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Abgeschwächtes Verbrenner-Aus riskiert Technologieklarheit

Pressemitteilung

Berlin, 22. Dezember 2025

Abgeschwächtes Verbrenner-Aus riskiert Technologieklarheit

Vergangene Woche hat die EU-Kommission einen neuen Vorschlag für die Verordnung über Flottenzielwerte – das sogenannte Verbrenner-Aus – vorgestellt. Darin werden die Zielwerte für 2035 abgeschwächt. Für den Klimaschutz, aber auch für die Zukunft der Automobilindustrie ist das ein falsches Signal, konstatiert Peter Kasten, Leiter des Bereichs Ressourcen & Mobilität am Öko-Institut, in einer Spezialfolge des Podcasts „Wenden bitte!“.

„Richtungsklarheit bei der Technologie ist zentral für eine erfolgreiche Antriebswende hin zum Elektroauto, damit Gesellschaft und Wirtschaft sich darauf einstellen können“, so Kasten. Im Podcast des Öko-Instituts erklärt er den Vorschlag der EU-Kommission und was die Regeln für den Klimaschutz bedeuten.

Zum Podcast „Abschied vom Verbrenner-Aus?“ des Öko-Instituts

Klare Richtung vorgeben, um Klimaziele zu erreichen

Die standardmäßige Überprüfung der EU-Verordnung zu Flottenzielwerten ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Automobilindustrie vorgezogen worden. Die Kommission schlägt nun vor, die Einhaltung der Emissionsminderungsziele zu Beginn der 2030er Jahre nicht mehr jahresscharf zu überprüfen, sondern im Durchschnitt der Jahre 2030 bis 2032.

Ab 2035 können zudem grüner Stahl und erneuerbare Kraftstoffe angerechnet werden, so dass die Hersteller ihre Emissionen nicht wie bisher um hundert Prozent, sondern nur um 90 Prozent senken müssen.

„Die Anrechnung von erneuerbaren Kraftstoffen wird vermutlich für alle Hersteller ohne zusätzliche Anstrengungen möglich sein. Emissionsarmen Stahl zu verwenden, planen Hersteller bereits ein. Der Klimaschutz wird also aufgeweicht,“ schlussfolgert Peter Kasten.

In den letzten Projektionen der Bundesregierung beträgt die Lücke zu den Zielen im Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2030 schon jetzt rund 170 Megatonnen. „Die Bundesregierung begrüßt in ihren ersten Stellungnahmen den Vorschlag der EU-Kommission und steht nun umso mehr in der Verantwortung zu zeigen, wie sie diese Lücke schließen will.“

Schlupflöcher schließen, Regulierung anpassen

Bei dem Antriebssystem Plug-In-Hybride waren im Jahr 2024 die auf der Straße in der realen Nutzung gemessenen Emissionen mehr als vier Mal höher als die für die Regulierung auf dem Prüfstand ermittelten Emissionen. „Es ist bisher nur Klimaschutz auf dem Papier. Die Regulierung sollte kontinuierlich angepasst werden und die tatsächlichen Emissionen für Plug-In-Hybride realistischer abbilden,“ fordert Kasten im Podcast.

Außerdem werden kleine batterieelektrische Pkw mit einem höheren Faktor bei den Flottenzielen eingerechnet, um den Markt für bezahlbare, kleine batterieelektrische Fahrzeuge anzukurbeln. Die Definition von klein ist mit der Grenze von 4,20 Metern für die Fahrzeuge jedoch sehr großzügig. Bei dieser Definition für kleine batterieelektrische Fahrzeuge dürften viele Kompaktklassewagen zukünftig wenige Zentimeter kürzer werden. Diese Grenze sollte also deutlicher auf Kleinwagen angepasst werden, so der Bereichsleiter.

Anschließend an den Kommissionsvorschlag werden nun der Europäische Rat und das Europäische Parlament Stellung nehmen. „Es bleibt abzuwarten, was im weiteren Verlauf verhandelt wird. Die vereinbarten Flexibilitäten zur Emissionsminderung sollten im vermutlich anstehenden Trilog-Verfahren nicht weiter erhöht werden,“ sagt Kasten. „Für eine tragfähige Zukunft braucht die Automobilindustrie klare Regeln für die Transformation zur Elektromobilität, um auch auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu sein.“

Wissen statt Alltagsberatung

Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut, und Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin. Rund eine Stunde lang sprechen sie mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“. Die Spezial-Folgen greifen tagesaktuelle politische und gesellschaftliche Themen auf.

Podcast „Wenden bitte!“, Episoden der 5. Staffel

Spezial „Abschied vom Verbrenner-Aus?“mit Peter Kasten, erschienen am 22. Dezember 2025

Episode 8 „Wann fahren Lkw elektrisch?“mit Florian Hacker, erschienen am 4. Dezember 2025

Episode 7 „Wie geht Nachhaltigkeit im Sport?“ mit Hartmut Stahl, erschienen am 23. Oktober 2025

Episode 6 „Emissionshandel 2.0: Wie geht es weiter?“mit Jakob Graichen, erschienen am 11.9.2025

Episode 5 „Wie viel Klimaschutz können Kommunen?“mit Tanja Kenkmann, erschienen am 31.7.2025

Episode 4 „Beim Klimaschutz vom Ausland lernen“mit Dr. Johanna Cludius, erschienen am 26.6.2025

Episode 3 „Wie nutzen wir Holz nachhaltig?“mit Dr. Klaus Hennenberg, erschienen am 7.5.2025

Episode 2 „Wie kommt die Verkehrswende aufs Land?“mit Nelly Unger, erschienen am 27.3.2025

Episode 1 „Wie geht’s weiter mit der Klimapolitik?“mit Anke Herold, erschienen am 13.1.2025

Alle Staffeln und Episoden des Podcasts auf www.oeko.de/podcast

Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify.

Ansprechpartner am Öko-Institut

Peter Kasten

Leiter im Institutsbereich

Ressourcen & Mobilität

Öko-Institut e.V., Büro Berlin

Telefon: +49 30 405085-349

E-Mail: p.kasten@oeko.de

Das Öko-Institut ist seit seiner Gründung vor mehr als 40 Jahren eine der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft. Es erarbeitet Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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Öko-Institut
Mandy Schoßig
Öffentlichkeit & Kommunikation
Borkumstraße 2
D-13189 Berlin
Tel: +49 30 405085-334 
m.schossig@oeko.de
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