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BKA: Wirtschaftskriminalität: Steigende Fallzahlen und hohe finanzielle Schäden
Bundeskriminalamt veröffentlicht Bundeslagebild 2024

Wiesbaden (ots)

Die polizeilich erfassten Fälle von Wirtschaftskriminalität sind im Jahr 2024 deutlich angestiegen. Insgesamt wurden 61.358 Wirtschaftsdelikte registriert, was einer Zunahme von 57,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Aufklärungsquote konnte mit 88,9 Prozent erneut gesteigert werden (2023: 85,2 Prozent) und liegt weiterhin deutlich über der Gesamtaufklärungsquote aller erfassten Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS; 58 Prozent).

Der Fallzahlenanstieg ist maßgeblich auf eine deutliche Zunahme erfasster Fälle von Wirtschaftskriminalität bei Betrug (39.207 Fälle; plus 116,7 Prozent) und Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen (20.553 Fälle; plus 847,6 Prozent) zurückzuführen. Grund hierfür war ein umfangreiches Ermittlungsverfahren in Schleswig-Holstein, welches beide Phänomenbereiche betraf.

Insbesondere der Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen stellt ein Kriminalitätsphänomen mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz sowie hoher Sozialschädlichkeit dar und verursacht massive finanzielle Schäden. Zudem zeigen sich vermehrt Bandenstrukturen bis hin zu organisierter Kriminalität, begleitet von Geldwäsche und Steuerdelikten. Die demografische Entwicklung in Deutschland, eine tendenziell älter werdende Gesellschaft sowie stetig steigende Gesundheitskosten werden dieses Kriminalitätsphänomen perspektivisch weiter begünstigen.

Insgesamt entstehen durch Wirtschaftskriminalität in Deutschland immense finanzielle Schäden. Im Jahr 2024 betrug die Schadenssumme 2,76 Milliarden Euro (2023: 2,68 Milliarden Euro; plus 2,9 Prozent). Wirtschaftsdelikte sind damit für mehr als ein Drittel des in der PKS ausgewiesenen Gesamtschadens verantwortlich, obwohl ihr Anteil an der Gesamtheit der in der PKS erfassten Straftaten nur rund ein Prozent betrug.

Für die Strafverfolgungsbehörden stellen die zunehmende Komplexität der Ermittlungsverfahren im Bereich Wirtschaftskriminalität und damit verbundene zeitintensive Ermittlungen eine Herausforderung dar. Trotz der komplexen Strukturen unterstreicht die hohe Aufklärungsquote die erfolgreiche und zielgerichtete Arbeit der Ermittlungsbehörden. Sie zeigt zugleich, dass viele dieser Delikte aufgrund von Anzeigen bekannt werden und die Mitwirkung der Betroffenen - insbesondere durch die Nennung möglicher Tatverdächtiger - maßgeblich zur Aufklärung beiträgt. Eine konsequente Anzeigeerstattung bleibt daher ein wesentlicher Faktor, um wirtschaftskriminelle Strukturen sichtbar zu machen und Straftaten erfolgreich zu verfolgen.

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Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
E-Mail: pressestelle@bka.bund.de
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