POL-PPTR: "Sie müssen Ihre Bankaufträge nochmal autorisieren!" - Telefonbetrüger nutzen wieder neue Masche
Trier (ots)
Nachdem wir bereits am 20. November 2025 über eine neue Betrugsmasche berichteten (https://s.rlp.de/5OXkSl8) bei der die Betrüger sich als falsche Bankmitarbeiter ausgaben, um an die Geldkarten und PIN der Opfer zu gelangen, fielen die Betrüger kaum eine Woche später bereits mit einer neuen Masche auf.
In der vergangenen Woche wurden im Großraum Bitburg-Wittlich zwei Fälle bekannt, in denen die Betrüger ihre ahnungslosen Opfer dazu brachten, neue Bankkonten mit digitalen Bankkarten anzulegen. Auf diese neuen Konten und Karten hatten die Täter ohne das Wissen der Geschädigten vollen Zugriff und konnten so deren Geld ausgeben. Im Vorfeld der eigentlichen Tat verschaffen sich die Täter vermutlich durch Phishing (z.B. betrügerische Anrufe oder E-Mails) die Zugangsdaten zum Online-Banking der Opfer, wodurch sie die Zahlungsverläufe, persönlichen Bankberater und alle weiteren Daten im Online-Banking einsehen konnten.
Die Masche
Beim folgenden Betrugsanruf verwendeten die Täter dann das sogenannte "Call-ID-Spoofing": Sie manipulierten ihre Nummer technisch so, dass am Telefon der Geschädigten die tatsächliche Nummer der Bank angezeigt wurde. Im Telefonat gaben die Betrüger sich als Bankmitarbeiter aus. Sie behaupteten, dass die eigentlichen Bankberater nicht zu sprechen seien und sie die Vertretung übernähmen. Sie erklärten, die Opfer müssten wegen eines Betrugsverdachts oder einer fehlgeschlagenen Überweisung erneut vergangene Bankaufträge autorisieren. Den Namen der tatsächlichen Berater können die Täter durch das mutmaßlich vorangegangene Phishing nennen, genauso wie die echten Kontoumsätze.
Das Ziel
Ziel der Betrüger ist es, ihre Opfer davon zu überzeugen, neue Aufträge über deren Freigabe-App zu autorisieren. Dabei handelt sich nicht wie behauptet um erneute Freigaben fehlgeschlagener Überweisungen, sondern um solche zur Erstellung neuer Bankkonten und digitaler Karten sowie Umbuchungen auf die neuen Konten und die Erhöhung der Kartenlimits. In der Annahme, mit ihren echten Bankberatern zu sprechen, tätigten die Geschädigten die Freigaben. Von den daraus neu erstellten Konten und Bankkarten, die die Betrüger verwalten, wussten sie nichts.
Mit den neuen digitalen Karten können die Täter selbstständig via Smartphone bezahlen. Ermittlungen zu den aktuellen Fällen deckten auf, dass mit diesen Karten Verwertungstaten im gesamten Bundesgebiet stattfanden. Durch die beiden Taten in der vergangenen Woche kam es insgesamt zu einem Schaden in niedriger fünfstelliger Höhe. Aktuellen Ermittlungen zufolge kam es zu weiteren ähnlichen Betrugsversuchen, bei denen die vermeintlichen Opfer die Masche aber durchschauten. Die genaue Anzahl der Versuche ist noch nicht bekannt.
Tipps zum Schutz vor Telefonbetrug:
- Geben Sie niemals am Telefon TANs heraus. Tätigen Sie niemals App-Freigaben, wenn sie jemand am Telefon dazu auffordert. Ein Bankmitarbeiter wird Sie niemals darum bitten.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen, legen Sie einfach auf. Wählen Sie selbst die Nummer Ihrer Bank, um sich dort zu erkundigen. Nutzen Sie nicht die Rückruf-Funktion.
- Ist die Geschichte wirklich plausibel? Kam es zu Problemen bei Bankgeschäften? Haben Sie überhaupt versucht etwas zu überweisen? Falls Sie unsicher sind, kontaktieren Sie Ihre Bank persönlich. Selbst wenn es Probleme gab, werden Sie nicht dazu aufgefordert, TANs oder Freigaben am Telefon zu übermitteln.
- Geben Sie am Telefon oder per Mail keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen, Bankdaten oder Zugangsdaten zu Ihrem Online-Banking preis. Kein Bank-Mitarbeiter wird Sie jemals nach Ihren Zugangsdaten für Ihre Persönlichen Bankaccounts fragen.
- Es ist zu spät und Sie haben Zugangsdaten oder betrügerische Bankaufträge freigegeben? Kontaktieren Sie Ihre Bank und lassen Sie Ihre Konten sperren bzw. Überweisungen stornieren.
- Bei Zweifeln informieren Sie umgehend die Polizei. Beenden Sie das laufende Telefonat und wählen Sie die 110.
- Erzählen Sie insbesondere lebensälteren Angehörigen und Bekannten von der Betrugsmasche.
Rückfragen bitte an:
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