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Polizei Bremerhaven

POL-Bremerhaven: Veröffentlichung der PKS 2023 - Aufklärungsquote steigt weiter an

Bremerhaven (ots)

Die Gesamtzahl der von der Polizei abschließend bearbeiteten Straftaten in Bremerhaven liegt im Jahr 2023 bei 14.831 und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (2022: 13.100) um 13,2 % gestiegen. Der Direktor der Ortspolizeibehörde, Volker Ortgies, betont, dass im gleichen Zuge auch ein Anstieg der Aufklärungsquote auf 58,8 % zu verzeichnen ist. Trotz der vielen Einsätze, herausragenden Ermittlungslagen und der stetig wachsenden Anzahl von angezeigten Straftaten in den vergangenen Jahren ist ein kontinuierlicher Anstieg der aufgeklärten Taten zu verzeichnen. Volker Ortgies ergänzt: "Dieser hohe Wert unterstreicht, dass trotz der wachsenden Anforderungen an den Polizeiberuf die Motivation und die Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter:innen anhaltend hoch sind."

In diesem Zusammenhang weist Volker Ortgies auf die Einflüsse der Bearbeitungsrückstände hin. Die Anzahl der dort liegenden Vorgänge kann Auswirkungen auf die Fallzahlen oder auch die Aufklärungsquote haben. Ende 2023 befanden sich in Bremerhaven nach Auskunft des Leiters der Kriminalpolizei, Benjamin Siebert, insgesamt 3.654 Vorgänge in den Bearbeitungsrückständen. Siebert führt weiter aus: "Die von uns getroffenen internen Maßnahmen zur Reduzierung der sogenannten Halde haben zu einem teilweisen Rückgang des Anstiegs und zu einem Abbau der Vorgänge geführt. Wir werden diesen eingeschlagenen Weg fortsetzen und mit der Verankerung struktureller Maßnahmen im Einsatz- und Ermittlungsdienst einen fortlaufenden Abbau forcieren."

Kritisch blickt der Direktor der Ortspolizeibehörde auf den erneuten Anstieg der Gewaltdelikte. Er führt dazu aus: "Die Tendenz, bestehende Konflikte nicht kommunikativ, sondern durch Gewalt zu lösen, setzt sich nach unserer Wahrnehmung fort." Dies ist insbesondere bei der Betrachtung der Deliktsbereiche Raub, Partnerschaftsgewalt und innerfamiliäre Gewalt sowie Körperverletzung erkennbar. Ortgies unterstreicht, dass eine entsprechende Entwicklung gleichsam im gesamten Bundesgebiet festgestellt wird. Er ergänzt: "Hier ist sicherlich ein gesamtgesellschaftliches Umdenken notwendig. Präventionsmaßnahmen im Zusammenwirken mit allen Behörden und Organisationen sind immens wichtig, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Gewalt, egal in welcher Form und in welchem Zusammenhang, muss von allen Bürger: innen geächtet werden."

Benjamin Siebert schaut besorgt auf die Entwicklung im Bereich der angezeigten Sexualdelikte. Hauptauslöser des Anstiegs um 49,6 % ist der Anstieg der Fälle von Kinderpornographie auf 175 Taten (68 in 2022). Siebert führt dazu aus: "Dieser Anstieg ist erschreckend, denn er trifft die verletzlichsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Es muss uns ein besonderes Anliegen sein, die Betroffenen besser zu schützen." Der enorme Anstieg ist durch eine höhere Sensibilisierung der Gesellschaft und durch neue Anzeigewege auf internationaler, europäischer und deutscher Ebene zu erklären. Die Aufklärungsquote ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Dieser Rückgang hängt nach der Einschätzung des Leiters der Kriminalpolizei insbesondere mit der Tatbegehung im Internet zusammen. Siebert erläutert: "Das Medium Internet führt zu einer höheren Anonymität der Täter:innen."

Erfreulich sind hingegen die Entwicklungen im Bereich des schweren Diebstahls in Bremerhaven. Zahlreiche Maßnahmen im Einsatz- und im Ermittlungsdienst der Polizei führten zu einer deutlichen Senkung der Fallzahlen. So ist der Wohnungseinbruchdiebstahl um 10,4 % auf 293 Fälle gesunken (327 Taten in 2022). Bei den Boden- und Kellereinbrüchen wurden in 2022 noch 673 Taten registriert, während die Zahl für 2023 um 69,1 % auf 208 Delikte gesunken ist. An dieser Stelle habe sich, so Ortgies, insbesondere die täterorientierte Arbeit der Polizei sehr positiv ausgewirkt.

Betrachtung ausgewählter Delikte:

Die Fallzahlen im Bereich der Partnerschaftsgewalt und auch der innerfamiliären Gewalt sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Im Deliktsfeld der Partnerschaftsgewalt ist eine Zunahme der Fälle um 39,8 % auf 674 Taten (482 Delikte in 2022) festzustellen. Im Bereich der innerfamiliären Gewalt wurden von der Polizei Bremerhaven 261 Delikte (2022: 186 Taten) bearbeitet. Der Direktor der Ortspolizeibehörde erklärt: "Wir haben in der Polizei Bremerhaven in den zurückliegenden Jahren viele interne Maßnahmen in diesem Bereich getroffen, um die Kolleg:innen auf die Herausforderungen im Umgang mit Gewaltdelikten in Familien und Partnerschaften noch besser vorzubereiten." Darüber hinaus verweist Volker Ortgies auf zahlreiche externe Maßnahmen in Kooperation mit den Sicherheitspartnern in der Stadt. "Ich bin mir sicher, dass im Zusammenwirken aller Maßnahmen eine höhere Sensibilisierung der Menschen in Bremerhaven für dieses Thema erreicht wurde und es damit auch zu einer höheren Anzeigebereitschaft gekommen ist", führt er aus. "Die Taten wurden somit sichtbar gemacht und die Möglichkeiten geschaffen, die Täter zu verfolgen und den Opfern Hilfsangebote zu unterbreiten."

Die Anzahl der Raubstraftaten ist von 191 (2022) auf 227 Fälle in 2023 gestiegen. Besonders auffällig ist in diesem Deliktsbereich der Anstieg des räuberischen Diebstahls um 45,5 % auf 80 Delikte (55 in 2022). Dieser Anstieg korreliert auch mit dem Anstieg von Ladendiebstählen. So ist in diesem Deliktsbereich mit 1.584 Fällen in 2023 (1.047 Taten in 2022) ein Anstieg um 51,3 % zu verzeichnen. Die Rückmeldungen aus dem Bereich der Ermittlungen weisen darauf hin, dass ein Zusammenhang mit der Entwicklung der Inflation und den steigenden Kosten im Alltag zu erkennen ist. Der Leiter der Kriminalpolizei ergänzt dazu: "Auch die Gewerbetreibenden haben aufgrund der steigenden Zahlen zusätzliches Sicherheitspersonal eingestellt und die Kontrollen erhöht. Damit werden viele Taten zur Anzeige gebracht, die früher unentdeckt blieben."

Diesen Trend der Gewaltzunahme spüren regelmäßig auch Polizist: innen. Insgesamt wurden im Jahr 2023 in 146 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte (99 Taten in 2022) registriert. Damit ist ein Anstieg von 47,5 Prozent zu verzeichnen. Volker Ortgies führt dazu aus: "Die Kolleg:innen nehmen auch in der täglichen Aufgabenwahrnehmung die deutliche sinkende Hemmschwelle zur Gewaltanwendung wahr. Insbesondere Situationen mit aufgeheizter Stimmung eskalieren sehr häufig." Ortgies verweist darauf, dass viele Täter:innen bei der Tatausführung unter dem Einfluss von Rauschmitteln wie Alkohol (63 %) oder harten Drogen (36,1 %) stehen und einem Gespräch daher oftmals nicht zugänglich sind.

Bereits im vergangenen Jahr wurde auf die Gesetzesänderung beim Straftatbestand der Bedrohung hingewiesen. Damit erfüllen deutlich mehr Handlungen die Voraussetzungen des § 241 StGB. Die Fallzahlen sind von 501 in 2022 auf 759 in 2023 um 51,5 % gestiegen. Benjamin Siebert führt dazu aus: "Bedrohungen werden häufig im Zusammenhang mit Beziehungstaten festgestellt. Darüber hinaus gibt es insbesondere im Bereich der Sozialen Medien eine sehr niedrige Hemmschwelle, Bedrohungen gegenüber anderen auszusprechen." Gründe für diesen Trend sieht Siebert auch hier vor allem in der hohen Anonymität des Internets. Diese Form der verbalen Gewalt kann als Vorstufe zur körperlichen Gewalt gewertet werden.

Die Rauschgiftkriminalität ist signifikant um 161,3 % auf 1.095 Fälle gestiegen (419 Taten in 2022). Die Aufklärungsquote beträgt hier 58,9 % (94,3 % in 2022). Der Leiter der Kriminalpolizei, Benjamin Siebert, verweist darauf, dass ein Großteil der Fälle im Zusammenhang mit einem umfangreichen Verfahren wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln (BtM) zurückzuführen ist. Im Rahmen der Auswertung erhobener Daten wurden Verfahren gegen die Abnehmer:innen eingeleitet. Es konnte eine Vielzahl von Erwerbshandlungen festgestellt werden. Die Personen, die in Verdacht stehen, BtM erworben zu haben, konnten nur teilweise identifiziert werden. Sie sind überwiegend unbekannt. Es konnte jedoch anhand der ermittelten Informationen festgestellt werden, dass es sich um verschiedene Personen handelt. Daraus resultiert die hohe Anzahl an Fällen sowie die geringe Aufklärungsquote.

Eine Zunahme der Delikte wird auch im Bereich der Straftaten gegen ältere Menschen festgestellt. Der Anstieg beträgt hier insgesamt 44,2 % von 156 Taten (2022) auf 225 Taten in 2023. Diese Zunahme beruht ausschließlich auf einem Anstieg der versuchten Delikte von 80 (2022) auf 153 (2023). Der Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven erläutert: "Neben den Maß-nahmen im Ermittlungsdienst haben wir im vergangenen Jahr in diesem Deliktsfeld einen Schwerpunkt unserer Präventionsarbeit gelegt. Im Zusammenwirken mit unseren Partnern in der Stadt hat dies zu einer höheren Sensibilisierung der Bevölkerung geführt. Viele Taten kamen dadurch nicht über das Versuchsstadium hinaus."

Die Anzahl der Diebstähle an / aus Kfz ist um 12,5 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken. So wurden in 2023 nur noch 350 Taten (400 in 2022) registriert. Dieser Trend findet sich auch im Bereich des schweren Fahrraddiebstahls wieder. Hier sind die registrierten Delikte von 395 in 2022 auf 349 Fälle in 2023 (11,6 %) gesunken. Sachbeschädigungen sind von 1.630 Fälle in 2022 auf 1.265 Fälle in 2023 um 22,4 % gesunken.

Die Betrugsdelikte sind in 2023 nur leicht um 2,8 Prozent auf 1.533 Taten gestiegen (1.491 in 2022). Während der Waren- und Warenkreditbetrug (430 Taten in 2023; 585 in 2022) sowie der Tankbetrug (67 Fälle in 2023, 93 in 2022) deutlich zurückgegangen sind, beruht der Anstieg in erster Linie auf Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel. Die Polizei Bremerhaven hat insgesamt 298 Fälle in 2023 (247 in 2022) registriert. Benjamin Siebert führt aus: "Die Täter haben sich zum Teil auf dieses Deliktsfeld spezialisiert. Die häufig im Rahmen eines Taschendiebstahls entwendeten EC-Karten werden später zum digitalen Bezahlen genutzt. Hier gibt es wenig Täteransätze, da die Geschädigten den Verlust der EC-Karte in der überwiegenden Zahl der Fälle erst mit einem deutlichen zeitlichen Abstand zur Tat bemerken und zur Anzeige bringen."

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