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EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft

EVG Rheinland-Pfalz: Lars Kreer gibt Resümee zur Mainzer Cargo-Kundgebung "Wir sehen rot!"

EVG Rheinland-Pfalz: Lars Kreer gibt Resümee zur Mainzer Cargo-Kundgebung "Wir sehen rot!"
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Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) beweist in Mainz mit 350 Leuten Streitbarkeit gegen den Stellenabbau bei DB Cargo. Hier das Resümee der Organisators.

Lars Kreer, Geschäftsstellenleiter der EVG Mainz, resümiert als Organisator am Ende der Kundgebung wie folgt: Videostatement // Video-Transkript:

[00:00:03] Die EVG begleitet das Dilemma der DB Cargo schon seit Jahren. Wir sehen, es wird einfach nicht besser. Von Jahr zu Jahr wird es irgendwie schlimmer. Immer kommt eine neue Hiobsbotschaft. Wir haben vor zwei Jahren hier gestanden, haben wir 150 Kollegen gekämpft, die aus Frankfurt nach Duisburg hätten verlagert werden sollen. Ein Teil davon ist mitgegangen. Und die haben natürlich jetzt genau das gleiche Problem, Ihre Arbeitsplätze, die sicher sein sollen, fliegen jetzt gerade schon wieder weg. Und so geht es vielen. Wir haben einfach das Vertrauen in den Vorstand nicht mehr als EVG. Wir sehen, dass ist ein Gewurstel. Da kommt nichts Gescheites dabei rum. Und wir haben genau das heute in den Redebeiträgen praktisch gehört von vielen. Ich glaube am deutlichsten war der Minister Schweitzer, der gesagt hat, man schreibt mal einen Brief an den Vorstand, man möchte gerne mal wissen, was haben Sie denn für eine Strategie? Und dann kommt ein Fünfzeiler zurück. Und das drückt eigentlich aus, dass dieser Vorstand eigentlich keinen Plan davon hat, was er macht und wie er das macht. Es ist ein einfach Augen zu durch die Wand.

Wenn ich höre, man will das sechs Gesellschaften jetzt gründen, da glaubt kein Mensch dran im Prinzip, dass das besser wird. Und alle sechs Gesellschaften haben auch wieder ihre eigene Verwaltung, ihren eigenen Apparat, der aufgebaut wird muss. Das kostet auch wiederum Geld. Und wir glauben einfach, dass es nicht nach vorne geht, sondern wir glauben, wenn die da wirklich die Axt an die DB Cargo legen, dann fliegt uns das Unternehmen auseinander und danach ist es kaputt.

[00:01:16] Wir erleben oft auch, dass die Vorstände versuchen, Spaltpilze zu setzen und versuchen, die Beschäftigtengruppen gegeneinander auszuspielen. Dann heißt es im Prinzip die Regionen gegen die Zentrale, die Lokführer gegen die Verwaltungsangestellten, die Verwaltungsangestellten gegen den Rest der Welt. Und diese Dinge, die werden von ihm ja auch bewusst eingesetzt, um eben keine Solidarität in den Beschäftigten zu erzeugen. Und wir müssen aber versuchen, als EVG zu zeigen, Wir sind Eisenbahner, wir leben Gemeinschaft. Es geht uns um alle Beschäftigten. Wir lassen kein zurück und wir werden für die DB Cargo kämpfen. Und das glaube ich, das haben unsere Mitglieder und auch viele, die noch keine Mitglieder sind, hoffentlich kapiert, dass wir jetzt auf die Straße gehen müssen, um eben für eine bessere DB Cargo zu kämpfen. Denn wenn der Vorstand den Weg mit uns nicht gehen will, dann muss der Vorstand eben weg.

[00:01:57] Ja, wenn wir das so genau wüssten. Ja also, wir wissen, in der ersten Maßnahme wollen sie 150 Arbeitsplätze abbauen und da soll es auch noch eine zweite, eine dritte, eine vierte, vielelicht sogar eine fünfte Maßnahme geben. Und soweit ich das auch gehört habe, aus den Kreisen, die gut informiert sind, schließt der Arbeitgeber es selbst gar nicht aus, dass er unter Umständen, wenn er im kombinierten Verkehr jetzt einen Umbau gemacht hat, dann noch mal weiter abbaut. Und das ist unser Hauptproblem. Wir wissen momentan 150 Arbeitsplätze darf es kosten und danach soll es noch weitere Arbeitsplätze unter Umständen kosten. Und ja, das ist eine große Unsicherheit. Ja, viele Kolleginnen und Kollegen haben es vielleicht auch noch gar nicht mitbekommen und unsere Aufgabe ist jetzt eben auch, den Leuten zu vermitteln, was da alles passiert und was da auf sie zukommt.

[00:02:37] Ja gut, ich sage mal, es gibt da verschiedene Dinge. Das eine ist, Deutschland ist immer noch eine Industrienation. Ja, wir brauchen Lieferketten. Wenn die Lieferketten nicht mehr funktionieren, geht es der Industrie schlecht. Wenn es der Industrie schlecht geht, verlieren wir Arbeitsplätze überall. Ja, und die DB Cargo ist das Rückgrat letztendlich des Güterverkehrs. Und der gehört aus meiner Sicht auf die Schiene. Ein zweiter Aspekt ist der Umweltaspekt. Du siehst, wir haben im Prinzip die Luftverschmutzung, wir haben CO2, ja, wir haben aber auch überfüllte Straßen, wir haben LKWs, die da fahren. Die Brücken gehen kaputt. Ja, hier in Mainz haben sie die Schiersteiner Brücke gesprengt. Die Salzbachtalbrücke mussten sie sprengen, weil die Brücken kaputt waren, weil man sie nicht mal mehr sanieren konnte. Ja, und was würde es bedeuten, wenn es die Cargo nicht mehr gäbe oder die die Güter nicht mehr fahren kann? Dann hätten wir noch mehr LKWs auf der Straße und so kann es ja nicht weitergehen. Wir brauchen eigentlich den umgekehrten Weg. Der Vorstand hat den eigentlich auch eingeschlagen, indem er überall grüne Containern hinstellt, wo draufsteht, Güter gehören auf die Schiene. Da muss er das aber verdammt noch mal meinen und muss es umsetzen. Und am Ende sieht das Unternehmen kaputt schrumpfen.

[00:03:35] Ich bin sehr zufrieden mit dem, was passiert ist. Es hat alles geklappt, was wir wollten. Ja, wir haben, denke ich, ein starkes Signal geschickt an den Vorstand. Der Vorstand ist auch sehr medienaffin. Das kann ihm nicht gefallen, dass, was wir heute gemacht haben. Wir haben Prominenz da gehabt, viele Politiker da gehabt. Wir hatten ein Plakat, was vor dem Fenster geschwebt hat. War auch toll. Wir haben auch Rauchtöpfe gehabt, die waren zwar nicht erlaubt, aber es hat auch gequalmt bei uns. Es war schön laut und so wie ich es gehört habe, muss man das Ganze durchs ganze Gebäude gehört haben. Also ich glaube, so eine richtig gute Aufsichtsratssitzung war das heute auch nicht für den Vorstand. Und ich finde das immer ganz gut, wenn die Kaffeetasse so ein bisschen im Prinzip schwingt oder vielleicht sogar hüpft, ja, dann ist das genau das richtige Signal an den Vorstand, der weiß, was jetzt gestochen ist."

Anne Jacobs

Pressesprecherin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)

Vorstandsbereich Vorsitzender Martin Burkert

Reinhardtstr. 23 // 10117 Berlin

Tel. 0174 878 5351

Mail: anne.jacobs@evg-online.org

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