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VNW-Direktor Andreas Breitner: „Schleswig-Holstein bleibt auf Grund der Klimaschutzpolitik der Landesregierung der echt teure Norden“

95/2025

Mit einer Bundesratsinitiative will Schleswig-Holstein das Klimaschutzprogramm des Bundes nachschärfen lassen. Ziel sei es, dass der Bund in allen Bereichen Planungssicherheit garantiere und aufzeige, wie die Klimaziele erreicht werden sollten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien dürfe nicht ins Stocken geraten. In öffentlichen Ausschreibungen sollte festgelegt werden, dass klimaneutrale Produkte genutzt werden müssen.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„In Klimafragen erinnert die Kieler Landesregierung ein wenig an ein bockiges Kind, das unbedingt seinen Willen durchsetzen will. Während in Berlin und Brüssel längst über Änderung der Klimaschutzstrategie nachgedacht wird, wollen Ministerpräsident Daniel Günther und sein Umweltminister keinen Fußbreit vom bisherigen, ideologisch motivierten Irrweg der Energiewende abweichen. Getreu dem Motto: ‚Klimaschutz um jeden Preis. Egal, was es die Menschen kostet!‘

Der echt teure Norden

Die Agora-Energiewende beziffert bundesweit die Kosten zum Erreichen von Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 auf 11,3 Billionen Euro – also 11,3 und elf Nullen. In Schleswig-Holstein sind Experten zufolge Investitionen in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro notwendig, um den Wohngebäudebestand klimaneutral zu machen. Unsere Unternehmen gehen davon aus, dass Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 mindestens zu einer zusätzlichen Steigerung der Miete um bis zu 1 Euro/qm Wohnfläche führen wird. Eine Öko-Sonderumlage, die die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner zu zahlen haben. Der echt teure Norden.

Das Pochen auf den bisherigen Klimaschutzzielen bedeutet, dass in Schlesiwg-Holstein weniger Zeit zum Erreichen zur Verfügung steht als auf Bundes- und Europaebene. Damit aber steigt im Land die Zahl der vorfälligen Sanierungen. Es müssen Dächer erneuert sowie Heizungen und Fenster ausgetauscht werden, obwohl sie das Ende ihrer technischen Lebensdauer noch gar nicht erreicht haben. Dadurch erhöht sich der Anteil der Modernisierungskosten, die auf die Mieter umgelegt werden dürfen.

Umdenken in weiten Teilen der Gesellschaft

Inzwischen hat in weiten Teilen der Gesellschaft ein Umdenken eingesetzt. Es geht dabei mitnichten darum, den Klimaschutz auf dem Abstellgleis zu parken. Wir wissen alle: jetzt nichts zu tun führt lediglich dazu, dass es künftig (noch) teurer wird. Aber angesichts der notwendigen Investitionen ist es für das Gelingen der Energiewende unabdingbare Voraussetzung, die Herausforderung mit Verstand und Augenmaß anzugehen. Sich etwas zu wünschen, obwohl jeder – auch in der Kieler Landesregierung – weiß, dass die Wünsche nicht erfüllbar sind, ist kindisch.

Die hierzulande zunehmende Politikverdrossenheit speist sich auch aus den (unerfüllbaren) Versprechen der Politik. Deren erwartbares Scheitern stärkt am Ende lediglich die populistischen Kräfte. „Potemkinsche Dörfer“ helfen dem dringend notwendigen Klimaschutz nicht. Anstatt sich in eine Scheinwelt zu flüchten, ist es angezeigt, dass die Landesregierung den Klimaschutz im Land vom Kopf auf die Füße stellt.

Keine Verschärfung von Klimaschutzzielen

Wir brauchen keine verschärften Klimaschutzziele, sondern im Alltag umsetzbare Regelungen vereinfachten Bauens. Die vielen guten Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung leiden unter dem wuchernden bürokratischen Dickicht genauso wie Vermieter, die Wohnungen bauen wollen. Ihnen die digitalen Hilfsmittel an die Hand zu geben, damit sie rechtssicher und rasch entscheiden können – das wäre etwas, worauf die Landesregierung ihre Kräfte konzentrieren sollte.

Der von der Bundesregierung angeschobene ‚Bau-Turbo‘ hat eine kleines Zeitfenster geöffnet, einen zeitlich befristeten Bypass, den Wust an Bauregeln zu umgehen. Anstatt das Bauen mit verschärften Klimaschutzregelungen (noch) teurer zu machen, sollte der Ministerpräsident seinen Fokus darauf richten, den Kommunen die Umsetzung des ‚Bau-Turbos‘ zu ermöglichen.

2025-12-10

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 474 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 730.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,74 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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