Alle Storys
Folgen
Keine Story von Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI) mehr verpassen.

Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)

Russischer Angriff auf die Ukraine sorgt für angespannte Situation in der Holzwerkstoffindustrie

Russischer Angriff auf die Ukraine sorgt für angespannte Situation in der Holzwerkstoffindustrie
  • Bild-Infos
  • Download

Der VHI verurteilt den russischen Angriff auf die Ukraine mit aller Schärfe. Dessen Auswirkungen spürt die deutsche Holzwerkstoffindustrie in vielerlei Hinsicht. Allgemein ist die Situation angespannt. Um die Krise abzumildern, sieht der VHI verschiedene Ansatzpunkte.

Russischer Angriff auf die Ukraine sorgt für angespannte Situation in der Holzwerkstoffindustrie

„Der VHI verurteilt den russischen Angriff auf die Ukraine mit aller Schärfe. Dessen Auswirkungen spürt die deutsche Holzwerkstoffindustrie in vielerlei Hinsicht. Bereits massiv betroffen ist sie als energieintensive Industrie von der Kostensteigerung in allen Energieträgern und - wie die chemische Industrie und die Düngemittelindustrie - von der drastischen Preiserhöhung der gasbasierten Produkte (konkret: Harnstoff für Leimsysteme). Ein Ausfall der Energieversorgung oder der Versorgung mit harnstoffbasierten Leimsystemen würde zum Ausfall der Produktion und negativen Auswirkungen auf die Lieferkette führen – also den Bereichen Bau, Möbel und Verpackungen.

Zwar reicht der Einkaufsradius der Holzwerkstoffindustrie nicht in relevantem Maße nach Russland oder Belarus. Die Holz-Verfügbarkeit wird aber insgesamt schlechter werden: Ein wesentlicher Effekt ist, dass Länder, von denen Deutschland Holz in stärkerem Ausmaß einkauft, wie zum Beispiel Polen, weniger oder gar kein Holz aus Russland und der Ukraine bekommen. Dies führt zu Mengenverschiebungen, von denen dann auch die deutsche Holzindustrie betroffen ist, da weniger Holz und Vorprodukte aus diesen Ländern nach Deutschland exportiert werden. Die Auswirkungen des Krieges bezüglich der Holzversorgung werden Deutschland also eher über die Anrainerstaaten als eine Art Dominoeffekt erreichen. Da laut den Zertifizierern PEFC und FSC sämtliches Holz aus Russland und Belarus mittlerweile als so genanntes Konfliktholz gilt, wird der bereits extrem angespannte Markt für zertifizierte Produkte weiter verknappt. Dies verschärft eine bereits bestehende Wettbewerbssituation um zertifizierte Hölzer.

Neben der Sorge um die verlässliche und bezahlbare Energieversorgung gilt die vordringlichste Sorge der Gasabhängigkeit in Bezug auf Leime, die für die Herstellung von Holzwerkstoffen benötigt werden: Sie sind harnstoffbasiert, werden also industriell aus Gas hergestellt und sind nicht substituierbar. Betroffen sind im Schwerpunkt Spanplatten- und Faserplattenhersteller als Zulieferer für die Bau-, Möbel- und Verpackungsindustrie. Allgemein ist die Situation angespannt.“, erklärt die Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), Anemon Strohmeyer, zu den Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Strohmeyer weiter:

„Um die Krise abzumildern, sieht der VHI verschiedene Ansatzpunkte: Die Direktimporte von Harnstoff müssen erhöht werden. Die Strom- und Gasversorgung der Holzwerkstoffindustrie darf nicht gekürzt werden. Bei der Entwicklung einer Abschalt-/Kürzungsreihenfolge muss die Relevanz der Holzwerkstoffindustrie für die nachgelagerten Wertschöpfungsketten Bauen, Möbel, Verpackungen beachtet werden. Eine finanzielle Unterstützung der energieintensiven Industrie und der Endverbraucher:innen ist notwendig. Die Unterstützung der Endverbraucher:innen könnte etwa in Form einer „Klimaschutzprämie“ erfolgen, um die Kaufentscheidung auch in Krisenzeiten zugunsten nachhaltiger Produkte zu lenken und nachhaltiges Bauen und Wohnen bezahlbar zu halten. Und auch wenn die Energieversorgung das alles beherrschende Thema ist, dessen Lösung alle Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche herausfordert: Angesichts der Verknappung des Rohstoffs Holz wäre ein Ausbau der Holzverbrennung sowie Stilllegungen von heute genutzten Waldflächen kontraproduktiv. Hier gilt es, mit der im Koalitionsvertrag angekündigten Biomassestrategie, der Verankerung der Kaskadennutzung und der Etablierung der Kreislaufwirtschaft die maßgeblichen Stellschrauben nachzuziehen.“

Anemon Strohmeyer

Geschäftsführerin

Zum Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI):

Der VHI vertritt die Interessen der deutschen Holzwerkstoffindustrie auf nationaler und europäischer Ebene. Er vereint die Hersteller von Sperrholz, Span-, OSB- und Faserplatten, Naturfaserverbundwerkstoffen und Innentüren aus Holz und Holzwerkstoffen. Als Marktführer in Europa erwirtschaftete die deutsche Holzwerkstoffindustrie im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro. Im Cluster Forst und Holz sind über 1 Mio. Menschen beschäftigt.

Die Geburtsstunde des VHI e.V. schlug im Juni 1920 als Verband Deutscher Sperrholzfabrikanten. Nach der Zwangseingliederung 1933 in die Wirtschaftsgruppe holzverarbeitende Industrie organisierte sich die Industrie in den späten 1940er Jahren neu. Dabei bildete sie auch die zwischenzeitliche technische Entwicklung ab und bezog die Spanplattenhersteller mit ein, ab Mitte der 1950er Jahre auch die Hersteller von Innentüren aus Holz und Holzwerkstoffen. 1973 kam die Vertretung der Faserplattenindustrie hinzu und der Verband erhielt seinen heutigen Namen. Als jüngsten Neuzugang konnte der Verband die sich neu entwickelte Industrie der Holz-Polymer-Verbundwerkstoffe begrüßen.

Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)
Schumannstr. 9 | 10117 Berlin
Telefon: (030) 28 09 12 50
Telefax: (030) 28 09 12 56
E-Mail:  info@vhi.de

Vereinsregister: Amtsgericht Charlottenburg VR36496B

Weitere Storys: Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)
Weitere Storys: Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI)