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POL-FR: Polizeipräsidium Freiburg: Pressekonferenz zur Verkehrsunfalljahresbilanz 2022

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Freiburg (ots)

   -	Es gilt das gesprochene Wort -

Die Bilanz der Verkehrsunfälle des Jahres 2022 für den Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg wurde am Freitag, 17.03.2023, im Rahmen einer Pressekonferenz in den Räumen des Polizeipräsidiums vorgestellt.

Polizeivizepräsident Matthias Zeiser und Leitender Polizeidirektor Uwe Oldenburg stellten die Unfallzahlen, die häufigsten Unfallursachen, ihre Entwicklung sowie Informationen zu den verunglückten Verkehrsteilnehmern dar und informierten über die Schlussfolgerungen aus diesen Zahlen. Sie beleuchteten insbesondere die Unfallzahlen im Bereich der Motorräder, der Fahrräder und der sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge. Außerdem erläuterten sie die konzeptionelle Arbeitsweise der Polizei, die Verkehrssicherheitsarbeit und die präventiven Maßnahmen, die beim Polizeipräsidium Freiburg zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen durchgeführt wurden und werden.

Unfallbilanz 2022:

Anstieg der Unfallzahlen in allen Regionen, gesamt 22.812 erfasste Verkehrsunfälle (+ 8,7 %, davon 11.246 Kleinstunfälle (+ 6,8 %, statistisch erfasste Verkehrsunfälle (ohne Kleinstunfälle): 11.566 (+10,5%).

Verkehrsunfälle mit Personenschaden 3.797 (+11,1 %)

Anstieg bei verletzten Personen,

bei Schwerverletzten um + 2,1 %, 456 Schwerverletzte innerorts, davon 237 Fahrradfahrende, 414 Schwerverletzte außerorts, davon 180 im Auto, bei Leichtverletzten um + 15,3 %.

Anzahl der Getöteten liegt bei 50 Personen (+ 28,2 %), darunter 25 Senioren, davon im Pkw 19, auf motorisierten Zweirädern 10, Pedelec-Führer 7, Radfahrer 5, 34 Personen starben außerhalb geschlossener Ortschaften.

Entwicklungen:

Die Unfallzahlen sind gestiegen, was aufgrund der Corona bedingten Einschränkungen in den Vorjahren zu erwarten war. Im Vergleich zum letzten vor Corona-Jahr 2019 sind die Unfallzahlen im Jahr 2022 niedriger. 2019 wurden 12.507 Verkehrsunfälle statistisch erfasst, 2022 11.566, was ein Rückgang um -7,5% bedeutet. Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden liegen um -3,1% unter dem Niveau von 2019 (3919 zu 3797). Allerdings ist im Vergleich zum Jahr 2019 ein leichter Anstieg bei den tödlichen Unfällen zu verzeichnen (2019: 46 / 2022: 49). Die Unfallstatistik des Jahres 2022 liegt auch unter den Werten der Jahre 2012 - 2019.

Fahrradunfälle auf einem absoluten Höchststand (1840)

bei Motorradunfälle Anstieg um 100 Verkehrsunfälle

Die Hälfte der getöteten Personen waren ältere Menschen (Senioren 65+)

Unfallursachen insgesamt: Wenden/Rückwärtsfahren vor Abstand und Geschwindigkeit, Unfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden: Geschwindigkeit vor Vorfahrt und Abstand, Unfallursachen bei Verkehrsunfällen mit getöteten Personen: Geschwindigkeit vor Rechtsfahrgebot und Ablenkung.

10-Jahres-Rückblick (2012-2022):

Die Unfallzahlen aus 2022 liegen unterhalb der Werte aus dem Jahr 2012 (11.566 zu 12.211), rapider Rückgang in den Corona-Jahren 2020 und 2021.

Verkehrstote gesamt 2012: 48 / 2022: 50, getötete Senioren 2012: 18 / 2022: 25, getötete junge Fahrer: 2012: 6 / 2022: 3.

Schwer verletzte Personen gesamt - 6,55 %, schwerverletzte Senioren + 21,15 %, schwerverletzte junge Fahrer -23,57 %.

Fahrradunfälle: von 1840 Verkehrsunfällen passierten 1668 innerorts, bei 63 % setzen die Fahrradfahrenden die Hauptunfallursache, resultierend aus der hohen Anzahl an alleinbeteiligten Unfällen, hohe Anzahl an getöteten Pedelec-Fahrenden.

Motorradunfälle: genau 100 Verkehrsunfälle mehr als im Vorjahr, stärkster belasteter Monat war der Juli, typische Unfalltage sind Samstag und Sonntag, nachmittags, der überwiegende Teil der Beteiligten war männlich, 78 % der Motorräder bei schweren Verkehrsunfällen hatten eine deutsche Zulassung.

Elektrokleinstfahrzeuge (sog. E-Roller): seit 2020 statistisch erfasst, seither haben sich die Gesamtzahlen jährlich verdoppelt (2022: 80), beteiligt meist Jugendliche und junge Erwachsene, im Vergleich zum Gesamtunfallgeschehen spielen diese Fahrzeuge jedoch eine untergeordnete Rolle.

Das Polizeipräsidium Freiburg verfolgt zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen folgende Ansätze:

1. Verkehrsunfalluntersuchung

Im Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidiums Freiburg im Sachgebiet Verkehr werden alle polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle erfasst und untersucht, um mögliche Unfallschwerpunkte festzustellen und Strategien zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu entwickeln. Die Beratung örtlicher Straßenverkehrsbehörden gehört ebenfalls zum Aufgabenspektrum wie die Mitwirkung in Unfallkommissionen.

So wurden 2022 206 potenziellen Unfallhäufungsstellen untersucht, es gab 10 Beratungen bei der Schulwegplanung und 10 Empfehlungen bei baulichen Maßnahmen zum Schutz von Menschen mit Behinderung (Verhinderung der Umwidmung von Parkplätzen / Beseitigung von Hindernissen auf Wegen...)

2. Verkehrsüberwachung

Regelwidriges Verhalten von Verkehrsteilnehmenden führt in vielen Situationen zu erhöhten Risiken im Straßenverkehr. Zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und rücksichtslose Fahrmanöver können durch konsequente verkehrspolizeiliche Überwachungsmaßnahmen wirksam bekämpft werden. Sie orientieren sich dabei an den besonders unfallträchtigen Strecken und legen großen Wert auf die Kommunikation mit den Verkehrsteilnehmern. Die Konfrontation mit dem festgestellten Fehlverhalten und das damit verbundene Gefahrenpotential wird als "verkehrserzieherisches Gespräch" bezeichnet. Es zeichnet die besondere Qualität der polizeilichen Verkehrsüberwachung aus.

Ein Auszug aus der Verkehrsüberwachung:

2.137 kontrollierte Motorräder, 65.214 festgestellte Geschwindigkeitsverstöße, 7.590 angezeigte Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht, 778 Ahndungen wegen fehlender Kindersicherung, 7.668 Anzeigen wegen unerlaubter Handy-Nutzung, 1.840 entdeckte Alkoholfahrten, 817 entdeckte Drogenfahrten, 2 571 kontrollierte Fahrräder (1618 Verkehrsverstöße, 278 Kontrollen im Bereich von Kitas und Schulen

3. Verkehrsprävention

Das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Freiburg bietet mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vielfältige Projekte zur Förderung der Verkehrssicherheit und Verhinderung von Verkehrsunfällen an. Insbesondere die Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen trägt dazu bei, dass die jüngsten Verkehrsteilnehmer so früh wie möglich auf die Gefahren des Straßenverkehrs vorbereitet werden. Der sichere Schulweg bleibt ein Schwerpunkt polizeilicher Verkehrsprävention. Darüber hinaus kümmern sich die Spezialisten der Prävention um weitere relevante Zielgruppen im Straßenverkehr. Auch Aktionen für junge Fahrer und Seminare für ältere Menschen gehören zu ihrem Repertoire. Mit im Boot war das Referat Prävention auch bei den Aktionstagen im Rahmen der Fahrrad- und Motorradkonzeption.

Nachfolgend die Präventionsaktivitäten 2022 im Überblick:

Schwächere Verkehrsteilnehmer:

12 Präventionsveranstaltungen für ältere Menschen mit rund 300 Besuchern, 5 Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung, 8 Auftritte der Polizeipuppenbühne, 8099 Kinder bei Veranstaltungen zum sicheren Schulweg in Kindergärten und 939 Kinder in Schulen erreicht, 324 Personen im Rahmen von Elternabenden beraten

Junge Menschen

6 offene Veranstaltungen mit rund 100 Teilnehmern, 75 Veranstaltungen für junge Fahrzeugführer mit 1603 erreichten Personen

Fahrrad

Radfahrausbildung für 9668 Kinder, 49 Veranstaltungen Radfahrsicherheit, 74 Veranstaltungen "Schütze Dein Bestes"

Motorrad

4 Präventionsveranstaltungen mit 50 Teilnehmern

Ausblick auf die Verkehrssicherheitsarbeit 2023

Wiederkehrendes Ziel ist die Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (Schwerverletzte, Getötete) zu reduzieren. Nach wie vor bilden der Fahrrad- und der Motorradverkehr zwei Schwerpunkte. Eine dritte Konzeption kam unter dem Begriff "schwächere Verkehrsteilnehmer" hinzu. Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung sowie ihre Kontaktpersonen sollen besonders sensibilisiert, behördliche und polizeiliche Maßnahmen angepasst und abgestimmt werden. Hierzu wurden beispielsweise neue Flyer für Senioren entwickelt, die bei Verkehrskontrollen direkt ausgehändigt werden können und über verschiedene Beratungsangebote zur Überprüfung der eigenen Fahrtüchtigkeit informieren.

Eingebettet werden die Konzeptionen in landesweite Aktionen. Es gilt, den Kontrolldruck hoch zu halten und typischen Unfallursachen entgegenzuwirken. Wir werden diese Schwerpunktarbeit mit intensiven Präventionsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit begleiten. Es wird die Möglichkeit bestehen, seitens der Medienschaffenden diese Konzeptionen aktiv zu begleiten.

Auch die behördliche Zusammenarbeit bei der Unfalluntersuchung und der Verkehrsüberwachung soll weiter intensiviert werden.

Zusammenfassend beinhaltet die Verkehrssicherheitskonzeption drei wichtige Ansätze:

1.	Erkennen und Entschärfen von gefährlichen Unfallstellen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden
2.	Verkehrsüberwachung, um das Entdeckungsrisiko bei Verkehrsverstößen zu erhöhen
3.	Verkehrsprävention, um die besonders gefährdeten Zielgruppen im Straßenverkehr zu erreichen

Dieses Maßnahmenbündel setzt das Polizeipräsidium Freiburg 2023 fort, damit die Teilnahme am Straßenverkehr für uns alle sicherer wird.

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Mathias Albicker
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