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Bergwaldprojekt e.V.

Für Klima- und Artenschutz: 60 Bergwaldprojekt-Freiwillige arbeiten im 6. Jahr für die Moorwiedervernässung im Nationalpark Jasmund

Für Klima- und Artenschutz: 60 Bergwaldprojekt-Freiwillige arbeiten im 6. Jahr für die Moorwiedervernässung im Nationalpark Jasmund
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Vom 24. Juli bis 13. August 2022 engagieren sich 60 Freiwillige aus ganz Deutschland erneut im Nationalpark Jasmund auf Rügen im Moorschutz. Die Freiwilligen werden in den drei Einsatzwochen die historischen Entwässerungsstrukturen der dortigen Moore unwirksam machen, um die dauerhafte Wiedervernässung der Flächen zu initiieren.

HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN: Sie sind herzlich eingeladen, bei dem Einsatz vorbeizuschauen und sich selbst einen Eindruck zu machen. Vereinbaren Sie dazu bitte einen Termin mit unserer Projektleitung über 0931 991 220 11.

Für Klima- und Artenschutz: 60 Bergwaldprojekt-Freiwillige arbeiten im 6. Jahr für die Moorwiedervernässung im Nationalpark Jasmund

Würzburg / Sassnitz, 20.07.2022

Vom 24. Juli bis 13. August 2022 engagieren sich 60 Freiwillige aus ganz Deutschland erneut im Nationalpark Jasmund auf Rügen im Moorschutz. Die Freiwilligen, darunter in der ersten Woche 14 Studierende des Bachelor-Studiengangs Landschaftsnutzung und Naturschutz der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde, werden in den drei Einsatzwochen die historischen Entwässerungsstrukturen der dortigen Moore unwirksam machen, um die dauerhafte Wiedervernässung der Flächen zu initiieren. Die Arbeiten haben Vorbildcharakter für weitere Anstrengungen für die 2021 gestartete UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Das Bergwaldprojekt vernässt seit 30 Jahren einst trockengelegte Moore in ganz Deutschland und hat mit Freiwilligenarbeit so bereits auf einer Fläche von Hunderten Hektar deren weitere Zersetzung und das Freisetzen von CO2 erfolgreich verhindert. Der Verein fordert aus Klimaschutzgesichtspunkten deutlich ambitioniertere Ziele bei der Wiedervernässung von Moorflächen.

In Zusammenarbeit mit dem Nationalparkamt Vorpommern und unter der Anleitung von Lutz Rohland und Johannes Nies vom Bergwaldprojekt e.V. werden in den Jasmunder Mooren in Handarbeit von den Ehrenamtlichen Betonrohre entnommen, Sperren aus Holz in die ehemaligen Entwässerungsgräben gebaut und diese teilweise verfüllt und mit Binsen bepflanzt. Dies alles geschieht im Rahmen des Entwicklungsplanes des Nationalparks. Dort ist das Ziel formuliert, das Gewässersystem in einen naturnäheren Zustand zu bringen.

Nationalparkleiter Dr. Ingolf Stodian erklärt: „Moore sind nicht nur wichtige Rückzugsräume seltener Tier- und Pflanzenarten, sondern auch bedeutende Wasser- und Kohlenstoffspeicher.“ Übergeordnetes Ziel der Arbeiten ist daher, mit den wiedervernässten Flächen Lebensraum für Amphibien zu schaffen. Dadurch nahm beispielsweise der Bestand der streng geschützten Rotbauchunken über den Zeitraum der Wiedervernässungsmaßnahmen bereits deutlich zu. Durch den erhöhten Wasserspeichereffekt entstehen in den Moorflächen Reserven für trockene und heiße Zeiten. Zu guter Letzt werden weitere klimaschädliche Emissionen gestoppt. Denn: „Die Wiedervernässung von Mooren bewirkt eine sofortige Emissionsvermeidung. Trockengelegte Moore zersetzen sich, Torf löst sich quasi in Luft auf, mit Wasser wird die Zersetzung gestoppt“, so Rohland. In naturnahem Zustand funktionieren Moore dank ihres im Torf gebundenen Kohlenstoffs als langfristige Kohlenstoffsenken. Im trockengelegten Zustand werden sie allerdings zu Quellen für Treibhausgase wie CO2, Methan und Lachgas. Ihr Schutz wirkt deshalb als vorsorgender Klimaschutz.

Für positive Klimawirkung müssen deutschlandweit alle Moore wiedervernässt werden

Rohland warnt jedoch vor zu viel Optimismus: „Nur wenn man 90 % der gestörten Moore in Deutschland wiedervernässt, haben wir einen ausgeglichenen Klimabeitrag, weil die restlichen 10 % ungefähr so viel CO2 durch Torfzehrung emittieren, wie die restlichen 90 % durch Torfbildung einlagern können.“ Um für das Klima etwas zu erreichen, müssten in Deutschland also alle Moore wiedervernässt werden und zwar sofort, fordert Rohland.

Auch jede*r Einzelne nimmt etwas aus den Einsätzen mit nach Hause, weiß Rohland: „Indem sich die Freiwilligen aktiv für die Natur engagieren, entwickeln sie auch neue Beziehungen zu ihr. Die positiven Erfahrungen aus den Projektwochen bestärken die Ehrenamtlichen darin, auch ihren eigenen Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender zu gestalten und nach der Woche nicht nur torffrei zu gärtnern. So beteiligen sie sich aktiv am dringend notwendigen Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft.“

Neben der praktischen Arbeit ist wie bei allen Projektwochen ein gemeinsamer Exkursionsnachmittag vorgesehen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebiets und dessen Bedeutung für Mensch und Natur zu beleuchten. Untergebracht ist die Gruppe in eigenen Zelten. Ein Koch und eine Köchin kümmern sich mit vegetarischer Vollwertkost – mit möglichst regionalen und saisonalen Zutaten – um die Verpflegung der Gruppe.

Bergwaldprojekt e.V.

Das Bergwaldprojekt organisiert Freiwilligeneinsätze im Wald, im Moor und in Kulturlandschaften. Dieses Jahr wird der Verein mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland ca. 4.000 Freiwillige in die Natur bringen. 2022 finden 161 Projektwochen an 81 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind der Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Weitere Informationen unter www.bergwaldprojekt.de.

Pressekontakt:

Lena Gärtner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V.
E-Mail:  presse@bergwaldprojekt.de
Telefon: 0931 991 220 11

Kontakt vor Ort:

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