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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum SPD-Plan eines Steuerbonus

Köln (ots)

Wahltaktisches Manöver
MARKUS GRABITZ, Berlin, zu den Steuerplänen der SPD
Jetzt will die SPD also auch
noch die Abwrackprämie für
Steuererklärungen einführen.
Mit dem schnellen 300-Euro-<>
Bonus sollen alle diejenigen ge
ködert werden, die auf eine pe
nible Ermittlung der individuel
len Steuerschuld durch das
Fachpersonal in den Finanzäm
tern verzichten.
Bei dem Steuerbonus handelt
es sich um ein durchsichtiges
wahltaktisches Manöver. Der
traditionellen SPD-Klientel, Ge
ring- und Durchschnittsverdie
nern, soll das Gefühl vermittelt
werden: die machen was für
uns. Dabei ist aber noch lange
nicht garantiert, dass auch alle
Steuerpflichtigen mit dem ver
meintlichen Schnäppchen bes
ser fahren würden, als wenn sie
wie immer ihre Steuererklä
rung ausfüllen.
Wie unausgegoren das Konzept
ist, machen die sozialen Unge
reimtheiten deutlich: Rentner
würden nach den SPD-Plänen
nicht für den Bonus in Frage
kommen, Beamtenpensionäre
aber sehr wohl. Ein Facharbei
ter auf Kurzarbeit hätte keinen
Anspruch, ein Manager ohne
Nebeneinkünfte schon.
Zudem ist der Steuerbonus ei
ne Bankrotterklärung für den
politischen Gestaltungswillen
der Sozialdemokraten: Eigent^
lich müsste es ihr Ziel sein, in
der nächsten Wahlperiode ein
einfaches, für jedermann
verständliches und dabei halb
wegs ausgewogenes Steuersys
tem zu realisieren.
Der Steuerbonus ist aber das
Eingeständnis, dass die Steu
erexperten der SPD vor diesem
Ziel kapituliert haben. Nein,
den Steuerbonus meint selbst
die SPD nicht richtig ernst. Das
ist schon daran zu erkennen,
wie sie den Bonus finanzieren
will. Eine Börsenumsatzsteuer
soll das notwendige Geld dafür
in die Kassen spülen. Eine Ab
gabe auf Börsengeschäfte mag
ja sinnvoll sein. Nur: Auch die
SPD weiß, dass sie so schnell
nicht kommt. Aus Konkurrenz
gründen ist nur akzeptabel,
wenn sie mindestens in der
ganzen Europäischen Union
gelten würde. Und dafür gibt es
nicht im Entferntesten konkrete
Anzeichen.
Die SPD ist gut beraten, den
Steuerbonus möglichst bald
in der Mottenkiste des Wahl
kampfes zu versenken.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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