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Mittelhessen: Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Universität Gießen und Polizeipräsidium Mittelhessen kooperieren in "Allianz für Demokratie"

Mittelhessen: Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Universität Gießen und Polizeipräsidium Mittelhessen kooperieren in "Allianz für Demokratie"
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Giessen (ots)

"Gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung, zur Erinnerung und zur Demokratie"

Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Universität Gießen und Polizeipräsidium Mittelhessen kooperieren in "Allianz für Demokratie"

Die Förderung demokratischer Grundwerte und die Stärkung historisch-politischer Bildung stehen im Mittelpunkt einer Kooperation der Arbeitsstelle Holocaustliteratur (AHL) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und des Polizeipräsidiums Mittelhessen (PPMH). Die Präsidentin der JLU, Prof. Dr. Katharina Lorenz, hat eine Vereinbarung für eine "Allianz für Demokratie" am Mittwoch gemeinsam mit Torsten Krückemeier, dem Präsidenten des PPMH, und im Beisein des AHL-Leiters Prof. Dr. Sascha Feuchert unterzeichnet. Die Kooperationsvereinbarung zielt darauf ab, durch gemeinsame Bildungs- und Erinnerungsarbeit einen aktiven Beitrag zur Demokratiestärkung zu leisten.

Torsten Krückemeier erklärt: "Als Polizeibeamte tragen wir eine besondere Verantwortung, die Lehren aus der Geschichte in unserem täglichen Handeln zu berücksichtigen. Die Kooperation mit der JLU bietet uns eine ideale Plattform, um Wissen zu vertiefen und eine Brücke zwischen akademischer Forschung und polizeilicher Praxis zu schlagen."

Prof. Dr. Sascha Feuchert freut sich sehr über die Bereitschaft des Polizeipräsidiums, sich im Rahmen der Kooperation aktiv mit der Erinnerung an die Schrecken des Holocaust auseinanderzusetzen. "Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Unsere Zusammenarbeit wird es ermöglichen, diese wichtigen Themen verstärkt in die Aus- und Fortbildung von Polizistinnen und Polizisten einzubinden. Und unsere Studierenden, darunter viele angehende Lehrkräfte, werden von der Perspektive der Polizistinnen und Polizisten auch außerordentlich profitieren."

JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz bezeichnete die Vereinbarung als "ein gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung, zur Erinnerung und zur Demokratie" und betonte: "Demokratie bildet die Grundlage unserer Arbeit. Ohne freie Meinungsäußerung, ohne kritischen Diskurs, ohne Vielfalt wäre wissenschaftliches Arbeiten nicht möglich. Das gilt für Forschung genauso wie für Lehre."

Der hessische Wissenschaftsminister Timon Gremmels hält die Kooperation für wichtig: "Dass eine universitäre Lehr- und Forschungseinrichtung und die Polizei zusammenarbeiten, um zukünftig gemeinsam historisch-politische Bildungsarbeit für angehende Lehrkräfte, Studierende und Polizeibeamtinnen und -beamte zu leisten, ist für mich Ausdruck eines tiefen institutionell verankerten demokratischen Grundverständnisses. Angesichts wachsenden Rechtspopulismus und ungenierter Geschichtsverfälschung übernehmen die Beteiligten hier Verantwortung für unsere Demokratie, indem sie sich der Geschichte stellen und zum tieferen Verständnis neue Wege einschlagen." Die Kooperationspartner verpflichten sich unter anderem zu jährlichen Exkursionen nach Łódź und zur Gedenkstätte Auschwitz, um (literatur-)historische und politische Bildung nachhaltig zu fördern. Darüber hinaus sollen interdisziplinäre Lehrveranstaltungen stattfinden, die sich auf Demokratiebildung, Erinnerungskultur und Menschenrechte konzentrieren. Beide Partner werden zudem Zeitzeugengespräche, Workshops und öffentliche Vorträge organisieren, um den Dialog und das Verständnis für historische Themen zu vertiefen. Geplant ist außerdem der Austausch von Praktikantinnen und Praktikanten sowie Beschäftigten, um im Rahmen von Hospitationen gegenseitiges Lernen zu fördern.

Hessens Innenminister Roman Poseck erklärt: "Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Radikalisierung der politischen Ränder gilt es umso mehr, die Erinnerung wachzuhalten und unsere Demokratie zu verteidigen. Der Rechtsextremismus ist nach wie vor die größte Bedrohung für unsere Demokratie. Das haben der Verfassungsschutzbericht und die Polizeiliche Kriminalstatistik mit Zahlen deutlich unterstrichen. Daher begrüße ich es sehr, dass das PPMH und die AHL der JLU eine Kooperationsvereinbarung zur Demokratiebildung und Erinnerungskultur schließen. Es gibt bereits Kooperationen zwischen der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) und der Gedenkstätte Hadamar und der Gedenkstätte Point Alpha. Heute fügen wir mit der AHL der JLU einen weiteren regionalen Baustein hinzu. Es ist wichtig, dass sich die Polizeibeamten mit der deutschen Geschichte auch in diesem Rahmen auseinandersetzen. Politische Bildung und eine lebendige Erinnerungskultur sind unverzichtbar."

Polizeikommissar Benjamin Schneider ist Ansprechpartner für die Kooperation auf Seiten des Polizeipräsidiums. Er gehört zu den ersten mittelhessischen Polizeibeamten, die Ende Mai eine AHL-Exkursion nach Łódź begleitet haben, an der auch Lehramts- und Masterstudierende beteiligt waren. In seinem Bericht notiert er nach dem Rundgang durch das ehemalige Ghetto Litzmannstadt, das anders als andere nicht von der SS, sondern von der Schutzpolizei bewacht wurde, die entscheidenden Fragen: "Wie konnte der Mensch zu so etwas fähig sein? Und welche Rolle spielte die Polizei?"

"Für das PPMH markiert die heutige Unterzeichnung des Kooperationsvertrags einen sehr bedeutsamen Schritt. Wir tragen Verantwortung für unsere Demokratie, unsere Werte und den Umgang mit Menschen. Indem wir in den offenen Dialog und Erfahrungsaustausch mit Studierenden sowie Mitarbeitenden der Arbeitsstelle für Holocaustliteratur treten, profitieren alle Beteiligten und wir entwickeln uns gemeinsam weiter. Aus der Geschichte lernen bedeutet, Verantwortung zu übernehmen - für Demokratie, Respekt und jeden einzelnen Menschen, den wir schützen. Wenn wir nach vorne schauen und gemeinsam Antworten suchen, schaffen wir eine Zukunft, in der der Schrecken der Vergangenheit unsere Gegenwart nie wieder bestimmt", betont Polizeipräsident Krückemeier.

Kontakt

Prof. Dr. Sascha Feuchert, Leiter Arbeitsstelle Holocaustliteratur Justus-Liebig-Universität Gießen Telefon: 0641 99-29093 E-Mail: sascha.feuchert@germanistik.uni-giessen.de

Polizeipräsidium Mittelhessen

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0641 7006-2055 E-Mail: pressestelle.ppmh@polizei.hessen.de

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ferniestraße 8
35394 Gießen

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