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Instrument der Wärmewende
Kommentar von Joachim Fahrun zum Rückkauf der Gasag

Berlin (ots)

Kurzform: Berlin bekäme mit der Gasag nicht nur ein Gasnetz, sondern auch den leistungsfähigsten regionalen Energiedienstleister mit 800.000 Kunden in die Hand. Wer hört, wie handelnde Personen die Zusammenarbeit mit dem bereits rekommunalisierten Stromnetz loben und schildern, wie viel schneller sich Projekte nun umsetzen lassen, kann der Gasag-Übernahme viel Positives abgewinnen. Vor zwei Irrtümern sei jedoch gewarnt: Billiger wird Energie dadurch zunächst nicht. Geld für den Landeshaushalt wird nicht übrig bleiben. Aber Berlin hätte die Möglichkeit, in der Wärmewende selbst handlungsfähig zu werden.

Der vollständige Kommentar: Tollkühn mutet an, was SPD und Linke in Berlin jetzt noch einmal explizit fordern und was der Senat in diskreten Gesprächen mit den Eigentümern auslotet: Fast 30 Jahre nach der Privatisierung soll Berlin seinen Gasversorger Gasag mitsamt des Netzes zurückkaufen. Und das in einer Zeit, in der die Preise für Gas und andere fossile Energieträger explodieren und die Politik ernsthaft darüber nachdenkt, wie sie ärmeren Menschen eine warme Wohnung ermöglichen kann.

Der erste Impuls lautet sicherlich: Finger weg! Die finanziellen Risiken sind hoch. Der Brennstoff soll ohnehin in weniger als 20 Jahren verschwinden. Der Umbau des Netzes wird teuer. Aber es wird ein Leben nach dem Krieg in der Ukraine und nach Putin geben. Dann wird wieder die Klimakrise ins Bewusstsein drängen mit der Notwendigkeit, Berlins zu 70 Prozent am Erdgas hängende Wärmeversorgung abzukoppeln von der fossilen Welt. Die Frage ist, wie dies konkret gelingen kann. Wenn es um Kooperation unterschiedlicher Versorger geht, um die Abstimmung, welche Energiequelle für welches Stadtquartier am meisten Sinn macht, ist Kontrolle über die Akteure wichtig.

Berlin bekäme mit der Gasag nicht nur ein Gasnetz, sondern auch den leistungsfähigsten regionalen Energiedienstleister mit 800.000 Kunden in die Hand. Wer hört, wie handelnde Personen die Zusammenarbeit mit dem bereits rekommunalisierten Stromnetz loben und schildern, wie viel schneller sich Projekte nun umsetzen lassen, kann der Gasag-Übernahme viel Positives abgewinnen. Vor zwei Irrtümern sei jedoch gewarnt: Billiger wird Energie dadurch zunächst nicht. Geld für den Landeshaushalt wird nicht übrig bleiben. Aber Berlin hätte die Möglichkeit, in der Wärmewende selbst handlungsfähig zu werden.

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