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VNW-Direktor Andreas Breitner zur neuen Kieler Bauministerin: „Taten zählen – und nicht schön klingende Worte. Der echt teure Norden."

85/2025

Schleswig-Holsteins neue Innenministerin Magdalena Finke hat in verschiedenen Interviews deutlich gemacht, dass „das bezahlbare Wohnen eine der zentralen Fragen unserer Zeit“ und „entscheiden für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ sei.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Das sind schön klingende Worte. Und sie sind natürlich nicht falsch. Aber am Ende zählt, ob die neue Innenministerin die Dramatik der aktuellen Lage wirklich erkannt hat. Oder um mit den Worten von Goethes Faust zu sprechen: ‚Ich hört es wohl, allein mir fehlt der Glaube‘.

Es ist ja gut und schön, was sie sagt. Aber leider nicht von dieser Welt. Und wie soll das Ganze gelingen, wenn die am Gemeinwohl orientierte Wohnungswirtschaft durch falsche politische Entscheidungen gesetzlich gezwungen wird, entweder ihre Mieten zu erhöhen oder Wohnungen zu verkaufen?

Sonderweg Klimaneutralität 2040 beenden

Da wäre der schleswig-holsteinische Sonderweg der Landesregierung, Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 zu erreichen. Das kostet die sozialen Vermieter zusätzliche mehrere Milliarden Euro und zwingt erste soziale Vermieter dazu, sich von einigen Wohnungen zu treffen.

Gleichzeitig kennen die Energiekosten nur eine Richtung: Nach oben. Die Wohnkosten in Schleswig-Holstein werden stärker steigen als der Rest der Republik. Der echt teure Norden.

Da die (bislang bezahlbaren) Mieten üblicherweise die einzige Einnahmequelle für Investitionen sind, benötigen die Unternehmen die einmaligen Verkaufserlöse, um den gesetzlichen Klimaschutzanforderungen Rechnung zu tragen. Einer Umfrage unter den schleswig-holsteinischen VNW-Mitgliedsunternehmen zufolge summiert sich gegenwärtig die Zahl der möglichen Verkäufe auf bis zu 800 Wohnungen.

Ich hätte mir gewünscht, dass die neue Innenministerin hier deutlich macht, dass die Gefährdung des bezahlbaren Wohnens mit ihr nicht zu machen sei. Stattdessen kein Wort zu dem Plan der Kieler Landesregierung, bereits im Jahr 2040 klimaneutral sein zu wollen. Die Bundesregierung will das Ziel erst im Jahr 2045 erreichen, die Europäische Union sogar erst im Jahr 2050.

Mit anderen Worten: Wohnungsunternehmen in Schleswig-Holstein müssen spätestens in 15 Jahren ihre Bestände so bewirtschaften, dass in Summe keine klimaschädlichen Treibhausgasemissionen mehr verursacht werden. Das bedeutet massive Investitionen, die allein durch eine Mieterhöhung von bis zu vier Euro pro Quadratmeter Wohnfläche nicht aufgebracht werden können.

Höhere Landesförderung unverzichtbar

Statt politischer Allgemeinplätze wäre es besser gewesen, die neue Ministerin hätte konkrete Vorschläge gemacht, wie man die bereits hohe öffentliche Förderung des Baus bezahlbarer Wohnungen – derzeit werden jährlich rund 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – für die energetische Sanierung von Wohnraum weiter ausbauen kann.

Auch beim Thema Klimaneutralität gilt: ‚Wer bestellt, der muss auch bezahlen‘. Was nicht geht: die Klimaschutzauflagen zu verschärfen, sich anschließend in die Büsche zu schlagen und die Mieterinnen und Mietern die Zeche tragen zu lassen.“

12-11-2025

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 473 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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