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Polizei Hagen

POL-HA: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 - Polizei Hagen stellt die aktuellen Zahlen vor

Hagen (ots)

Am 03.04.2024 stellten Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh, der Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaldirektor Robert Gereci, und der Erste Kriminalhauptkommissar Guido Künemund die Hagener Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023 vor.

Überblick:

   - Hagen stoppt negativen Trend
   - Entwicklung in Hagen gegenläufig zum Landestrend
   - Aufklärungsquote überdurchschnittlich hoch
   - Weiterhin hohes Kriminalitätsniveau

Die Kriminalität in Hagen geht zurück. Nach einem zuletzt eher negativen Trend im Nachgang der Pandemie erreicht die Kriminalität in Hagen im Jahr 2023 ein Gesamtniveau von 18.028 Straftaten. Dies entspricht einem Minus von 196 Fällen bzw. von 1,08% im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote stieg deutlich von 57,09% auf 60,06% und liegt damit -wie in den Vorjahren auch- deutlich über dem Landesdurchschnitt (54,17%).

"Es ist uns im Jahr 2023 gelungen, die negative Entwicklung der Kriminalität in Hagen aufzuhalten. Zudem haben wir einen deutlichen Anstieg der Aufklärungsquote zu verzeichnen. Diese Tatsachen stimmen mich positiv und zeigen, dass wir uns in Hagen dem Anstieg der Straftaten entschieden entgegengestellt haben.", leitet Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh in die Vorstellung der Hagener Kriminalstatistik für das Jahr 2023 ein. "Es freut mich, dass die ausgesprochen gute Arbeit einiger Ermittlungskommissionen der Kriminalpolizei Früchte trägt. Außerdem sind wir dem negativen Trend mit einer internen Umstrukturierung begegnet und haben mit den Polizeisonderdiensten eine neue Organisationseinheit gegründet. Gemeinsam mit Beamtinnen und Beamten der Bereitschaftspolizei haben die Kolleginnen und Kollegen gezielt polizeiliche Präsenz in unseren Problembereichen gezeigt. Diese Arbeit spiegelt sich in der positiven Entwicklung der Fallzahlen für die Straßenkriminalität wider.", fügt die Behördenleiterin hinzu. "Diese Vorgehensweise gilt es nun aufrechtzuerhalten, um die Fallzahlen in Hagen weiter zu reduzieren."

Sieben Tötungsdelikte wurden 2023 für Hagen erfasst. In sechs Fällen blieb es bei dem Versuch. Alle Fälle konnten aufgeklärt werden. Bei dem vollendeten Tötungsdelikt hat ein Mann seine Ehefrau erstochen, zwei weitere Versuchstaten waren ebenfalls Beziehungsdelikte, wobei in beiden Fällen nicht die Frauen, sondern jeweils Helfende geschädigt wurden. In zwei Fällen haben Beteiligte nach Streitigkeiten ein Messer gegen ihre Kontrahenten eingesetzt. Auch eine schwere Brandstiftung wurde zu einem versuchten Tötungsdelikt hochqualifiziert. In diesem Sachverhalt hatte eine Mieterin nach der Kündigung ihrer Wohnung diese in Brand gesetzt und dadurch vorsätzlich ihre ebenfalls in dem Haus wohnenden Vermieter in Gefahr gebracht. In einem anderen Fall verlagerte sich ein Streit unter Gästen einer Hochzeitsfeier auf die Straße, wo sich ein Beteiligter in sein Auto setzte und in eine Gruppe Kontrahenten fuhr.

Die Gewaltkriminalität insgesamt zeigt sich mit 765 Fällen im Jahr 2023 unverändert im Vergleich zum Vorjahr, jedoch mit einer stark verbesserten Aufklärungsquote von 79,48% (+7,45%). Die diesen Wert dominierenden Deliktsbereiche entwickelten sich dabei uneinheitlich. Die Zahl der Raubtaten ging von 242 im Jahr 2022 auf 174 zurück. An dieser Stelle wird nachhaltig von der guten und erfolgreichen Ermittlungsarbeit diverser Ermittlungskommissionen aus den Vorjahren profitiert. Zudem gelang es Ermittlern des Kriminalkommissariats für Jugendkriminalität (KK14) Anfang des Jahres 2023, mehrere jugendliche Täter festzunehmen, die bereits im gesamten Bundesgebiet wegen verschiedenster Delikte der Gewalt- und Eigentumskriminalität in Erscheinung getreten waren. Allein in Hagen begingen die alleinreisenden, (marokkanischen) Geflüchteten in unterschiedlichen Täterzusammensetzungen 28 Straftaten. Gegen einige der Festgenommenen wurden Untersuchungshaftbefehle erlassen.

Die Fallzahlen für die gefährliche bzw. schweren Körperverletzung stiegen jedoch von 479 auf 530 an. Das Tatmittel "Messer" erreichte 2022 den Wert von 112, im Jahr 2023 kam es 119 Mal zum Einsatz. Die einfache Körperverletzung, die in der Kriminalstatistik nicht zur Summe der Gewaltkriminalität zählt, ging im Gegenzug von 1.569 auf 1.395 Fälle zurück. Im Ergebnis verfestigt sich daher das Bild einer stetig sinkenden Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft, die letztlich auch den Einsatz gefährlicher Werkzeuge zur Folge hat. Auf der anderen Seite wird deutlich, dass intensive Ermittlungsarbeit Raubserien beendet haben und die Fallzahlen deutlich reduziert werden konnten.

Die Zahl der Vergewaltigungen liegt bei 52 und damit leider auch deutlich höher als im Vorjahr (38). In den meisten Fällen kannten sich jedoch Täter und Opfer. "Nur bei drei der 52 Taten handelte es sich um Übergriffe auf Frauen, die keinerlei Vorbeziehung zu den Tätern hatten. Das zeigt uns deutlich, dass es sich bei dem Großteil der Fälle nicht, wie man vielleicht meinen könnte, um die zufällige Tat handelt, bei der eine Frau nachts auf dem Heimweg im dunklen Park zum Opfer wird. Vergewaltigungen finden meist im sozialen Nahbereich statt. Täter und Opfer kennen sich in der Regel.", stellt der Leiter der Direktion Kriminalität des Polizeipräsidiums Hagen, Kriminaldirektor Robert Gereci fest. Im Gegenzug beobachten wir einen deutlichen Rückgang (-38 Fälle) im Deliktsbereich der "sexuellen Belästigung". Insofern stellen wir auch für den Bereich der Sexualdelikte eine deutlich höhere Bereitschaft zur Gewaltanwendung fest.

Für den Bereich der Straßenkriminalität verzeichnet Hagen einen Rückgang von 208 Taten auf 3.370 Delikte im Jahr 2023 (-5,81%). Deutlich herausragend in diesem Bereich sind die Fälle des Taschendiebstahls (243 Fälle), des Fahrraddiebstahls (143 Fälle), des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen (759 Fälle), der Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen (828 Fälle) und der sonstigen Sachbeschädigung im öffentlichen Raum (582 Fälle). Die Zahlen bleiben damit weitgehend hinter den Werten des Vorjahres zurück und liegen im langjährigen Mittel eher auf unterdurchschnittlichem Niveau. Blickt man bei den Zahlen für die Straßenkriminalität speziell auf die sogenannten Konzeptbereiche der Polizei Hagen, so ist für den Bereich des Hauptbahnhofs für das Jahr 2023 ein Rückgang um 47 Taten im Vergleich zum Vorjahr (2022: 289, 2023: 251) zu verzeichnen. Für Altenhagen und Wehringhausen kann ein noch stärkerer Rückgang von 621 Delikten im Jahr 2022 auf 479 Delikte in 2023 (Rückgang um 142 Fälle) erkannt werden. "Wie eingangs erwähnt, steht die positive Entwicklung der Zahlen eindeutig im Zusammenhang mit der Intensivierung der polizeilichen Präsenz in diesen Stadtteilen. Wir wollen das Sicherheitsgefühl der Hagenerinnen und Hagener verbessern und halten deshalb auch im Jahr 2024 an unserem Vorgehen fest.", so Polizeipräsidentin Tomahogh.

Auch die Vermögensdelikte (u. a. Betrug) waren im Jahr 2023 rückläufig. 3.656 Taten wurden für Hagen erfasst (-4,49%). Die Gefahr, Opfer eines Betruges zu werden, bleibt dennoch hoch. Viele dieser Delikte, die über das Internet begangen wurden und in Hagen lediglich ihre Wirkung entfaltet haben, sind in diesen Zahlen nicht erfasst, da der eigentliche Tatort unbekannt geblieben ist oder im Ausland liegt. Die Zahl dieser Delikte ist von 682 im Jahr 2022 auf 1.011 angestiegen. Es muss angenommen werden, dass dieser Trend wegen der voranschreitenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen auch in den kommenden Jahren zu beobachten sein wird.

Gleichzeitig gibt es in diesem Zusammenhang aber auch positive Signale. Die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, bekannt geworden durch den sog. "Enkeltrick" oder den "falschen Polizeibeamten", sind in Hagen stark rückläufig. Wurden hier 2022 noch 76 Taten gezählt, waren es im Jahr 2023 insgesamt 37. Hier zeigt sich, dass intensive Präventionsbemühungen ihre Wirkung entfaltet haben. Mit der Hilfe einer 54-jährigen Hagenerin gelang es Beamten des Kriminalkommissariats 23 im September 2023, einen Tatverdächtigen nach einem Betrugsversuch vorläufig festzunehmen. Am Telefon gab sich ein Unbekannter der Hagenerin gegenüber als Polizeibeamter aus und fragte sie nach Wertgegenständen in ihrem Haus. Anschließend forderte der Mann die 54-Jährige dazu auf, 20.000 Euro Bargeld abzuheben. Die Frau erkannte den Betrugsversuch und alarmierte die Polizei. In Begleitung der Beamten ließ sie sich am Telefon auf die Forderungen des Unbekannten ein. Die Polizisten nahmen im weiteren Verlauf einen Geldabholer, der mit seinem Auto vorgefahren kam, vorläufig fest und stellten Mobiltelefone sicher. Beamte des unter anderem für Eigentumsdelikte zuständigen Kriminalkommissariats 13 der Polizei Hagen nahmen im vergangenen Jahr außerdem einen 36-jährigen Mann fest, dem nach einer bekanntgewordenen Serie von über 100 Gartenlaubenaufbrüchen mindestens 96 Taten nachgewiesen werden konnten. Der Mann brach zwischen Anfang März und Ende Juli in insgesamt 17 Tatnächten die Gartenlauben auf und stahl daraus Elektro-Werkzeuge sowie Lebensmittel. Der 36-Jährige wurde Anfang des Jahres 2024 zu einer Freiheitsstraße von 15 Monaten verurteilt.

Die Quote der Jugendkriminalität ist im Jahr 2023 auf 25,43 Prozent angestiegen (2022: 23,44 Prozent). Den größten Anteil der Tatverdächtigen stellen Jugendliche bei Raubdelikten (60 Prozent) und Ladendiebstählen (45 Prozent). Vergleichsweise niedrig ist die Quote der Jugendkriminalität bei der Rauschgiftkriminalität (18 Prozent) sowie bei Vermögens- und Fälschungsdelikten (18 Prozent).

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der Straftaten betrug im Jahr 2023 44 Prozent. Besondere Schwerpunkte sind in den Deliktsbereichen Diebstahl (54 Prozent), Gewaltkriminalität (47 Prozent) sowie dem Phänomen der Straßenkriminalität (45 Prozent) festzustellen. An dieser Stelle ist ein Blick auf die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur der Stadt Hagen unverzichtbar. Im Jahr 2023 lebten insgesamt 47.172 (2022: 45.214) Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Hagen. Das entspricht einem Anteil von 23,9 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Es ist zu vermuten, dass die Zunahme der Zuwanderung mit dem Anstieg der Fallzahlen in den Phänomenbereichen der Eigentums- und Gewaltkriminalität im Zusammenhang steht.

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