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BDK: Gewalt gegen Frauen auf Höchststand - Alarmierende Entwicklung ist ein Angriff auf unsere Werte und Gesellschaft

Berlin (ots)

Die am 21.11.2025 vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Lagebilder "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024" und "Häusliche Gewalt 2024" zeigen erneut deutliche Anstiege. Die Zahlen dokumentieren nicht nur statistische Veränderungen, sondern eine fortschreitende, massive Gewaltrealität - mit tiefgreifenden Folgen für Betroffene und Gesellschaft. Nach den BKA-Daten nimmt die Gewalt gegen Frauen weiter zu, insbesondere im häuslichen Kontext. Für den BDK ist klar: Deutschland bleibt für viele Frauen gefährlich.

BDK-Bundesvorsitzender Dirk Peglow warnt eindringlich:

"Die heutigen Zahlen sind alarmierend. Jede einzelne Tat steht für ein Leben, das nachhaltig beschädigt oder zerstört wurde. Wir dürfen nicht darauf warten, dass das nächste Opfer kommt. Politik, Gesellschaft und Sicherheitsbehörden müssen jetzt entschlossen und gemeinsam handeln. Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen - sie ist ein Angriff auf unsere freiheitlichen Grundwerte."

Gewalt ist kein Einzelfall - sondern Ausdruck gesellschaftlicher Strukturen

Die Lagebilder machen sichtbar, dass ein Großteil der Täter aus Partnerschaften oder früheren Beziehungen stammt. Gewalt gegen Frauen ist damit kein "Beziehungsproblem", sondern Ausdruck verfestigter Macht- und Kontrollmuster. Aus Sicht des BDK ist klar: Ohne eine kritische Auseinandersetzung mit zerstörerischen und stereotypen Männlichkeitsbildern wird sich die Dynamik nicht verändern.

Polizei und Justiz stoßen an strukturelle Grenzen.

Die zunehmenden Fallzahlen treffen auf hohe Belastung, komplexe Ermittlungsverfahren und ein großes Dunkelfeld. Für den BDK ist daher ein entschiedenes Gegensteuern notwendig. Dazu gehören niedrigschwellige und rund um die Uhr erreichbare Schutzangebote, verlässliche Interventionsketten zwischen Polizei, Frauenhäusern, Jugendhilfe und Justiz sowie eine schnellere Sicherung und Auswertung digitaler Beweise.

Zentral ist zudem eine gezielte Aus- und Fortbildung der Polizei, damit Ermittlerinnen und Ermittler misogyn motivierte Tatverläufe, geschlechtsspezifische Eskalationsmuster und Macht- und Kontrollmechanismen frühzeitig erkennen und konsequent in der operativen Ermittlungsarbeit berücksichtigen können. Nur wenn solche Motive systematisch identifiziert werden, können Ermittlungen zielgerichteter geführt und Betroffene nachhaltig geschützt werden.

Um der gesamtgesellschaftlichen Lage wirksam zu begegnen, fordert der BDK:

   - kontinuierliche Investitionen in Datenlage und 
     Dunkelfeldaufhellung: Die bestehenden Bemühungen in Forschung, 
     Statistik und polizeilicher Erfassung müssen weiter ausgebaut 
     werden. Nur durch verbesserte Indikatoren, verlässliche 
     Erhebungsmethoden und fortlaufende wissenschaftliche Begleitung 
     kann das Dunkelfeld geschlechtsspezifischer Gewalt weiter 
     erhellt und die Realität solcher Taten präziser abgebildet 
     werden.
   - bessere Verzahnung der beteiligten Stellen in Interventions- und
     Schutzketten
   - niedrigschwellige, rund um die Uhr verfügbare Schutzangebote für
     Betroffene
   - schnellere digitale Beweissicherung und moderne technische 
     Ausstattung
   - verpflichtende Aus- und Fortbildungsangebote bei Polizei und 
     Justiz, um misogyn motivierte Gewalt und Tatmuster gezielt zu 
     erkennen
   - gesamtheitliche Präventionsprogramme, die Rollenbilder, 
     Männlichkeit und Macht kritisch adressieren

Gesellschaftliche Debatte ist unverzichtbar

Die Lagebilder machen aber auch eines klar: Ohne eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir mit Macht, Geschlecht und Gewalt umgehen, wird sich die Dynamik nicht verändern. Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles Schicksal, sondern ein strukturelles Problem - und kann von der Polizei allein nicht gelöst werden. Sie kann eingreifen, ermitteln und schützen, aber die Ursachen liegen tiefer: in gesellschaftlichen Normen, Rollenbildern und Machtverhältnissen, die nur gemeinsam - politisch, sozial und kulturell - verändert werden können.

Rückfragen bitte an:

Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
Telefon: +49 30 246304510
E-Mail: presse@bdk.de
https://www.bdk.de

Original-Content von: Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), übermittelt durch news aktuell

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