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Gienanth-Gruppe macht den nächsten Schritt im Sanierungsverfahren

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Gienanth-Gruppe macht den nächsten Schritt im Sanierungsverfahren

  • Amtsgericht Kaiserslautern eröffnet Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für mehrere Gruppengesellschaften – Produktionsprozesse laufen in allen Gesellschaften wie gewohnt
  • Gienanth-Gruppe trägt Löhne und Gehälter nach dem Ende des Insolvenzgeldzeitraums wieder in voller Höhe selbst – Mitarbeiter bei Belegschaftsversammlungen umfassend über den aktuellen Stand des Verfahrens informiert
  • Suche nach Investoren verläuft vielversprechend – Gespräche mit mehreren Interessenten

Eisenberg (Pfalz) / Schwandorf / Kulmbach. Die Gienanth-Gruppe macht auf dem Weg zu einer möglichen Sanierung den nächsten Schritt. Wie geplant eröffnete das Amtsgericht Kaiserslautern am heutigen Donnerstag die Insolvenzverfahren und bestätigte die Eigenverwaltung für die Gienanth Group GmbH, Gienanth Sales GmbH und Gienanth Verwaltungs GmbH (alle Eisenberg), Fronberg Guss GmbH (Schwandorf) sowie Gienanth Zaigler MBA GmbH (Kulmbach).

Auf den Geschäftsbetrieb hat die planmäßige Eröffnungsentscheidung des Gerichts keinen unmittelbaren Einfluss. „Die Produktionsprozesse laufen in allen Gesellschaften wie gewohnt“, berichtet Gienanth-Geschäftsführer Torsten Stein. Zusammen mit dem Generalbevollmächtigten für die Unternehmenssanierung, Dr. Jürgen Erbe von der Kanzlei Schultze & Braun, informierten die beiden Geschäftsführer Torsten Stein und Stephan Vrublovsky in den vergangenen Tagen die rund 1000 Mitarbeitenden am Unternehmenssitz in Eisenberg sowie an den Standorten Schwandorf und Kulmbach in ausführlichen Belegschaftsversammlungen über den aktuellen Stand des Verfahrens.

„Wir haben in den vergangenen Wochen bereits intensiv an der Sanierung der Gruppe gearbeitet und dafür bereits einiges auf den Weg gebracht. Auch die Suche nach Investoren läuft und wird von der Unternehmensberatung Roland Berger professionell gemanagt. Wir führen Gespräche mit mehreren Interessenten, die sowohl an einer Übernahme der gesamten Gruppe als auch einzelner Gruppenteile interessiert sind“, fasst Geschäftsführer Torsten Stein die Situation zusammen. Nähere Einzelheiten zu den Interessenten können aufgrund von Verschwiegenheitsverpflichtungen und dem laufenden Prozess nicht gegeben werden. „Unser Ziel in den Verhandlungen ist es unverändert, die Standorte und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und das Unternehmen so aufzustellen, dass es gut gerüstet ist für die Zukunft“, betont Stein.

Nach dem Auslaufen des Insolvenzgeldzeitraums Ende Januar – in diesem Zeitraum übernahm die Agentur für Arbeit die Löhne und Gehälter der Beschäftigten – trägt das Unternehmen die Personalkosten wieder in voller Höhe selbst. „Die Bezahlung unserer Beschäftigten ist auch in den kommenden Monaten sichergestellt“, sagt Stephan Vrublovsky.

Mit Blick auf die nähere Zukunft des Unternehmens kommt die Gienanth-Gruppe jedoch nicht umhin, ihre Personalstärke an die aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. „Insbesondere der Bereich Maschinenformguss bleibt eine Herausforderung. Zu den genauen Bedingungen und dem Umfang dieser Anpassungen werden wir jetzt in Gespräche mit dem Betriebsrat in Eisenberg einsteigen, um die konkreten Maßnahmen herauszuarbeiten und einen Interessensausgleich und einen Sozialplan zu verhandeln. Die Anpassung ist eine Entscheidung, die nicht leicht fällt. Wir wissen, dass hinter den betroffenen Beschäftigten immer eine Familie oder ein persönliches Schicksal steht. Dennoch ist dieser Schritt notwendig, um den verbleibenden Kolleginnen und Kollegen weiterhin eine Sanierungsperspektive bieten zu können“, sagt der Generalbevollmächtigte Dr. Jürgen Erbe. Eine seit Jahren stetig sinkende Abrufmenge hat dazu geführt, dass Preisanpassungen notwendig wurden. Preissensible Kunden, hauptsächlich aus dem Automotivebereich, hatten daraufhin ihre Aufträge weiter reduziert. Energieintensive Unternehmen wie Gienanth stehen unter einem enormen Konkurrenzdruck durch Gießereien aus Staaten, in denen sowohl die Energie- wie auch die Lohnkosten deutlich geringer sind. „Das ist eine Entwicklung, die nicht allein die Gienanth-Gruppe betrifft, auf die aber auch Gienanth reagieren muss“, sagt Dr. Erbe.

Dieser Schritt sowie weitere bereits ergriffene Maßnahmen sichern die Sanierungsfähigkeit der gesamten Gruppe. Gienanth ist auf diese Weise in der Lage, die Investorengespräche mit der notwendigen Zielstrebigkeit zu führen. „Wir wollen so schnell wie möglich Klarheit schaffen – für die Gruppe und alle Beschäftigten. Dabei wollen wir gleichzeitig das Unternehmen stabil und geordnet durch diese Situation führen, Herausforderungen identifizieren und ihnen begegnen, Lösungen entwickeln und umzusetzen. Dabei können wir auf unsere Mitarbeiter zählen und dafür sind wir sehr dankbar. Die Belegschaft geht äußerst professionell und engagiert mit dieser Situation um“, sagt Gienanth-Geschäftsführer Stephan Vrublovsky. „Das ist ein weiterer Ansporn für uns, die Gespräche mit den potenziellen Investoren zeitnah zu einem erfolgreichen Ende zu führen.“

Über Gienanth: Der Unternehmenshauptsitz in Eisenberg (Pfalz) wurde bereits 1795 als Hammerwerk gegründet. Heute ist die Gienanth-Gruppe eine im Markt bestens etablierte Gießerei-Gruppe, die sich auf die Herstellung und Veredelung hochwertiger Eisengussteile im Maschinen- und Handformverfahren spezialisiert hat. Gienanth bietet seinen Kunden einbaufertige Produktlösungen aus Eisenguss für die Mobilitäts- und Maschinenbauindustrie sowie die dezentrale Energieversorgung mit bis zu 15 Tonnen Stückgewicht. Zu den wichtigsten Produktgruppen sowohl in Groß- als auch in Kleinserien gehören Gussteile für Pkws und Nutzfahrzeuge, Land- und Baumaschinen sowie Bahntechnik, außerdem Zylinderkurbelgehäuse und Anbauteile für Großmotoren sowie Maschinenbaukomponenten. Mit insgesamt rund 1000 Mitarbeitenden erwirtschaftet die Unternehmensgruppe einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro pro Jahr.

Eigenverwaltung: Die Sanierung in Eigenverwaltung ist ein insolvenzrechtliches Verfahren, das das Unternehmen in eigener Regie durchführen kann. Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung voll handlungsfähig und kann uneingeschränkt agieren. Beaufsichtigt wird sie von einem vom Gericht bestellten Sachwalter. Ziel einer Eigenverwaltung ist die Sanierung des Unternehmens. Beraten und unterstützt wird die Geschäftsführung dabei von einem Team aus anerkannten Sanierungsexperten. Bei Gienanth ist das ein Team von Schultze & Braun, das die Rechtsanwälte Dr. Jürgen Erbe (Generalbevollmächtigter für alle Gesellschaften in Eigenverwaltung), Detlef Specovius, Michael Böhner, Dr. Dirk Pehl (alle Sanierungsrecht und ebenfalls Generalbevollmächtigte für einzelne Konzerngesellschaften in Eigenverwaltung) sowie Alexander von Saenger und Franz Orth (beide Sanierungsarbeitsrecht) umfasst. Außerdem stehen der Unternehmensgruppe die Beratungsgesellschaft Roland Berger mit einem Team um Mathias Heller, Marco Horstmann und Jörg Brunner sowie die Rechtsanwaltskanzlei Baker McKenzie mit den Rechtsanwälten Joachim Ponseck, Prof. Dr. Artur M. Swierczok und Tim Hosgör zur Seite. Zum Sachwalter bestellte das Amtsgericht Kaiserslautern Rechtsanwalt Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner, der bisher vorläufiger Sachwalter war.

Über Schultze & Braun

Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 500 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.

Mit freundlichen Grüßen
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Ingo Schorlemmer
Pressesprecher

Schultze & Braun GmbH & Co. KG
Eisenbahnstraße 19-23
D-77855 Achern
Tel: 07841/708-128
Mail:  ISchorlemmer@schultze-braun.de
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