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Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung forschen in der Informatik

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Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung forschen in der Informatik der Universität Bremen Professorin Martha Yifiru Tachbelie und ihr Ehemann, Professor Solomon Teferra Abate, sind derzeit hoch geschätzte Gäste im Fachbereich Mathematik / Informatik der Universität Bremen. Die erfahrenen Wissenschaftler haben jeweils ein Georg Forster-Forschungsstipendium von der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. Gastgeberin ist die Bremer Informatikprofessorin Tanja Schultz. Die beiden Wissenschaftler von der Addis Ababa University aus Äthiopien wollen mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Verständigung in der Welt ein bisschen besser machen.

Eineinhalb Jahre werden die Äthiopier in Bremen sein. In ihrem Spezialgebiet "Multilinguale Spracherkennung " sammeln sie Daten in drei afrikanischen Sprachen und entwickeln passende Algorithmen. Es geht um akustische Modelle, die sich elektronisch verwenden lassen. Gastgeberin Tanja Schultz, Professorin für Kognitive Systeme, ist eine Pionierin auf diesem Gebiet. Sie erforscht menschzentrierte Technologien und Anwendungen auf der Basis von Biosignalen, wie beispielsweise der Erfassung, Erkennung und Interpretation von Sprache. Die beiden Äthiopier haben sie gezielt ausgewählt. "Wir kennen Tanja Schultz bereits von einem Workshop in Grenoble und haben zahlreiche Artikel von ihr gelesen", sagt Solomon Teferra Abate.

21 Sprachen im Inventar analysiert

Für die Bremer Informatikerin ist es eine große Ehre, dass die beiden Wissenschaftler zu ihr nach Bremen gekommen sind, um mit ihr zu arbeiten. "Ich habe bereits 21 Sprachen im globalen Phoneminventar", sagt sie. Künstliche Intelligenz kommt ins Spiel, weil das Forschungsteam selbstlernende Systeme entwickelt. Das geht über drei Stufen. "Ein Sprachsignal wird mittels Spracherkennung in eine textuelle Repräsentation gebracht und dann erneut hörbar gemacht", sagt Tanja Schultz.

Drei afrikanische Sprachen kommen hinzu

Da es etwa 7.000 Sprachen auf der Welt gibt, hat das Team noch gut zu tun, um ausreichend Daten zu sammeln. "Die nächsten 50 Jahre brauchen wir noch", scherzt die Bremer Professorin. Im Heimatland von Martha Yifiru Tachbelie und Solomon Teferra Abate werden mehr als 80 Sprachen gesprochen. Am meisten werden von den Menschen Amharisch, Oromo und Tigrigna benutzt. Daten aus diesen Sprachen werden sie auswerten und in das "Speechprocessing" einbringen.

Von Addis Abeba an die Weser

Die Gäste aus dem ostafrikanischen Land fühlen sich in Bremen wohl. Deutschlanderfahrungen haben sie schon, weil beide bis 2010 ein paar Jahre in Hamburg waren, um zu promovieren. Die Familie ist mit ihren beiden Kindern, 14 und sechs Jahre alt, von Addis Abeba an die Weser gezogen. "Unsere Tochter besucht das Gymnasium Horn wegen des französischen Baccalauréats, das sie dort ablegen kann", sagt Martha Tachbelie. Die Georg Forster-Stipendiaten freuen sich auf ihre Arbeit.

Zur Person:

Martha Yifiru Tachbelie absolvierte ein Studium der Informationswissenschaften an der Addis Ababa University (AAU). Für ihre Doktorarbeit ging sie nach Deutschland. Sie promovierte 2010 an der Universität Hamburg auf dem Gebiet der Sprachmodellierung unter Leitung von Professor Wolfgang Menzel. Ab März 2010 war sie Gastwissenschaftlerin am Laboratoire d'Informatique de Grenoble und untersuchte als Postdoc-Forscherin den Einsatz verschiedener akustischer Einheiten für die amharische Spracherkennung. 2012 kehrte sie nach Äthiopien zurück und trat der AAU als Assistant Professor bei. Neben ihren Lehr- und Forschungsaufgaben war sie drei Jahre lang Leiterin der School of Information Science der AAU.

Solomon Teferra Abate schloss sein Studium der Informatik an der Addis Ababa University (AAU) ab, wo er von 1993 bis 2001 in verschiedenen administrativen Positionen in Lehre, Forschung und Verwaltung tätig war. Nach Abschluss eines sechsmonatigen Deutschkurses promovierte Solomon Teferra Abate von 2002 bis 2005 an der Universität Hamburg über Automatische Spracherkennung unter der Leitung von Professor Wolfgang Menzel. Nach einer Phase der Kinderbetreuung begann er 2007 als Gastwissenschaftler an derselben Universität zu forschen und zu publizieren. Ab Januar 2010 war er wie seine Frau im Team von Professor Laurent Besacier am Laboratoire d'Informatique de Grenoble als Postdoc im Bereich der Sprachverarbeitung tätig. Zwei Jahre später kehrte er nach Äthiopien zurück und arbeitete in der Addis Ababa University in den Bereichen Lehre, Forschung und Verwaltung (einschließlich der Leitung der School of Information Science), bis er das Georg Forster-Stipendium für erfahrene Forscher erhielt.

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Tanja Schultz

Cognitive Systems Lab (CSL)

Fachbereich Mathematik/ Informatik

Universität Bremen

Tel.: +49-421-218-64270

E-Mail: tanja.schultz@uni-bremen.de

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Telefon: +49 421 218-60150
E-Mail:  presse@uni-bremen.de

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