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Explodierende Materialpreise verteuern Wohnungsbau
Preis für Neubauten im Mai um 18 Prozent gestiegen
Stärkster Anstieg seit 1970

Berlin (ots)

Der Preis für den Neubau von Wohngebäuden ist im Mai auf ein neues Allzeithoch geklettert: Das Statistische Bundesamt meldete eine Zunahme von 17,6 Prozent im Vergleich zum Mai 2021. Solche Preissteigerungen beim Wohnungsneubau hatte es zuletzt 1970 gegeben. "Für die Bauunternehmen bedeuten steigende Preise aber keinesfalls eine Ertragssteigerung. Im Gegenteil: die Baupreissteigerung ist ein Ergebnis explodierender Baumaterialpreise, auf denen die Unternehmen entweder sitzen bleiben, oder sich das Risiko erhöht, dass Investoren vor neuen Projekten zurückschrecken", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Oliver Müller, die vom Statistischen Bundesamt heute veröffentlichten Baupreisindizes. "Schließlich hat der Erzeugerpreisindex für Stahl im Mai binnen Jahresfrist - je nach Sorte - um bis zu 94 Prozent, Bauholz um 34 Prozent und Dämmwolle um 20 Prozent zugelegt. Hinzu kommt, dass Lieferanten kaum noch Preiszusagen machen. Für die Bauunternehmen ist eine Angebotsabgabe daher zurzeit mit erheblichen Risiken verbunden. Sie wissen schlicht nicht, ob ihre ursprüngliche Kalkulation bei Baubeginn noch Bestand hat, oder ob sie auf den gestiegenen Kosten sitzen bleiben. Um die Risiken angemessen zu verteilen, empfiehlt es sich, eine Stoffpreisgleitung zu vereinbaren", rät Müller den Vertragsparteien.

Müller: "Wir befürchten, dass neue Wohnungsbauprojekte aufgrund der gestiegenen Baukosten und der wieder anziehenden Zinsen erst einmal zurückgestellt werden. Der Traum vom Eigenheim wird für einige Haushalte wohl erst einmal ein Traum bleiben, wenn das ursprünglich eingeplante Budget - auch angesichts gleichzeitig steigender Energie- und Lebenshaltungskosten - nicht mehr ausreicht. Aber auch der Mehrfamilienhausbau wird ins Stocken geraten. Schließlich können Immobilieninvestoren Projekte nur realisieren, wenn sie sich rechnen. Im Hinblick auf den nach wie vor hohen Bedarf an Wohnraum, der auch durch die wieder anziehende Zuwanderung erhöht wird, ist dies eine bedenkliche Entwicklung." Umso wichtiger sei es, an anderer Stelle Baukosten zu senken, um den Wohnungsbau weiterhin zu ermöglichen. Dies könne man durch den vermehrten Einsatz industrieller Fertigungsmethoden erreichen. "Hierfür bräuchten wir eine Vereinheitlichung der Landesbauordnungen", appelliert Müller an die Politik.

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.

Pressekontakt:

Britta Frischemeyer
Pressesprecherin
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Tel. 030 21286-229 / E-Mail: britta.frischemeyer@bauindustrie.de

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