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Polizeiinspektion Verden / Osterholz

POL-VER: ++ Polizeiinspektion Verden/Osterholz und Landkreis Osterholz veröffentlichen Verkehrslagebild 2021 ++

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Landkreis Osterholz (ots)

Moderater Anstieg der Unfallzahlen ++ Überprüfung der Fahrtüchtigkeit wird Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit ++

Landkreis Osterholz. Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz und der Landkreis Osterholz veröffentlichen nachfolgend das Verkehrslagebild 2021 für den Bereich des Landkreises Osterholz.

1. Gesamtunfallzahlen

Die Gesamtunfallzahl im Landkreis Osterholz ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 13,4 Prozent auf 2.570 gestiegen (2020: 2266) und liegt damit über dem Trend des Landes Niedersachsen. In ganz Niedersachsen stiegen die Unfälle um 3,9 Prozent auf 192.015.

Die meisten Unfälle wurden in der Osterholz-Scharmbeck (809) verzeichnet, die wenigsten in der Gemeinde Grasberg mit 141.

Der deutliche Rückgang der Gesamtunfallzahl im Jahr 2020 dürfte mit den Einschränkungen der CORONA-Pandemie und ihrer Lock-Down-Phase zu begründen sein. Im Gegensatz dazu nahm der Fahrzeugverkehr 2021 wieder zu, wodurch die Steigerung der Unfälle zu erklären sein dürfte. Die Summe der Unfälle des Jahres 2021 bleibt jedoch deutlich hinter den Gesamtzahlen der Jahre 2014-2019 zurück.

"Die Verkehrssicherheitsarbeit im Landkreis Osterholz nehmen Polizei, Landkreis und weitere Netzwerkpartner seit langem als gemeinsame Aufgabe an. Dieser erfolgreiche Ansatz ermöglicht eine ganzheitliche Verkehrssicherheitsarbeit mit besonderen Schwerpunkten. Die Polizei legt in diesem Jahr den Fokus auf einzelne Risikogruppen sowie die Unfallursachen der Fahrtüchtigkeit und Geschwindigkeit.", so Antje Schlichtmann, Leiterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz." Und weiter: "Wir wollen die Unfallzahlen und insbesondere die Zahl der Schwerstverletzten nachhaltig senken."

2. Schwere Verkehrsunfälle / Getötete

Die Anzahl der auf den Straßen des Landkreises Osterholz getöteten Menschen ist im Jahr 2021 deutlich von 7 im Vorjahr auf 2 Personen gesunken.

Eine Person kam außerorts und eine Person kam innerhalb geschlossener Ortschaften unfallbedingt ums Leben. Beide tödlichen verlaufenden Verkehrsunfälle waren in der Gemeinde Lilienthal zu verzeichnen. Ursächlich war zum einen ein Vorfahrtsverstoß zum Nachteil eines Motorradfahrers, zum anderen bildete ein eigens verschuldetes Abkommen von der Fahrbahn die Unfallursache. Kein tödlich verlaufender Verkehrsunfall fand an einer sogenannten Unfallhäufungsstelle statt.

Mit 69 Personen wurden im Jahr 2021 im Landkreis Osterholz 5 Personen mehr schwer verletzt als im Vorjahr.

Die Analyse dieser Unfälle bestärkt den Landkreis und die Polizei weiterhin, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durchzuführen sowie ein breitgefächertes Präventionsprogramm anzubieten.

In der Risikogruppe der "Jungen Fahranfänger und -anfängerinnen" (18-24 Jahre) registrierte die Polizei im Jahr 2021 8 Schwerstverletzte (getötete und schwerverletzte Personen) und damit 2 mehr als im Jahr zuvor. Eine deutliche Reduzierung konnte allerdings in der Risikogruppe "Senioren und Seniorinnen" (über 64 Jahre) registriert werden. In dieser Kategorie wurden 20 Fälle festgestellt (2020: 30). Im Vergleich dazu sank die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer im Land Niedersachsen um fast 5 Prozent (2020: 370, 2021: 352). Die Zahl der schwer verletzten Personen sank auf 5.197 im Jahr 2021.

3. Unfälle im Zusammenhang mit zweirädrigen Fahrzeugen

An den 2.570 registrierten Unfällen im Landkreis Osterholz im Jahr 2021 hatten 178 Zweiräder ihren Anteil. Darunter wurden in 102 Fällen Fahrräder und in 18 Fällen Pedelecs verzeichnet. Die Beteiligung von Zweirädern am Gesamtunfallgeschehen fällt deutlich niedriger aus, als die Beteiligung von Pkw, die mit 2255 den Höchstwert darstellt.

Bei Unfällen von oder mit Zweiradfahrenden kam es allerdings zu einem sehr großen Anteil zu Verletzungen der Beteiligten. Ein Motorradfahrer ist 2021 bei einem Verkehrsunfall im Landkreis Osterholz ums Leben gekommen. Schwerverletzt wurden bei Unfällen 31 Zweiradfahrerinnen und Zweiradfahrer. Dies entspricht einem Anteil von rund 44 Prozent der Schwerverletzten. 102 Zweiradfahrerinnen und Zweiradfahrer wurden leicht verletzt.

Dass die Nutzerinnen und Nutzer von zweirädrigen Fahrzeugen tendenziell im Falle eines Verkehrsunfalls eher verletzt werden als Nutzerinnen und Nutzer mehrspuriger Fahrzeuge, geht auf den schwächeren Schutz zurück. Von 178 beteiligten Zweiradfahrern im Landkreis Osterholz wurden 134 leicht, schwer oder sogar tödlich verletzt. Das bedeutet, dass über 75 Prozent der Zweiradfahrerunfälle mit Verletzungen einhergehen.

Die Beteiligung von Pedelecs am Unfallgeschehen ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Dennoch ist beim Benutzen dieser Fahrzeuge besondere Vorsicht geboten, da sie bei gleichem Kraftaufwand oftmals schneller geführt werden als Fahrräder. Insbesondere an Einmündungen oder Grundstückzufahrten werden Pedelecs zu schnell herangeführt und können somit durch andere Verkehrsteilnehmer nicht rechtzeitig erkannt werden, auch wenn sie bevorrechtigt unterwegs sind. Das Benutzen von Radwegen in falscher Richtung erhöht zusätzlich diese Gefahrenmomente.

Eine Helmpflicht besteht während der Fahrt mit einem Pedelec nicht. Dennoch empfiehlt die Polizei das Tragen eines Helms, um sich selbst maßgeblich zu schützen.

Bereits jetzt werden verschiedene Präventionsaktionen für Zweiradfahrende angeboten: Flächendeckend im Landkreis Osterholz durchgeführte Fahrradprüfungen in den Grundschulen und regelmäßige Kontrollen der Beleuchtung im Rahmen der Schulwegsicherung helfen Kindern, sicher zur Schule kommen.

"Egal ob mit dem Motorrad oder dem Pedelec - Zweiradfahrende haben ein höheres Verletzungsrisiko, wenn es zu einem Unfall kommt. Wir setzen daher schon im Vorfeld einen besonderen Schwerpunkt auf ganzheitliche Präventionsangebote. Dabei geht es zum Beispiel um vorausschauendes Fahren und das richtige Handling des eigenen Fahrzeugs.", erklärt Christina Kappenberg, Leiterin Einsatz, die Maßnahmen der PI Verden/Osterholz, um Zweiradfahrende vor Unfallfolgen zu schützen.

4. Unfallursachen

Die Unfallursachen ungenügender Sicherheitsabstand, nicht angepasste Geschwindigkeit, Vorfahrtsmissachtungen und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr (z.B. aus einem Grundstück) stellten mit 525 Fällen den Hauptanteil der Unfälle dar.

Diese Zahl wird nur noch von den polizeilich registrierten Wildunfällen mit einer Anzahl von 643 überschritten. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine personenbezogene Unfallursache, da die Verkehrsteilnehmenden hier überwiegend nicht die Ursache setzen und der Zusammenstoß mit Wild kaum vermeidbar ist. Allerdings gilt der Grundsatz "Geschwindigkeitsreduzierung verkürzt den Reaktionsweg und minimiert die Unfallfolgen!"

Einen hohen Wert erreichen auch die Unfälle, die durch Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren verursacht werden (521). Hier handelt es sich meistens um sogenannte Parkplatzunfälle, die häufig mit eher geringen Sachschäden einhergehen. Allerdings tritt hier häufig das Phänomen der Unfallflucht auf.

Auf Ablenkung innerhalb des Fahrzeugs dürfte zudem erneut eine Vielzahl von Unfällen zurückzuführen sein. Hierunter können Unfälle fallen, bei denen Verkehrsteilnehmende beispielsweise in einer Kurve geradeausfahren oder innerorts am Fahrbahnrand geparkte Fahrzeuge touchieren.

Die Registrierung und klare Zuordnung zu dieser Unfallursache gestaltet sich im Rahmen der polizeilichen Unfallaufnahme als schwierig, da es häufig an konkreten Beobachtungen Dritter fehlt und die Verursacher wahrscheinlich häufig diesen Grund der Unfallursache verschweigen.

Die Anzahl der festgestellten "Handyverstöße ohne Unfall" durch die Polizei lässt einen solchen Rückschluss jedoch zu. "Wer am Steuer eines Fahrzeuges oder auch beim Radfahrer nebenbei - und sei auch nur kurz - das Handy bedient, gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere. Daher werden wir weiterhin genau auf dieses Verhalten achten und Verstöße ahnden." betont Christina Kappenberg, Leiterin Einsatz.

5. Verkehrsunfallfluchten

Im Jahr 2021 sanken die Unfallfluchten leicht auf 483 Fälle (2020: 492). Die Aufklärungsquote lag bei rund 44,5 Prozent und orientierte sich somit am Vorjahresniveau. In Verhältnis gesetzt kann festgestellt werden, dass bei ca. 19 Prozent der Gesamtunfälle, also etwa einem Fünftel eine Unfallflucht vorgelegen hat.

6. Trunkenheit / Drogen im Straßenverkehr

Die Zahl der alkoholisierten Fahrzeugführer, die bei Verkehrskontrollen festgestellt wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr von 117 auf 88 im Landkreis Osterholz gefallen. Insgesamt wurden im Jahr 2021 127 alkoholisierte Personen im Straßenverkehr kontrolliert (2020: 165). Hiervon wurden im Jahr 2021 39 Personen im Rahmen von Verkehrsunfallaufnahmen festgestellt (2020: 48).

Die Zahl der festgestellten Fahrten unter Einfluss von Rauschmitteln lag 2021 bei 52. Bei 5 Fahrerinnen oder Fahren wurden in 2021 die Rauschbeeinflussung im Rahmen einer Unfallaufnahme verzeichnet.

Antje Schlichtmann, freut sich über die positive Entwicklung: "Dennoch werden wir diesem Thema auch künftig konsequent nachgehen und zielgerichtete Kontrollen durchführen. Mit der beeinflussten Teilnahme am Straßenverkehr gefährden die Betroffenen nicht nur sich selbst, sondern auch unbeteiligte Verkehrsteilnehmende. Diese erheblichen Gefahren wollen wir weiter reduzieren, damit die Menschen sicher ankommen."

Christina Kappenberg ergänzt dazu: "Wir werden daher nicht nur bei gezielt geplanten Einsätzen auf die Fahrtüchtigkeit achten, sondern bei jedem Kontakt mit Fahrzeugführerinnnen und -führern."

7. Verkehrsüberwachung

Die polizeiliche Verkehrsüberwachung orientiert sich grundsätzlich am Unfalllagebild und soll der Bekämpfung der Unfallursachen dienen. Daher wurden 2021 unter anderem gezielte Kontrollen der Geschwindigkeit durchgeführt.

Aus den durch Landkreis Osterholz und Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Verden/Osterholz getätigten Verkehrsüberwachungsmaßnahmen resultierten insgesamt 28981 Verstöße. Auch im Jahr 2022 werden Verkehrsüberwachungen auf dem Bereich der Geschwindigkeitsüberwachung fortgeführt. Dabei kommt es beispielsweise im Rahmen von Schwerpunktwochen zu gemeinsamen Überwachungsaktionen beider Institutionen.

Als neues strategische Schwerpunktthema wird im Jahr 2022 die Überwachung der Fahrtüchtigkeit forciert. Die Fahrtüchtigkeit bildet die Grundlage für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Fehlende Fahrtüchtigkeit gefährdet sowohl den Verursachenden selbst als auch unbeteiligte Verkehrsteilnehmer, die dadurch ohne eigenes Verschulden in Verkehrsunfälle verwickelt werden können.

Eine fehlende Fahrtüchtigkeit kommt unter anderem durch Alkoholisierung oder durch die Beeinflussung durch Drogen oder Medikamente in Frage.

Weiterhin werden Aspekte der Ablenkung insbesondere mittels Mobiltelefonen und die Überwachung geltender Verkehrsregeln, wie beispielsweise das Anlegen des Sicherheitsgurtes im Rahmen der allgemeinpolizeilichen Aufgaben bewältigt.

8. Präventionsmaßnahmen für den sicheren Straßenverkehr im Landkreis Osterholz

Der Landkreis Osterholz, die Polizeiinspektion Verden/Osterholz und weitere Kooperationspartner bieten den Bürgerinnen und Bürgern ein vielfältiges Präventionsangebot, um den Hauptunfallursachen sowie den Gefahren und Risiken im Straßenverkehr zu begegnen. Mithilfe der einzelnen Projekte werden nicht nur die unterschiedlichen Altersgruppen von der Vorschule bis zum Seniorenalter angesprochen. Darüber hinaus finden auch die Besonderheiten durch unterschiedliche Fahrzeuge bei der Teilnahme am Straßenverkehr Berücksichtigung.

Angeboten werden folgende Veranstaltungen und Seminare:

   -	Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen (u.a. 
Fahrradprüfungen)
   -	Fahrschulprojekt
   -	Fahrsicherheitstrainings für Fahranfänger
   -	Alte Hasen - Sicher im Straßenverkehr
   -	Fit im Auto
   -	Pedelec-Training

Zusätzlich werden Gutscheine für Fahrsicherheitstrainings für Fahranfängerinnen und Fahranfänger sowie Fahr-Fitness-Check für Senioren und Seniorinnen ausgegeben.

Im Zusammenhang mit der anhaltenden Corona-Pandemie konnten diese im Jahr 2021 jedoch nur in sehr eingeschränktem Umfang durchgeführt werden. Die Präventionsangebote basieren vielfach auf eigenem Erleben als Lernform und werden daher wiederaufgenommen, sobald es möglich ist.

Der Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, Stephan Meier, hat sich die Verkehrsunfallstatistik genau angesehen und weiß: "Ergänzend zu der klassischen Verkehrssicherheitsarbeit finden jährliche Unfallkommissionen statt. Unter Beteiligung der Kommunen und Straßenverkehrsbehörden werden konkret vorliegende Unfallhäufungsstellen im Landkreis besprochen und Maßnahmen zur Entschärfung gemeinsam vereinbart".

8.1 Finanzierung der Verkehrssicherheitsarbeit

Bereits seit Jahren setzt der Landkreis Osterholz mit Investitionen in die Sicherheit im Straßenverkehr einen eigenen Schwerpunkt. In der kommunalen Verkehrsüberwachung erzielte Überschüsse werden daher ausschließlich für verkehrssichernde Maßnahmen ausgegeben, die sich im Jahr 2021 auf 424.891 Euro beliefen. Davon wurden 64.620 Euro für Wildwarner, die Verkehrswachten, Fahr-Fitness-Checks für Senioren, Pkw-Sicherheitstraining an Schulen, Verkehrserziehung an Kindergärten sowie die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei verwendet. Für das Jahr 2022 ist eine Auszahlung in Höhe von 265.844 Euro geplant.

"Mit den überschüssigen Einnahmen aus der Verkehrsüberwachung kann der Landkreis Osterholz zahlreiche Projekte zur Verkehrssicherung realisieren." erläutert Landrat Bernd Lütjen. "Der Landkreis Osterholz stattet damit Kindergärten im Kreisgebiet mit Materialen zur Verkehrserziehung aus und leistet so einen wichtigen präventiven Beitrag für die jüngsten Verkehrsteilnehmenden". Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit werden durch zielgruppenspezifische Angebote, beispielsweise für Fahranfängerinnen und Fahranfänger oder Seniorinnen und Senioren realisiert. In zahlreichen Projekten wird der Landkreis Osterholz durch ehrenamtlich aktive Vereine und Initiativen unterstützt.

Rückfragen bitte an:

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Imke Burhop
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