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POL-OLD: +++ Holocaust-Überlebender zu Gast im Alten Landtag +++ Zeitzeugenvortrag von Tswi und Natali Herschel +++

POL-OLD: +++ Holocaust-Überlebender zu Gast im Alten Landtag +++ Zeitzeugenvortrag von Tswi und Natali Herschel +++
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Oldenburg (ots)

Mit bewegenden und eindringlichen Worten berichtete der Holocaust-Überlebende Tswi Herschel am Donnerstag, den 07. Juli 2022, gemeinsam mit seiner Tochter Natali Herschel und seiner Enkelin Jessica über die Judenverfolgung, den Tod seiner Eltern und sein eigenes Überleben. Bei der von der Polizeiakademie Niedersachsen und der Polizeidirektion Oldenburg gemeinsam organisierten Veranstaltung zählten neben Polizeibeamtinnen und -beamten - darunter auch Studierende der Polizeiakademie - Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Justiz, Politik, Kirche sowie der jüdischen Gemeinden zu den Gästen.

Tswi Herschel wurde als Kind einer jüdischen Familie im Jahr 1942 im niederländischen Zwolle geboren. Im Alter von vier Monaten überlebte er den Holocaust, da seine Eltern ihn - kurz vor ihrer Deportation und Ermordung im Vernichtungslager Sobibor - bei nichtjüdischen Pflegeeltern in den Niederlanden versteckten. Nach Ende des zweiten Weltkrieges holte ihn seine leibliche Großmutter zu sich, um ihn nach jüdischer Tradition und in einem jüdischen Umfeld zu erziehen. Erst da erfuhr er von seiner Herkunft und dem Schicksal seiner Eltern. Im Jahr 1986 wanderte Tswi mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Israel aus, seit 1991 erzählt er interessierten Menschen in Israel und Europa seine Geschichte.

Bei seinem Besuch in der Polizeidirektion Oldenburg, der im Rahmen einer Vortragsreihe für die Polizeiakademie Niedersachsen stattfand, schilderte der 79-jährige Tswi Herschel nicht nur wie er die Shoah überlebte und welchen Einfluss dies auf seinen späteren Lebensweg hatte, sondern wies auch auf die Gefahr des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und anderen Ländern hin. Seine Tochter Natali verdeutlichte wie ihr Leben durch das Schicksal ihrer Großeltern und Eltern geprägt wurde und welche Erfahrungen sie als nach dem Krieg geborene Jüdin im Alltag macht.

"Ich bin Tswi Herschel und seiner Tochter Natali außerordentlich dankbar für ihren Besuch. Indem sie ihre ergreifende Lebensgeschichte mit uns teilen, stärken sie die aktive Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit", sagte Oldenburgs Polizeipräsident Johann Kühme und ergänzte: "Es ist bestürzend und beschämend, dass wir auch heute noch über Antisemitismus reden müssen. Wir dürfen niemals aufhören, ihn zu bekämpfen - wir als Zivilgesellschaft, aber auch wir als Polizei, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung beschützt."

Johann Kühme weiter: "Umso wichtiger sind dabei Zeitzeugen wie Tswi Herschel, die mit ihren Berichten gerade der jüngeren Generation verdeutlichen, wohin Antisemitismus in extremer Form führen kann." Tswi Herschel sei ein "Kompass für unser aller Handeln", so der Polizeipräsident, der darauf bezugnehmend dem Gast aus Israel zum Abschluss einen historischen Kompass der Wasserschutzpolizei Niedersachsen überreichte.

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26122 Oldenburg
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