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Polizei Paderborn

POL-PB: Betrüger lauern rund ums Internet und am Telefon - 80-Jährige Opfer von falschen Polizisten und Staatsanwälten

Kreis Paderborn (ots)

(mb) Leider Alltag im KK4, dem Betrugskommissariat der Paderborner Polizei:

Donnerstagmorgen, Eingang von elf Strafanzeigen wegen unterschiedlicher Delikte aus dem Betrugsbereich wie gehackte Accounts, bezahlte aber nicht gelieferte Ebay-Bestellungen oder falsche Polizisten am Telefon.

Freitagmorgen, zwei Fälle von Computer-Sabotage und weitere elf Betrugsanzeigen - davon eine mit einem Beuteschaden von etwa 60.000 Euro durch Telefonbetrüger. Sonst verloren die Opfer zwei- bis vierstellige Summen an die Täter.

Jetzt laufen die Ermittlungen der Kripo

Recherchen bei Providern der Internet-Portale und Telefongesellschaften, Vernehmungen der Geschädigten und möglichen Zeugen, Kontaktaufnahme zu Banken - Die Bearbeitung der Strafanzeigen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Längst nicht jeder Fall wird geklärt werden können. In einigen Verfahren können Betrugsschäden rückgängig gemacht werden, oft bleiben die Opfer auf den Vermögensverlusten sitzen. Deswegen setzt die Polizei auf breite Prävention, damit Kriminellen keine Chancen auf Betrugsgewinne geboten werden. Rund um Geschäfte über das Internet, Emails und IT-Anwendungen lauern besondere Gefahren, die hier trotz des ungewöhnlich langen Artikels längst nicht alle beschrieben werden können.

Auflegen!

Derzeit warnt die Paderborner Polizei am häufigsten vor den Maschen von Betrügern am Telefon, die meistens Seniorinnen und Senioren als Opfer suchen. In einem besonders perfiden Fall haben die Täter letzte Woche eine 80-Jährige um ihr Vermögen gebracht. Diese Woche Donnerstag, eine Woche nach dem letzten Anruf der Betrüger, erstattete das Opfer Anzeige. Drei Tage hatten die Kriminellen das Opfer in ihren Fängen. Im ersten Anruf am Dienstagvormittag, 04.04.2023, stellte sich ein Mann als Kriminalkommissar der Kripo Paderborn mit erfundenem Namen vor. Geschickt gelang es dem Täter mit Hilfe von Komplizen, vermittelten Anrufen, Dienstnummern und vereinbarten Code-Wörtern das Opfer zu überzeugen, er sei von der echten Polizei. Dann kam die Geschichte über Einbrüche in der Nähe, über flüchtige Täter und das jetzt auch das Vermögen der 80-Jährigen in Gefahr sei. Da die Seniorin wirklich glaubte, in Gefahr zu sein, fuhr sie zur Bank und hob eine fünfstellige Summe ab. Das Geld hinterlegte sie zusammen mit ihrem wertvollen Schmuck auf Anweisung des angeblichen Kriminalkommissars auf den Autoreifen eines Autos, das draußen auf der Straße stand. Die Täter hielten ihr Opfer weiter unter Druck. Der Kommissar und ein angeblicher Staatsanwalt verstärkten die Angst der Seniorin, sodass sie am Mittwoch zu einer anderen Bank fuhr, um wiederum fünfstellig Bargeld abzuheben. Den Hinweis des Bankmittarbeiters auf Enkeltricks und andere Betrüger konterte die 80-Jährige wie Ihnen die Täter aufgetragen hatten: Das Geld ist für Handwerker. Zuhause angekommen waren die Täter noch am Telefon - das Gespräch durfte nicht unterbrochen werden - und wiesen die Frau an, das Geld wieder auf dem Autoreifen zu deponieren.

Auch am dritten Tag blieben die Täter aktiv. Allerdings hatten sich beim Opfer erste Bedenken eingeschlichen, sodass sie bei einem erneuten Anruf ihr Geld und den Schmuck zurückforderte. Alles wäre sicher und sie bekäme es zurück, versicherten der falsche Polizist und der falsche Staatsanwalt am Donnerstag vor einer Woche.

Auflegen! - heißt die Kampagne der Paderborner Polizei zum Schutz vor Telefonbetrügern. Kurz und bündig: Wenn jemand am Telefon Geld oder andere Wertsachen von Ihnen verlangt hilft nur sofort auflegen - das ist der einzige 100% wirksame Schutz vor den Tätern. Und es sind in solchen Fällen immer Kriminelle. Videos und reichlich Präventionsmaterial finden Sie auf: https://paderborn.polizei.nrw/artikel/geschockt-am-telefon-auflegen

Weitere aktuelle Betrugsfälle - Vorsicht bei Ebay&Co

In mehreren Fällen hatten Geschädigte ein Handy und andere Elektronikartikel bei Ebay oder Ebay-Kleinanzeigen gekauft und auch bezahlt. Die Ware kam jedoch niemals an. In einem anderen Fall hatten Täter den "Otto"-Account einer Kundin gehackt und deren Bezahlfunktion genutzt um Waren im Wert von mehreren tausend Euro zu bestellen. Die Paderbornerin (42) erhielt eine Bestellbestätigung per Mail und am Dienstag die Ankündigung des Paketdienstes, der die Ware zustellen wollte. Als der Paketwagen in die Straße des Opfers einbog wurde der Paketbote von einem Mann angesprochen, der angeblich die Pakete für die Empfängerin entgegen nehmen sollte. Das lehnte der Paketbote ab, fuhr zur angegebenen Adresse und wollte dort die Pakete abgeben. Die Annahme lehnte die Frau selbstverständlich ab. Sie konnte sich nicht erklären, wie jemand an ihre Zugangsdaten für den Onlineshop kommen konnte.

Die Betreiber der Verkaufsportale warnen selbst vor Betrugsdelikten und erläutern, wie man betrügerische Angebote erkennen kann, wie man seinen Account schützt und was zu tun ist, wenn man gehackt wurde. Wer einen solchen Account besitzt oder erstellen möchte, sollte diese Informationen genau lesen und beachten. Einige Hinweise: Vor einer Bestellung schauen Sie sich das Verkäuferkonto genau an und lassen Sie sich nicht von besonders günstigen Angeboten locken. Nutzen Sie ausschließlich die sicheren Bezahlmethoden über die Seiten der Betreiber. Lassen Sie sich außerhalb ihrer "Familie" niemals auf die Paypal-Zahlungsmethode für "Freunde und Familie" ein.

Schützen Sie ihr Konto mit einem sicheren Passwort und halten Sie sich mit privaten Informationen absolut zurück. Dazu gibt die Polizei-NRW viele Tipps: https://www.mach-dein-passwort-stark.de/ Hier sind auch weitere Infos zur Sicherheit im Internet bereitgestellt, beispielsweise zur konsequenten Nutzung der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung. Dabei reicht allein ein Passwort nicht aus, um Zugang zu erhalten oder Aktionen durchzuführen. Zusätzlich muss der aktuelle Vorgang über einen zweiten Weg wie etwa eine Handy-App autorisiert werden. Die Tipps gelten besonders für fünf aktuelle Fälle von gehackten Online-Banking- oder Email-Accounts, die am Mittwoch angezeigt wurden.

Sabotage

Bei zwei Paderborner Firmen blieben die Computer-Monitore am Mittwoch schwarz. Die Systeme waren blockiert. Offenbar sind die Firmen Opfer von Sabotage-Software geworden, die vermutlich durch infizierte Emails eingeschleust worden war. Vor solchen Cyberangriffen sollten sich Unternehmen im Vorfeld schützen, Mitarbeiter sensibilisieren, die IT-Sicherheitsmaßnahmen beständig aktuell halten und hohe Priorität auf Datenbackup-Strategien legen. Dazu ist meistens eine Beratung und Unterstützung durch IT-Spezialisten unumgänglich.

Paderborner Täter in Süddeutschland verurteilt

Eine Rückmeldung von Kripo-Kollegen aus Reutlingen (Baden-Württemberg) hat die Ermittler der Paderborner Kripo letzte Woche erfreut. Dort war ein Tatverdächtiger nach einem Telefonbetrug festgenommen worden. Dem 22-Jährigen konnten drei Taten als Geldabholer einer Betrugsbande nachgewiesen werden. Darunter ein Fall aus Paderborn, bei dem ein 70-jähriger Mann im Oktober 2022 um knapp 60.000 Euro betrogen wurde. (Polizeibericht: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/55625/5344839). Das Amtsgericht Reutlingen hat den Polen jetzt zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

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Telefon: 05251 306-1320
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