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Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW

POL-LZPD: Fußball-Saison 2024/25: Positive Tendenzen, weiterhin viel Arbeit

NRW (ots)

ZIS-Jahresbericht zeigt Lichtblicke bei vielen relevanten Sicherheitskennzahlen. Für die Polizeibehörden der Länder und des Bundes gibt es dennoch weiterhin viel zu tun.

Die im Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste des Landes Nordrhein-Westfalen (LZPD NRW) ansässige Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hat ihren aktuellen Jahresbericht vorgelegt. Die Zentralstelle wertete Straftaten und Verletzte rund um 1.170 Spiele der Mannschaften der ersten, zweiten und dritten Bundesliga sowie weitere 1.513 Spiele in den fünf Regionalligen aus.

Lichtblicke bei relevanten Sicherheitskennzahlen

In der Saison 2024/2025 wurden demnach während des Ligaspielbetriebs der ersten drei Ligen 1.107 Menschen (2023/2024: 1.338, -17,2%) verletzt. Nachdem sich die Anzahl der verletzten Polizistinnen und Polizisten sowie Ordnungskräfte von der Saison 2022/2023 zur Saison 2023/2024 fast verdoppelte, kehrte sich dieser Wert nahezu um. Von den 1.107 verletzten Menschen handelte es sich bei 160 von ihnen um Polizis-tinnen und Polizisten (Vorjahr: 306, -48%) sowie um 89 Ordnerinnen und Ordner (Vorjahr: 160, -44%). Demgegenüber lässt die im Vergleich weiterhin hohe Anzahl verletzter Unbeteiligter (2024/25: 624; 2023/24: 617) erkennen, dass intensive Maßnahmen aller Netzwerkpartner erforderlich sind, um auch hier eine Verbesserung zu erreichen. Die Polizeibehörden leiteten in der vergangenen Saison 5.197 (Vorjahr: 6.678, -22%) Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Ligaspielbetrieb und dem DFB-Pokal ein. Bei knapp der Hälfte der Strafverfahren handelt es sich um anlasstypische Straftaten wie Körperverletzung, Widerstand, Landfriedensbruch oder Sach-beschädigung. Trotz des Rückgangs der eingeleiteten Strafverfahren, mussten die polizeilichen Einsatzkräfte bei den benannten Wettbewerben mehr freiheitsentziehende und freiheitsbeschränkende Maßnahmen vornehmen. So stieg die Anzahl der entsprechenden Maßnahmen von 5.892 um ca. 2,3% auf 6.028. Die Arbeitsbelastung bleibt trotz sinkender Kennzahlen hoch Das Interesse, Fußball im Stadion zu schauen, ist auch in der vergangenen Saison erneut gestiegen. Im Vergleich zur Vorsaison stiegen die Zuschauerzahlen über alle Wettbewerbe betrachtet um ca. 4,30 Millionen (ca.15 Prozent) auf ca. 32,95 Millionen. Die Arbeitsbelastung der Polizeibehörden der Länder und des Bundes reduzierte sich wettbewerbsübergreifend im Vergleich zum Vorjahr von 2.876.029 Stunden auf 2.622.691 Stunden. Trotz des Rückgangs von knapp 8,8 Prozent, bleibt die Belastung für die Einsatzkräfte aber auf einem weiterhin hohen Niveau. In den Anhängerschaften der insgesamt 53 Vereine der ersten drei Ligen sowie der Vereine der Regionalligen ist nach Angaben der Polizeibehörden die Anzahl der Personen, die zu Gewalt neigen oder diese sogar aktiv suchen, um 280 gestiegen und liegt bei ca. 18.000 Personen.

Mehr Missbrauch von Pyrotechnik

Im Berichtszeitraum wurden mit 468 Verstößen gegen das Gesetz über explosions-gefährliche Stoffe (SprengG) nochmals weniger Delikte als im Vorjahr (721) festgestellt. Auf den ersten Blick scheint sich damit im Hinblick auf die Verstöße gegen das SprengG eine Entspannung ergeben zu haben. Missbrauch von pyrotechnischen Erzeugnissen im und um die Stadien wird jedoch, wie bereits in den Vorberichtszeiträumen dargestellt, in den Ländern vielfach auch als Ordnungswidrigkeit anstatt als Straftat geahndet. Im gegenwärtigen Berichtszeitraum wurde diesbezüglich erneut ein deutlicher Anstieg des Missbrauchs von Pyrotechnik auf 4.783 Verstößen im Vergleich zum Vorberichtszeitraum (2.766) festgestellt, was eine enorme Steigerung von ca. 73 Prozent ausmacht. "Im Berichtszeitraum wurden 95 Personen erfasst, die durch den missbräuchlichen Einsatz von Pyrotechnik verletzt wurden. Ein Dunkelfeld ist hier anzunehmen. Auch gänzlich Unbeteiligte wurden dabei zu Opfern. Die Gefahr von Pyrotechnik ist nicht geringer geworden, nur weil es sich in vielen Fällen zunächst um Ordnungswidrigkeiten statt um Straftaten handelt. Dem missbräuchlichen Einsatz von Pyrotechnik in den Stadien müssen die verantwortlichen Veranstalter daher noch konsequenter entgegentreten", so der Leiter der ZIS, Polizeidirektor Michael Madre. Nach Angaben des DFB waren im August 2025 erneut fast 600 bundesweit wirk-same Stadionverbote in Kraft. Auch im aktuellen Berichtszeitraum wurden den zuständigen Polizeibehörden wieder verschiedene Drittortauseinandersetzungen bekannt. So ist es im Oktober 2024 u. a. zu einem Angriff von ca. 100 mutmaßlichen Rostocker Gewalttätern auf einen Essener Sonderzug auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Rostock gekommen. Hierbei schlugen die Angreifer Scheiben der Waggons mit Schlagstöcken, Eisenstangen und Steinen ein und warfen anschließend Pyrotechnik in die Waggons. "Dies ist nur eines von mehreren Beispielen, die zeigen, dass wir in Teilen der Anhängerschaften weiterhin ein erhebliches Gewaltproblem haben, durch das auch immer wieder Unbeteiligte zu Opfern werden. Diese Gewaltausbrüche sind vielfach unkalkulierbar und stellen ein großes Risiko dar. Von uns als Polizei wird zurecht erwartet, dass wir uns bestmöglich auf solche Einsatzlagen vorbereiten. Wir müssen daher regelmäßig Vorsorge treffen, um mögliche Auseinandersetzungen frühestmöglich zu unterbinden. Dabei gilt es auch immer, zwischen Krawallmachern und friedlichen Fans zu unterscheiden. Und obwohl die friedlichen Fans deutlich in der Überzahl sind, können Fußballspiele der Profiligen ganz offensichtlich nicht ohne Polizei stattfinden. Alle beteiligten Stellen sind hier gefordert, solche Feindseligkeiten und Gewaltexzesse einzudämmen. Dies gilt insbesondere auch für die Fanszenen selbst. Den Vereinen kommt unverändert die Verantwortung für das präventive Instrument der Stadionverbote zu. Sie haben es in der Hand, erkannte Gewalttäter von den Veranstaltungen auszuschließen.", so der Leiter der ZIS.

Detaillierte Informationen und weiteres Zahlenmaterial entnehmen Sie bitte dem ZIS-Jahresbericht: https://lzpd.polizei.nrw/artikel/zis-jahresbericht

Zum Hintergrund:

Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hat ihren Sitz beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW. Der vorliegende ZIS-Jahresbericht Fußball ist eine Dokumentation, in der die ZIS in Zusammenarbeit mit den Landesinformationsstellen Sporteinsätze, der Informationsstelle Sport des Bundespolizeipräsidiums sowie den Polizeibehörden und Netzwerkpartnern mit den ihr zur Verfügung gestellten Daten und Erkenntnissen die gegenwärtige Lage in und um die Fußballstadien in Deutschland im jährlichen Turnus darstellt. Ziel des Jahresberichtes ist es, Polizeibehörden, Netzwerkpartnern und der Öffentlichkeit mit statistischen Daten aus der vergangenen Spielzeit eine objektivierte Grundlage für das Erkennen von Tendenzen und Entwicklungen im Bereich Fußball und Gewalt bereitzustellen. Den Sicherheitspartnern dient er darüber hinaus zur Fortentwicklung ihrer Strate-gien.

Rückfragen bitte an:

Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW
Pressestelle LZPD NRW
Telefon: 0203 4175 81444
E-Mail: pressestelle.lzpd@polizei.nrw.de
https://lzpd.polizei.nrw

Original-Content von: Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW, übermittelt durch news aktuell

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