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Zum Tag der Frau: Äthiopische Frauen erobern Männerdomänen

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Immer mehr Frauen weltweit fordern ihre Rechte ein und kämpfen für ein selbstbestimmtes Leben - so auch in Äthiopien. Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe - unterstützt sie dabei.

Äthiopiens Frauen fordern ihre Rechte ein – mit Menschen für Menschen an ihrer Seite

Es bewegt sich etwas in Äthiopien: Das Kabinett von Abiy Ahmed Ali ist zur Hälfte weiblich besetzt, Frauenbewegungen und NGOs kämpfen für eine stärkere Rolle der Frau in der Gesellschaft. Auch in ländlichen Gebieten, die nach wie stark vom traditionellen Frauenbild geprägt sind, gibt es immer mehr Frauen, die ihren Weg gehen – auch mit Unterstützung von Menschen für Menschen.

Auf höchster politischer Ebene ist die Gleichberechtigung in Äthiopien schon angekommen. Seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Abiy Ahmed im Oktober 2018 besteht das Kabinett zur Hälfte aus Frauen. So ist etwa das Friedensministerium, dem die föderale Polizei und die Geheimdienste unterstehen, ebenso in weiblicher Hand, wie das Verteidigungsministerium und das Ministerium für Handel und Industrie.

Mit Sahle-Work Zewde bekleidet zudem eine politisch überaus erfahrene Frau das Amt der Staatspräsidentin. Die äthiopische Regierung sendet damit wichtige Signale und erkennt Frauen als wichtige Player in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft an.

Dies darf indes nicht den Blick darauf verstellen, dass die Gesellschaft in weiten Teilen Äthiopiens – besonders in den ländlichen Regionen – nach wie vor weitgehend patriarchalisch geprägt ist. Die Verheiratung von minderjährigen Mädchen ist in manchen Gebieten ebenso immer noch Bestandteil lange bestehender Traditionen, wie die weibliche Genitalverstümmelung.

Äthiopiens Frauen fordern ihre Rechte ein

Doch es regt sich Aufbruchstimmung im Land am Horn von Afrika. Immer mehr Aktivistinnen – meist junge, gut ausgebildete Frauen – setzen sich für ihre Rechte in der Gesellschaft ein. So wie die Universitätsgruppe “Yellow Movement”, die am Campus in Addis Abeba für das Thema sexuelle Gewalt sensibilisiert. Oder die feministische Bewegung “Setaweet” (zu Deutsch: Von der Frau), die Bücher verteilt, in denen die Emanzipation von Frauen anhand von Karikaturen erklärt wird. Beide Organisationen hatten es anfänglich nicht leicht, heute erfreuen sich ihre Anliegen wachsender Beliebtheit.

Immer mehr Frauen durchbrechen die Konventionen und gehen ihren Weg auch gegen Widerstände. Die Stiftung Menschen für Menschen unterstützt sie dabei, besonders in den strukturarmen ländlichen Gebieten. Einerseits durch Aufklärung und Bildungsangebote wie Alphabetisierungskurse oder praktische Handwerkskurse. Aber auch mit Mikrokreditprogrammen, dank derer sich Frauen eine eigene Existenz aufbauen können.

Rund 30.000 Frauen haben bislang einen Mikrokredit von Menschen für Menschen in Anspruch genommen. Eine von ihnen ist Melkam Merchaw. Gemeinsam mit ihrem Ehemann gründete sie in Mekane Selam, einer Kleinstadt rund 400 Kilometer nördlich von Addis Abeba, eine Schlosserei.

Eine Frau mit einem zischenden Schweißgerät ist im ländlichen Äthiopien eine Besonderheit. “Es gibt Leute, die finden es nicht gut, dass eine Frau diese Arbeit tut”, bestätigt Melkam. Wenn sie Schweißnähte zieht, schmiedet die 26-Jährige zugleich an einem modernen Frauenbild. “Meine eigene Mutter ist der Meinung, dass Frauen lieber auf dem Hof oder im Haus arbeiten sollten.”

Mit Menschen für Menschen zur gesicherten Existenz

Melkams Geschichte beginnt wie die vieler junger Äthiopierinnen: Als drittes von acht Kindern hatte sie nach der Schule keine Chance, einen Beruf zu lernen oder zu studieren. Um Geld zu verdienen, arbeitete sie in einem Café. Hier lernte sie Welde kennen. Die beiden wurden ein Paar und heirateten. Doch ihr Verdienst reichte nicht für ein eigenes Zuhause. Sie versuchten ihr Glück in Addis Abeba, wo sie Arbeit im Straßenbau fanden.

Für ein kleines Zimmer reichte das gemeinsame Einkommen, nicht aber, um sich eine Zukunft aufzubauen. Immerhin bot sich die Gelegenheit, ein Schweißer-Training zu absolvieren. Schließlich brachte das Leben in der lauten, dreckigen Hauptstadt, bei schlechter Bezahlung und weit weg von der Familie, Melkam und Welde zu dem Entschluss, nach Mekane Selam zurückzukehren.

Hier erfuhren sie, auf der Suche nach Arbeit, von den Mikrokreditprogrammen von Menschen für Menschen. Die beiden baten um einen Termin und trugen ihre Idee vor, eine Schlosserei zu gründen. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Stiftung erstellten Melkam und Welde einen Businessplan und wenig später hielten sie ihren ersten Mikrokredit in den Händen: 6.000 Birr, umgerechnet rund 180 Euro, ihr Startkapital.

Sie mieteten sich eine Wellblechhütte am Stadtrand, kauften Gerätschaften und nahmen ihre ersten Aufträge an – mit Erfolg. Nach und nach verbesserten sie mit einem weiteren Kredit ihre Ausstattung und erhielten größere Aufträge, so dass sie ihre Kredite schnell zurückzahlen konnten. Heute sind Melkam und Welde gefragte Schlosser in Mekane Selam. Sie konstruieren Stahlgerüste für den Hausbau oder reparieren Schulbänke.

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Pressekontakt
Andrea Hegener
Stiftung Menschen für Menschen
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