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BKA: Rauschgiftkriminalität: Handel mit Synthetischen Drogen und Kokain gestiegen
Bundeskriminalamt veröffentlicht das Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2024

Wiesbaden (ots)

Die Gesamtzahl der Rauschgiftdelikte ist im vergangenen Jahr um 34,2 % auf 228.104 Fälle gesunken. Hauptursächlich hierfür ist die (Teil-) Legalisierung von Cannabis. Insgesamt ist weiterhin von einer hohen Verfügbarkeit nahezu aller Drogenarten auszugehen.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt: Das Drogengeschäft ist das gefährlichste Feld der Organisierten Kriminalität. Die Zahlen bei Kokain und synthetischen Drogen steigen drastisch an. Unsere Ermittler stoßen auf Labore, die in wenigen Wochen tonnenweise Rauschgift produzieren. Und die Schmuggler passen sich an: Neue Routen, neue Methoden, neue Brutalität. Das ist kein Randproblem, das ist eine Bedrohung für unsere Kinder, unsere Gesellschaft und unseren Rechtsstaat. Wir werden dem mit aller Härte begegnen - mit schärferen Gesetzen, härteren Kontrollen und konsequentem Zugriff auf das Geld der Kriminellen.

BKA-Präsident Münch: Kriminelle erzielen mit dem Rauschgifthandel erhebliche Gewinne - und können dadurch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen. Was den Kokainschmuggel angeht sehen wir, dass die Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörden Wirkung zeigen. Aber: Die Täter bleiben flexibel, reagieren auf polizeiliche Maßnahmen und passen Einfuhrwege und Tatbegehungsweisen an. Um der anhaltenden Bedrohungslage konsequent entgegenzutreten, muss die nationale und internationale Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden fortgesetzt und weiter intensiviert werden - genauso wie die ständige Weiterentwicklung der Fähigkeiten der Polizei, etwa bei der Entschlüsselung von kryptierter Kommunikation krimineller Gruppierungen. Gleichzeitig kann Rauschgiftkriminalität nur ganzheitlich bekämpft werden - Prävention spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie Repression."

Cannabis bleibt eine wichtige Einnahmequelle für kriminelle Gruppierungen. Trotz der Gesetzesänderung und der daraus folgende (Teil-)Legalisierung von Cannabis machen Cannabisdelikte mit 96.320 Fällen weiterhin den größten Anteil an allen Rauschgiftdelikten aus. Cannabis wird weiterhin illegal in Deutschland angebaut und in großem Umfang eingeschmuggelt. Kokainschmuggler reagieren auf polizeiliche Maßnahmen Kokain hat den zweitgrößten Anteil an allen Rauschgiftdelikten in Deutschland. 2024 registrierte das BKA 30.996 Kokain-Delikte (+4,5 %) und eine Sicherstellungsmenge von 24 Tonnen. Auch als Reaktion auf die polizeilichen Maßnahmen passen die Rauschgiftschmuggler ihre Tatbegehungsweisen an und nutzen beispielsweise alternative Routen über Häfen in Südwesteuropa. Synthetische Drogen gewinnen an Bedeutung

Der Markt mit Synthetischen Drogen wächst: Ermittler stellten im vergangenen Jahr 37 Produktionsstätten, darunter elf Großlabore, sicher. Die sichergestellten Mengen an MDMA stiegen um 115,4 Prozent, Methamfetamin um 13,3 Prozent und Amfetamin um 8,2 Prozent an. Die Anzahl an Todesfällen nach dem Konsum von synthetischen Opioiden, wie Nitazene, ist deutlich gestiegen (2024: 32, 2023: 4). Anstiege gibt es auch bei Neuen Psychoaktiven Stoffen (NPS) gegenüber dem Vorjahr. Ganzheitliches Vorgehen notwendig

BMI, BKA und BMG arbeiten zusammen, um den Rauschgifthandel zu bekämpfen - polizeilich, gesundheitspolitisch und präventiv. Alle drei Ressorts stehen mit nationalen und internationalen Behörden, Organisationen und Institutionen im Austausch, um Entwicklungen und neue Trends frühzeitig festzustellen und Rauschgiftkriminalität zu bekämpfen.

Prof. Dr. Hendrik Streeck, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen: "Der Rückgang der Rauschgiftdelikte ist vor allem eine Folge der Teillegalisierung von Cannabis. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen: Die Lage bleibt ernst. Wir sehen zugleich einen Boom bei Kokain, Crack und synthetischen Drogen. Hochpotente Drogen sind heute leichter verfügbar als je zuvor. Kokain und Crack werden zunehmend günstiger. Städte und Kommunen stehen unter wachsender Belastung durch steigenden Konsum im öffentlichen Raum. Besorgniserregend ist vor allem, dass Konsumierende jünger und experimentierfreudiger werden. Der 14-prozentige Anstieg der Drogentoten unter 30 Jahren ist ein deutliches Warnsignal. Zugleich verlagert sich der Drogenhandel immer stärker ins Internet - mit schwer kontrollierbaren, hochdynamischen Strukturen. Wir brauchen deshalb gemeinsame, ressortübergreifende Strategien: von der Bekämpfung der organisierten Kriminalität bis zum Ausbau niedrigschwelliger Hilfen und Präventionsangebote - und einem Echtzeit-Frühwarnsystem. Nur ganzheitlich können wir verhindern, dass sich aus dieser jetzigen Entwicklung eine neue Drogenkrise formt."

Das Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2024 finden Sie hier:

www.bka.de/BLB-RG2024

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
E-Mail: pressestelle@bka.bund.de
www.bka.de

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