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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Geflüchtete aus Eritrea in Not

Schutz für Flüchtlinge aus Eritrea in Äthiopien muss verstärkt werden

Übergriffe müssen dokumentiert und geahndet werden

Geflüchtete dürfen nicht Opfer der neuen Waffenbrüderschaft zwischen Äthiopien und Eritrea werden

(Göttingen, den 12. Dezember 2020) Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mehr Schutz für Geflüchtete aus Eritrea in Äthiopien gefordert. Die rund 100.000 Flüchtlinge seien aufgrund des bewaffneten Konflikts in Tigray in einer dramatischen Lage, erklärte die Menschenrechtsorganisation. "Nicht nur ihre humanitäre Situation ist katastrophal, da es überall an Hilfsgütern fehlt. Noch schlimmer ist ihre Sicherheitslage, da viele Geflüchtete befürchten, nach Eritrea verschleppt oder abgeschoben zu werden", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Samstag in Göttingen. Dringend müsse das UN-Flüchlingskommissariat (UNHCR) die Verwaltung und Versorgung der drei großen Camps in Tigray übernehmen, um die Sicherheit der Geflüchteten zu garantieren. Auch der UNHCR äußerte sich sehr besorgt über die Situation der Geflüchteten aus Eritrea.

Zuvor waren Berichte von Geflüchteten über die Verschleppung von rund 6.500 Lagerinsassen nach Eritrea bekannt geworden. Die Augenzeugenberichte erscheinen glaubwürdig, können aufgrund der Kriegssituation in Tigray und des beschränkten Zugangs zu der Region aber nicht unabhängig verifiziert werden, erklärte die GfbV. "Sie müssen aber sehr ernst genommen werden, denn Eritrea hat Äthiopien massiv militärisch bei der bewaffneten Operation in Tigray unterstützt und wird dafür eine Gegenleistung erwarten", erklärte Delius. Eine Abschiebung der Geflüchteten oder Auflösung ihrer Lager könnte Äthiopens Antwort auf die neue Waffenbrüderschaft mit Erirea sein. Daher müssten die eritreischen Flüchtlinge nun besonders geschützt werden. Sie würden nach ihrer schwierigen Flucht vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Eritrea nun erneut traumatisiert.

So seien hunderte vor dem Chaos in den Süden Äthiopiens Geflüchtete zwangsweise mit Bussen wieder nach Tigray transportiert worden. Der UNHCR verurteilte dieses unmenschliche Vorgehen Äthiopiens. "Auch werden eritreische Oppositionelle aufgrund ihrer ethnischen Abstammung in Addis Abeba verhaftet. Ihnen drohen Strafprozesse unter unfairen Bedingungen und eine Abschiebung in den sicheren Tod nach Eritrea", warnte Delius. Dringend müsse sich die internationale Staatengemeinschaft konsequenter für den Schutz eritreischer Geflüchteter einsetzen. "Sie dürfen nicht zum Spielball neuer Machtpolitik im Horn von Afrika werden", erklärte Delius.

Ulrich Delius ist erreichbar unter Tel. 0160/95671403

GfbV, 37010 Göttingen

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