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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Covid-19 in Cox's Bazar: Prävention und Schutz für geflüchtete Rohingya

Appell: Covid-19-Prävention und Schutz für geflüchtete Rohingya

  • 1,1 Millionen Rohingya wären einer Infektionswelle in Flüchtlingslagern schutzlos ausgeliefert
  • Sie leben dicht gedrängt unter schwierigen hygienischen Verhältnissen und mit ungenügender medizinischer Versorgung
  • GfbV und der European Rohingya Council fordern dringend vorbeugende Maßnahmen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und der European Rohingya Council (ERC) fordern dringend vorbeugende Maßnahmen, um geflüchtete Rohingya in Bangladesch vor dem Coronavirus zu schützen. Die beiden Menschenrechtsorganisationen haben dazu heute einen Appell an die Präsidentin der Europäischen Kommission, den Hohen Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, die Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission sowie an die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe gerichtet. Darin fordern GfbV und ERC, durch Präventionsmaßnahmen das Risiko einer Infektionswelle in den Flüchtlingslagern zu verringern. Dazu müsse ein Sonderfonds eingerichtet und begleitende Maßnahmen ergriffen werden.

"In den 34 Flüchtlingslagern in Cox`s Bazar sind derzeit rund 1,1 Millionen Rohingya untergebracht, die vor der Gewalt im benachbarten Myanmar geflüchtet sind", erinnert Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. Allein in Kutupalong, dem größten Flüchtlingslager der Welt, lebten zurzeit über 630.000 Menschen, zumeist Frauen und Kinder. "Sie leben dort dicht gedrängt unter schwierigen hygienischen Verhältnissen und mit ungenügender medizinischer Versorgung", ergänzt Dr. Anita Schug, Neurochirurgin und Sprecherin des ERC. "Viele sind durch Mangelernährung geschwächt. Präventive Maßnahmen wie Abstandhalten und Händewaschen sind schlicht unmöglich." Um der Verbreitung des Virus durch Information entgegenzuwirken, hat Dr. Schug mit der Organisation "Rohingya Medics" ein Aufklärungs-Video in Rohingya-Sprache veröffentlicht, das unten verlinkt ist. Die Internetverbindung in den Lagern ist allerdings seit einigen Monaten gekappt. GfbV und ERC fordern in ihrem Appell, die Leitungen unverzüglich wieder zu öffnen.

Für Tests gebe es in den Lagern weder das medizinische Personal, noch die nötigen Laborkapazitäten. Schwere Verläufe könnten kaum behandelt werden. Ein Ausbruch des neuen Coronavirus würde unter diesen Umständen sofort zu einer Katastrophe führen. "Darum müssen alle Geflüchteten, die unter Verdacht stehen, an Covid-19 erkrankt zu sein, uneingeschränkten Zugang zu den staatlichen Gesundheitsdiensten in Cox`s Bazar bekommen", fordert Causevic. "Sie müssen die Lager unter der Aufsicht der verantwortlichen Behörde verlassen dürfen, um eine adäquate Untersuchung und Behandlung zu bekommen." Die Dienstleistungen des Institute of Epidemiology Disease Control and Research (IEDCR) müssten auch den Geflüchteten zugänglich sein. Die Lager müssten schnellstmöglich mit Test-Kits versorgt werden. Ohne schnelles, entschlossenes Handeln würden viele Menschen sterben. Die umstrittenen Pläne, Geflüchtete auf die Insel Bhashan Char umzusiedeln, sollten ausgesetzt werden.

Sie erreichen Jasna Causevic unter jcausevic@web.de oder 0151 56086370 und Dr. Anita Schug, spokesperson@theerc.eu.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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