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THW Bayern: Drohnenanflug und hybride Kriegsführung
THW aus Mittelfranken beübt beim "Blauen Chamäleon" den Zivilschutzfall mit 175 Kräften

THW Bayern: Drohnenanflug und hybride Kriegsführung / THW aus Mittelfranken beübt beim "Blauen Chamäleon" den Zivilschutzfall mit 175 Kräften
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Nürnberg (ots)

Als der Gruppenführer den anschwellenden Ton hörte, handelte er schnell und gab das vereinbarte Hornsignal: Drohnenanflug! Seine Einheit, die gerade ein Gelände nach Verletzten absuchte, flüchtete sich hinter einen Schutzwall, der bereits im Vorfeld als Evakuierungszone definiert worden war. Andere Kräfte, die in benachbarten Einsatzstellen aktiv waren, stießen rasch dazu. Dann die Entwarnung: Gefahr korrekt erkannt, Evakuierung erfolgreich - zurück in den Einsatz.

So geschah es mehrere Male auf dem weitläufigen Gelände, das vom THW an diesem heißen Spätsommerwochenende Mitte September zur Zivilschutzübung 'Blaues Chamäleon' genutzt wurde. Die zehn Ortsverbände des Regionalbereichs Nürnberg kamen zusammen, um ein aktuelles Bedrohungsszenario abzuarbeiten: Krieg an der NATO-Ostgrenze, Luftangriffe auf deutsches Gebiet, um die Logistik und Infrastruktur des NATO-Bündnisses zu zerstören, viele verletzte Zivilisten.

Die Anforderungen an die eingesetzten Kräfte waren hoch durch vielfältige Szenarien: der kombinierte Luftangriff hatte Gebäude und Infrastruktur zerstört, Verletzte mussten aus engen Räumen, Freiflächen und Höhen gerettet werden, Gefahrstoffe traten in einem Bahnbereich aus Tankbehältern aus, ein Deich war beschädigt worden und musste repariert werden. Zerstörte Überwegungen machten es nötig, Verletzte vermittels Schlauchboot zu transportieren und einen Trümmersteg zu bauen, um eine zerstörte Brücke zumindest für Fußgänger wieder passierbar zu machen.

Diese technischen Aufgaben gehören zu den Kernkompetenzen des THW und waren für die übenden Einheiten eine gewohnte Arbeit. Im Jubiläumsjahr kann das THW auf 75 Jahre Fachwissen bei Bergung und Instandsetzung zurückblicken. Neu bei dieser Übung war jedoch die Aktualisierung der Bedrohungslage, die Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg aufnahm und möglichst realistisch darstellte: erneute Drohnenangriffe, die auf am Schadensort eintreffende Einsatzkräfte gerichtet sind, Blindgänger durch Streubombenabwürfe, die den Rettungseinsatz erschweren, Saboteure, die als Teil der hybriden Kriegsführung die Einsatzkräfte und ihr Material bedrohen. Ein Team des Jugendrotkreuz Ingolstadt sorgte dabei für die realistische Verwundungsdarstellung bei den Verletztendarstellern, die Bundeswehr half durch reale, demilitarisierte Munitionsrückstände, die an den Einsatzstellen zu finden waren. Eingeteilte 'Saboteure' nahmen Geräte und Fahrzeuge außer Betrieb, wenn sie nicht gut genug bewacht wurden.

"Wir müssen wie ein Chamäleon sein", führte Karl Fleisch, Übungsleiter und Zugführer aus dem Ortsverband Erlangen, beim Abschlussantreten der übenden Kräfte aus: "Wir müssen uns den Bedrohungen anpassen und möglichst unauffällig unsere Arbeit machen können - und gleichzeitig sichtbar für die Bevölkerung bleiben." Denn das THW als operative Zivilschutzbehörde des Bundes hat den Kernauftrag, für den Schutz der Zivilbevölkerung im Verteidigungsfall zu sorgen.

Als die gut 25 Fahrzeuge am dritten Tag das Übungsgelände wieder verließen, war das Kernziel der Zivilschutzübung erreicht worden: ein geschärftes Bewusstsein für die Gefahren, auf die sich Rettungskräfte auch weit hinter der Front im Kriegsfall einstellen müssen, und damit für die Notwendigkeiten eines erhöhten Eigenschutzes im Einsatzfall.

Rückfragen bitte an:

THW Landesverband Bayern
Regionalstelle Nürnberg
Lennart Petersen
Telefon: 0228 99 45 329-0
E-Mail: Poststelle.RSt_Nuernberg@thw.de
https://www.lv-by.thw.de

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