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Statistisches Bundesamt

Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe im September 2022: -0,9 % zum Vormonat
Bestand an offenen Aufträgen geht erstmals seit Mai 2020 deutlich zurück

WIESBADEN (ots)

Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe, September 2022

-0,9 % real zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt)

+6,9 % real zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)

Reichweite des Auftragsbestands

7,7 Monate

Der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im September 2022 kalender- und saisonbereinigt 0,9 % niedriger als im August 2022. Damit ist der Auftragsbestand erstmals wieder deutlich gesunken, nachdem er von Mai 2020 bis August 2022 fast durchgehend um insgesamt 37,6 % gestiegen war. Eine starke Nachfrage nach Industrieprodukten bei gleichzeitig beeinträchtigten Lieferketten hatten nach der ersten Phase der Corona-Krise dazu geführt, dass die Betriebe nicht alle eingehenden Aufträge abarbeiten konnten und sich offene Aufträge immer weiter anstauten.

Diese Entwicklung ist vorerst unterbrochen: Unter anderem vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Energiekrise kamen im September 2022 im Verarbeitenden Gewerbe 4,0 % weniger neue Aufträge hinzu als im August 2022, während die Umsätze leicht um 0,2 % stiegen. Erstmals seit Mai 2020 war damit der nominale Auftragseingang niedriger als der Umsatz der Betriebe. Im Ergebnis wurden mehr Aufträge abgearbeitet als neue hinzugekommen sind. Trotz des jüngsten Rückgangs befindet sich der Auftragsbestand aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau: Im Vergleich zum September 2021 war der Auftragsbestand im September 2022 kalenderbereinigt 6,9 % höher.

Die offenen Aufträge aus dem Inland verringerten sich im September 2022 gegenüber August 2022 leicht um 0,1 %, die aus dem Ausland um 1,3 %. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern verringerte sich der Auftragsbestand um 1,1 %, bei den Herstellern von Investitionsgütern fiel er um 0,9 %. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 0,4 % höher als im Vormonat.

Neben hohen Energiekosten für die Industriebetriebe führt die anhaltende Knappheit an Vorprodukten nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung gaben 65,8 % der befragten Industrieunternehmen im September 2022 an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Den Zusammenhang von Materialknappheit und Industrieaktivität stellt das Statistische Bundesamt in einer Analyse mit fortlaufend aktualisierten Zahlen dar. Eine Analyse zum Produktionsindex für energieintensive Industriezweige ist auf der Themenseite "Industrie, Verarbeitendes Gewerbe" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Reichweite des Auftragsbestands sinkt auf 7,7 Monaten

Im September 2022 ging die Reichweite des Auftragsbestands auf 7,7 Monate zurück, nachdem sie seit März 2022 jeden Monat bei mindestens 8,0 Monaten gelegen hatte (zuletzt im August 2022: 8,0 Monate). Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,4 Monate (August 2022: 11,8 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie bei 3,8 Monaten (August 2022: 3,9 Monate) und bei Konsumgütern betrug sie 3,5 Monate (August 2022: 3,6 Monate).

Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.

Der Auftragsbestand umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des Berichtsmonats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden. Die Daten zum Auftragsbestand basieren auf den Volumenindizes des Auftragsbestands im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes, saison- und kalenderbereinigt mit dem Verfahren X13 JDemetra+. Der Auftragsbestand wird in der Gliederung der "Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)" erfasst und ausgewertet. Dabei wird der Auftragsbestand wie der Auftragseingang nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben.

Weitere Informationen:

Die Ergebnisse zum Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe - auch aufgeschlüsselt nach Branchen - sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite "Corona-Statistiken" (www.destatis.de/corona) im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Ergebnisse in tiefer Gliederung können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden (42155-0004 Auftragsbestandsindizes und 42113-0001 Reichweiten des Auftragsbestandes).

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell

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