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WAZ: Schlechte Nachrichten häufen sich: Das Land taumelt in Richtung WM - Kommentar von Hendrik Groth

Essen (ots)

Wie schnell spricht man von einem Imageschaden? Wann
leidet das Ansehen? Ab welchem Zeitpunkt gibt man sich der
Lächerlichkeit preis?
In drei Monaten startet die Fußball-Weltmeisterschaft in der
Bundesrepublik, und alles rund um das Turnier wurde bislang als große
Möglichkeit dargestellt, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der
Deutschen auf verschiedenen Ebenen zu demonstrieren. Dieses Ziel wird
derzeit vor den Augen der Weltöffentlichkeit aufs Spiel gesetzt.
Eine ganze Reihe von – vorsichtig formuliert – merkwürdigen
Ereignissen erschüttert das Image von den korrekten, effektiven und
weltgewandten Deutschen. Da gibt es den Ex-Manager von Bayer
Leverkusen, der unter dubiosen Umständen Bargeld an einen
Spielervermittler gezahlt hat. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat die
Ermittlungen übernommen. Rainer Calmund will trotzdem völlig Kritik-
resistent WM-Botschafter für NRW bleiben.
Da gibt es einen erneuten Wettskandal. Ohne die WM würde niemand
sich besonders für den Torwart der Sportfreunde Siegen interessieren,
doch jetzt gehen die Meldungen um den Globus, dass im deutschen
Fußball Spiele manipuliert werden. Nach der Affäre um Schiedsrichter
Hoyzer und Konsorten wird wieder über Bandenkriminalität im deutschen
Fußball spekuliert. DFB-Chef Theo Zwanziger wirkt dabei etwas
hilflos, wenn er eine „saubere Aufklärung” des möglichen
Betrugsskandals fordert.
Da ist die Debatte um die Sicherheit in und um deutsche Stadien.
Nachdem vermeintliche Baumängel an den hochmodernen Arenen entdeckt
wurden, suggerieren konservative Politiker, nur mit der Armee könne
Sicherheit vor möglichem Terror oder Ausschreitungen garantiert
werden, wohlwissend, dass sie die notwendige Verfassungsänderung
aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag nicht durchsetzen
können.
Dass vor diesem Hintergrund dem Präsidenten des WM-
Organisationskomitees die Nerven flattern oder gar durchgehen, ist
verständlich, hilft aber auch nicht weiter. Franz Beckenbauer
demontiert 90 Tage vor dem Anpfiff Bundestrainer Jürgen Klinsmann,
stellt ihn als unerzogenen Jungen dar, will ihm die
Mannschaftsaufstellung in den Notizblock diktieren. Das macht
Beckenbauer mit der fachlichen Kenntnis, dass die Qualität der
deutschen Spieler im internationalen Vergleich nur Durchschnitt ist.
Die jüngsten Ergebnisse zeigen dies.
Der Bundestrainer höchstpersönlich gibt in dieser Situation den
schwäbischen Trotzkopf und zettelt mit Sportfunktionären und Teilen
der Fans einen Kulturkampf über DFB-Strukturen, Wohnorte und
Spielerkader an. Alles in allem sinkt derzeit der „gefühlte” Fußball-
Index im Lande dramatisch, von wegen „zu Gast bei Freunden”.

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Email: zentralredaktion@waz.de

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