Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Bayerns Innenminister soll abgeschobenen Uiguren aus China zurückholen

Unzulässig: Uigure aus Bayern abgeschoben - Dem Flüchtling droht in China ernste Gefahr für Leib und Leben - Bayerischer Innenminister soll sich sofort um Rückholung bemühen

--- Göttingen, den 6. August 2018 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Bayerns Innenminister Joachim Hermann aufgefordert, sich sofort um die Rückholung eines illegal nach China abgeschobenen uigurischen Flüchtlings zu bemühen. "Es ist nicht nur eine Frage der Rechtsstaatlichkeit, sondern auch der Menschlichkeit. Dem abgeschobenen Uiguren droht in China ernste Gefahr für Leib und Leben. Wir gehen davon aus, dass er illegal in einem Umerziehungszentrum in seiner Heimatregion Xinjiang festgehalten wird", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Montag in Göttingen. Die meisten Uiguren, die seit Januar 2017 aus dem Ausland unter Zwang oder freiwillig nach Xinjiang zurückgekehrt sind, wurden zur Gehirnwäsche von der chinesischen Staatssicherheit in Umerziehungszentren eingewiesen.

"Xinjiang erlebt die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen seit der Kulturrevolution, doch Bayern kümmert dies offensichtlich nicht und schiebt Flüchtlinge dorthin ab. Das ist unmenschlich und ignorant! China ist definitiv kein sicheres Herkunftsland für Uiguren, sondern der gefährlichste Ort auf Erden für sie", sagte Delius.

Der Bayerische Rundfunk hat heute auf die illegale Abschiebung eines 22-jährigen Uiguren aus München aufmerksam gemacht. Der junge Mann ist offenbar trotz der Einreichung eines Asylfolgeantrages rechtswidrig am 3. April 2018 nach China abgeschoben worden. "Der Fall ist ein Skandal, weil inzwischen jeder Mitarbeiter eines Ausländeramtes wissen sollte, wie sehr Uiguren in China gefährdet sind. Hier hat das Krisenmanagement auf voller Linie versagt. Dies muss Folgen haben, um weitere versehentliche Abschiebungen in akute Verfolgerstaaten zu verhindern", sagte Delius. "Vor allem muss aber das Leben dieses jungen Mannes gerettet werden, dem aufgrund seines Asylantrages eine langjährige Haftstrafe und Folter in China drohen."

Besonders Uiguren, die im Ausland gelebt haben, sind den Sicherheitsbehörden ein Dorn im Auge. Sie gelten politisch als nicht "linientreu" und werden als potentielle "Terroristen" angesehen. Hunderttausende muslimische Uiguren und Kasachen aus Xinjiang wurden in den vergangenen zwölf Monaten in diese illegalen Umerziehungszentren eingewiesen. Einige Inhaftierte kamen Zeugenaussagen zufolge in den Lagern bereits zu Tode. Schätzungen zufolge wurden zwischen 600.000 und eine Million Uiguren und Kasachen in diesen Zentren inhaftiert. Weitere 1,3 Millionen Uiguren und Kasachen mussten sich kürzeren eintägigen Zwangs-Schulungen unterziehen, um ihre Treue zur Kommunistischen Partei zu dokumentieren.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 06.08.2018 – 09:21

    Südsudan: Trotz Friedensvertrag kaum Hoffnung auf Frieden

    Südsudan Konfliktparteien einigen sich auf Machtteilung - Trotz Friedensvertrag wenig Hoffnung auf dauerhaften Frieden - Keine Gerechtigkeit für Opfer der Gewalt Mit Skepsis hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat auf die Unterzeichnung eines neuen Friedensvertrages zwischen den Konfliktparteien im Südsudan reagiert. "Es ist sehr zweifelhaft, ob die ausgehandelte Machtaufteilung dem Land dauerhaften ...

  • 03.08.2018 – 12:13

    China: Kasachstan liefert Augenzeugin von Straflagern nicht aus - Menschenrechtler erleichtert

    Kasachstan gewährt Augenzeugin chinesischer Straflager Schutz - Abschiebung von Kasachin nach China abgewendet - Proteste haben Leben gerettet Mit großer Erleichterung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf die Freilassung einer in Kasachstan inhaftierten Augenzeugin reagiert, die die Zustände in chinesischen Umerziehungszentren für Uiguren und ...

  • 02.08.2018 – 09:14

    Indien: Rassistische Stimmungsmache gegen Rohingya-Flüchtlinge aus Burma

    Indien: Stimmungsmache gegen geflohene Rohingya aus Burma - Gesellschaft für bedrohte Völker wirft indischer Regierung Rassismus und Unmenschlichkeit vor Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Indiens Hindu-nationalistischer Regierung vorgeworfen, systematisch muslimische Rohingya-Flüchtlinge aus Burma zu diffamieren und zu kriminalisieren, um die ...