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Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Merkelmeter von INSM und WiWo - Halbzeitbilanz der Großen Koalition Die Bundesregierung darf im Konjunktur-Hoch nicht ins Reform-Tief abgleiten

Ein Dokument

Berlin/Köln (ots)

Haushalt 2008, Mindestlohn und Pflegereform trüben die 
Halbzeitbilanz der Koalition Merkel-Müntefering +++ Relaunch der 
Internetseite www.insm-merkelmeter.de für noch besseren Zugriff auf 
die wissenschaftliche Politikanalyse
"Aufschwung für Deutschland - Gute Zeiten entschlossen nutzen". 
Unter dieses Motto stellte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos 
Ende der Woche seine Regierungserklärung im Bundestag. Gute Zeiten 
erlebt Deutschland zurzeit in der Tat, sagt Professor Michael Hüther,
Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Allerdings
stellte er zur Präsentation des 8. Merkelmeters - einer vom IW Köln 
erstellten Analyse des Gesetzgebungsprozesses für die Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM) und die WirtschaftsWoche -  die Frage,
welchen Anteil die Große Koalition am aktuellen Konjunkturhoch habe. 
Hüther: "Bei Amtsantritt im Herbst 2005 konnte die Große Koalition 
vor allem auf die arbeitsmarktpolitischen Vorarbeiten ihrer 
rot-grünen Amtsvorgänger bauen. Unzweifelhaft haben die 
Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 mit dazu beigetragen, dass mehr 
Menschen in Beschäftigung kommen. Diesen Kurs hat Schwarz-Rot bisher 
im Wesentlichen fortgeführt. Vor allem bei der Rente mit 67 haben 
Müntefering und Merkel aber auch mutig eigene Akzente gesetzt. Trotz 
aller Kritik im Detail ist auch die Unternehmenssteuerreform auf der 
Haben-Seite der Großen Koalition zu nennen. Denn dadurch wird 
Deutschland für nationale und internationale Investoren attraktiver. 
Beim Bürokratieabbau und mit der Föderalismusreform wurde ebenfalls 
Positives erreicht."
Schwarz-Rot könne den Aufschwung jedoch ganz sicher nicht für sich
alleine reklamieren - einen großen Anteil am Aufschwung haben die 
Unternehmen, meint Hüther: "Deutschland lebt wirtschaftlich auf, weil
sich die Weltmärkte seit Jahren sehr dynamisch entwickeln und weil 
unsere Unternehmen nach schmerzhaften Umstrukturierungen 
wettbewerbsfähiger geworden sind. Auch die moderaten Lohnabschlüsse 
der Gewerkschaften und Arbeitgeber haben in den letzten Jahren dazu 
beigetragen."
Deutliche Kritik vermeldet das Merkelmeter am Etatentwurf 2008 der
Bundesregierung. "Finanzpolitisch agiert die Bundesregierung hier 
unambitioniert und verliert sich in undurchsichtigen 
Verschiebebahnhöfen", erklärt dazu INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer.
Beispiele dafür:
   -       Die Bundesregierung will aus Mitteln der 
           Arbeitslosenversicherung insgesamt 5 Milliarden Euro 
           abzweigen, um die Eingliederungskosten für ALG 
           II-Empfänger mitzufinanzieren. Ein Teil des Geldes soll 
           auch Verwaltungskosten decken, die vom Bund zu tragen 
           sind. Auf diese Weise verspielt die Bundesregierung die 
           Chance, die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung weiter 
           zu senken. Das aber würde die Arbeitskosten senken und 
           sich positiv auf das verfügbare Einkommen der 
           Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirken.
   -       Das Merkelmeter bemängelt zudem, dass die Bundesregierung 
           den Haushalt nicht entschlossen genug konsolidiert, wo sie
           doch angesichts sprudelnder Steuereinnahmen bereits 2008 
           die Chance dazu hätte. Zitat aus dem Gutachten: "Sogar 
           unter Berücksichtigung der Einnahmeausfälle aus jetzt vom 
           Bundesrat endgültig beschlossenen Unternehmenssteuerreform
           hätte das Bundesministerium der Finanzen im nächsten Jahr 
           einen nahezu ausgeglichenen Haushalt vorlegen können."
   -       Die mittelfristige Finanzplanung sieht zudem vor, dass der
           Anteil der Investitionen weiter zurückgeht. Bis 2011 soll 
           der Investitionsanteil von derzeit 8,6 auf 8,2 Prozent der
           Bundesausgaben sinken. "Damit wird Zukunftskapital 
           verspielt. Deutschland lebt letztlich weiter von der 
           Substanz", kommentiert INSM-Geschäftsführer Höfer,
Insgesamt, so IW-Direktor Hüther, zeige die jüngste Ausgabe der 
Dauerstudie Merkelmeter, "dass die Bundesregierung das 
reformpolitische Kapital zu verspielen droht, das sie in der ersten 
Halbzeit dieser Legislaturperiode aufgebaut hat." Große Gefahren für 
Beschäftigung und Wachstum gehen nach Auffassung Hüthers von zwei 
aktuellen Koalitionsbeschlüssen aus:
   -       die geplante Einführung von Mindestlöhnen in Deutschland 
           und
   -       eine "Reform" der Pflegeversicherung, die die 
           Zukunftsprobleme der Pflege in einer alternden 
           Gesellschaft nicht löst.
Die Kritik an diesen Beschlüssen im Einzelnen:
Mindestlöhne: Im Koalitionsausschuss haben Union und SPD sich auf 
die flächendeckende Einführung branchenspezifischer Mindestlöhne 
geeinigt. Dies wollen sie über die Ausweitung des 
Arbeitnehmer-Entsendegesetzes und die Aktualisierung des 
Mindestarbeitsbedingungsgesetzes erreichen. Das Entsendegesetz wurde 
1996 von der Regierung Kohl eingeführt. Es sollte vor allem 
ausländische Unternehmen des Baugewerbes dazu bringen, sich an 
hiesige Tarifstandards zu halten. Nun sollen weitere Branchen 
einbezogen werden, die mindestens zur Hälfte tarifgebunden sind. Für 
die übrigen Wirtschaftszweige sollen Mindestlöhne über das 
Mindestarbeitsbedingungsgesetz ermöglicht werden. Dieses Gesetz gibt 
es bereits seit 1952; es wurde jedoch bisher nie angewendet. 
Unabhängig davon, auf welcher dieser beiden Gesetzesgrundlagen 
Mindestlöhne kommen werden: Sie werden Arbeitsplätze kosten, vor 
allem weil viele gering Qualifizierte für die Unternehmen nicht mehr 
bezahlbar sein werden. Zudem mischt sich der Staat massiv in die 
Lohnfindung ein und unterhöhlt damit die Tarifautonomie. Mehr 
Bürokratie ist eine weitere absehbare Folge.
Pflegereform: Zum 1. Juli 2008 will Schwarz-Rot eine Reform der 
sozialen Pflegeversicherung in Kraft treten lassen. Die Pflegesätze 
sollen dabei erhöht und die Leistungen auch auf Demente und 
Alzheimer-Kranke ausgeweitet werden. Dadurch sind massive 
Beitragssatzsteigerungen vorprogrammiert. Bereits zum 1. Juli 2008 
soll der Beitrag um 0,25 Prozentpunkte auf 1,95 Prozent steigen. 
Hüther: "Die große Koalition pumpt mit dieser "Reform" lediglich mehr
Geld in ein Umlagesystem, das aufgrund der gesellschaftlichen 
Alterung nicht zukunftsfähig ist. Zur erforderlichen Umstellung auf 
eine Kapital gedeckte Absicherung des Pflegerisikos fehlt ihr der 
Mut."
INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer erklärt mit Blick auf die zweite
schwarz-rote Halbzeit: "Die Bundesregierung darf im Konjunktur-Hoch 
nicht ins Reform-Tief abgleiten. Will sie den Optimismus erhalten, 
der das Land nach Jahren der Stagnation beflügelt, muss sie in den 
kommenden zwei Jahren entschlossen auf Offensivspiel setzen."
Relaunch von www.insm-merkelmeter.de - noch schneller informiert!
Alle Informationen zum aktuellen Merkelmeter finden Sie ab sofort 
auf www.insm-merkelmeter.de. Diese Webseite wurde komplett neu 
gestaltet, um, so Projektleiter Carsten Seim, "schnellstmöglichen und
umfassenden Zugriff auf alle Informationen zu ermöglichen". So kann 
die im Auftrag von INSM und WirtschaftsWoche seit der Bundestagswahl 
erstellte Expertise des IW Köln ab sofort über Schlagworte und nach 
Aktualität hinterlegte Einzelgesetze erschlossen werden. Wer sich 
einen wissenschaftlich fundierten Überblick verschaffen will, welche 
Wachstums- und Beschäftigungsfolgen politische Entscheidungen in 
Berlin aus wissenschaftlicher Sicht haben, der findet auf 
www.insm-merkelmeter.de mit wenigen Mausklicks zum Ziel. 
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Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist eine überparteiliche 
Reformbewegung von Bürgern, Unternehmen und Verbänden für mehr 
Wettbewerb und Arbeitsplätze in Deutschland. www.insm.de; 
www.insm-merkelmeter.de

Pressekontakt:

Carsten Seim, Projektleitung Merkelmeter: Tel. 0221 4981 403,
E-Mail seim@insm.de

Original-Content von: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), übermittelt durch news aktuell

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