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Polizeipräsidium Pforzheim

POL-Pforzheim: (CW
Enzkreis
FDS
PF) Region Nordschwarzwald - Jahresunfallbilanz 2023

Region Nordschwarzwald (ots)

Letztes Jahr ist bei jedem zehnten Verkehrsunfall mindestens eine Person verletzt worden. Dies ist eine der Kernaussagen der Unfallbilanz des Polizeipräsidiums Pforzheim für 2023.

1. Entwicklung des Unfallgeschehens im Allgemeinen

Insgesamt wurden im Jahr 2023 16.984 (2022: 16.261) Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim polizeilich aufgenommen. Dies bedeutet einen Anstieg von 4,4 Prozent zum Vorjahr.

Was Verkehrsunfälle mit Personenschaden betrifft, ist positiv zu erkennen, dass diese mit einem Anstieg von 0,5 Prozent nicht im selben Maße zugenommen haben, wie die Gesamtzahl der Unfälle. "Trotzdem ist jeder einzelne dieser Unfälle einer zu viel und wir haben Maßnahmen getroffen, diese Anzahl wieder zu verringern.", so der stellvertretende Leiter des Führungs- und Einsatzstabes, Polizeidirektor Oliver Hiller.

Insgesamt wurden 1.708 Unfälle mit Personenschaden polizeilich aufgenommen, wobei die Gesamtzahl der dadurch verunglückten Menschen bei 2.306 (2022: 2.221) liegt - ein Anstieg von 3,8 Prozent.

Nach einem historischen Tiefstand hinsichtlich bei Verkehrsunfällen verstorbener Menschen im Jahr 2022 sind es in 2023 mit 26 Todesopfern bei gleichfalls 26 Verkehrsunfällen fünf Menschen mehr, die ihr Leben bei einem Verkehrsunfall verloren. Auch im landesweiten Trend ist eine Zunahme festzustellen. Insgesamt liegt die Zahl dennoch deutlich unter dem Dreijahresschnitt (2019 - 2021) mit 36 Unfalltoten pro Jahr.

Knapp über die Hälfte der Getöteten stammen aus den sogenannten "sensibleren Verkehrsbeteiligungen". Dazu gehören Fußgänger, der Radverkehr sowie Motorradfahrer. Erstmalig verlor in Pforzheim in diesem Zusammenhang auch der Fahrer eines Elektrotretrollers (Elektrokleinstfahrzeug) sein Leben.

Rund dreiviertel der Unfalltoten verursachten den Verkehrsunfall selbst, die Hälfte aller tödlichen Unfälle wurden durch ältere Menschen (9) oder junge Erwachsene (4) verursacht. Mit einem Anteil von 24 Prozent war nicht angepasste Geschwindigkeit eine Hauptunfallursache tödlicher Verkehrsunfälle.

Im Zusammenhang mit Unfällen auf der Bundesautobahn 8 liegt der Anteil von solchen mit Personenschaden an allen Autobahnunfällen bei 11 Prozent. Dabei wurden 78 Prozent der Unfälle mit Personenschaden durch Autofahrer verursacht, 17 Prozent von Lastwagenfahrern. Ein Lkw-Fahrer verlor auf der Autobahn sein Leben. Ein Großteil der Unfälle mit Verletzten ereignete sich in den Rückstaubereichen vor Baustellen.

2. Verkehrsunfälle - aufgeschlüsselt nach Verkehrsbeteiligungen

Während Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums durchschnittlich um 10,2 Prozent zugenommen haben (2023: 195 Unfälle, 2022: 177), liegt der Anstieg im Stadtkreis Pforzheim mit 19,4 Prozent noch etwas höher. Als Hauptverursacher bei Fußgängerunfällen haben im Stadtkreis Pforzheim Autofahrer einen Anteil von 62 Prozent, Fußgänger selbst einen Anteil von 18 Prozent (Lkw-Fahrer: 7 Prozent, Radfahrer: 6 Prozent, Fahrer von Elektrotretrollern: 4 Prozent).

Ebenfalls zugenommen haben mit einem Anstieg von 326 Unfällen im Jahr 2022 auf 357 Verkehrsunfälle in 2023 - unter Beteiligung von Fahrradfahrern, was einem Unterschied von 9,5 Prozent für den gesamten Bereich des Polizeipräsidiums entspricht. Zwei Drittel der Fahrradfahrer verursachten den Verkehrsunfall selbst, davon war die Hälfte alleinbeteiligt, und 80 Prozent der Fahrradunfälle ereigneten sich innerorts. Drei tödliche Unfälle hat es im Jahr 2023 gegeben, bei denen jeweils ein Fahrradfahrer verstarb.

42,3 Prozent ist der Anteil der Elektrofahrradunfälle (Pedelec-Unfälle) an den gesamten Radunfällen, wobei im Jahr 2023 kein Pedelec-Fahrer ums Leben kam. 60 Prozent der verunglückten Elektrofahrradfahrer waren 50 Jahre alt oder älter. Mit einem Plus von 54,2 Prozent ist für den Stadtkreis Pforzheim ein deutlicher Anstieg von Unfällen mit Pedelecs zu verzeichnen.

Großteils deutlich jünger als die betreffenden Pedelec-Fahrer waren die im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim verunglückten Fahrer elektrischer Tretroller: 70 Prozent von ihnen waren 14 bis 40 Jahre alt. In 80 Prozent der Unfälle, waren die Tretrollerfahrer selbst auch die Unfallverursacher. Im Jahr 2023 verlor in Pforzheim erstmalig der Fahrer eines E-Scooters sein Leben.

Unfälle von Motorradfahrern bewegen sich mit einer Anzahl von 302 Unfällen unterhalb des Durchschnitts im Dreijahresvergleich (2019 - 2021) von 306 Unfällen. Die Häufigkeit von Motorradunfällen ist in allen drei Landkreisen leicht rückläufig, in Pforzheim ist eine Zunahme von 38 Unfällen im Jahr 2022 auf 59 in 2023 zu verzeichnen, was für den Bereich des Polizeipräsidiums insgesamt zu einer Zunahme von 2,7 Prozent führt. Die Anzahl bei Motorradunfällen tödlich verunglückter Menschen ist von 5 im Jahr 2022 auf 6 in 2023 gestiegen.

3. Verkehrsunfälle - aufgeschlüsselt nach Risikogruppen

Bei Schulwegunfällen ist eine Zunahme von 11 Unfällen im Jahr 2022 auf 18 Unfälle in 2023 zu verzeichnen. Die betroffenen Schüler waren zu einem Drittel mit dem Fahrrad und zu zwei Dritteln zu Fuß unterwegs und wurden in der Mehrzahl leicht verletzt. Zu einem tödlichen Schulwegunfall kam es nicht. Ein Drittel der Schulwegunfälle verursachten die Schüler selbst beziehungsweise waren ursächlich am Unfall beteiligt.

Glücklicherweise wurde auch bei Verkehrsunfällen jenseits des Schulwegs im Jahr 2023 kein Kind tödlich verletzt.

Was Unfälle mit jungen Fahrern (18 - 24 Jahre) betrifft, ist ein Anstieg um 5,8 Prozent festzustellen. In der Hälfte der Unfälle verursachten die Angehörigen dieser Risikogruppe den Unfall selbst. 15 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden durch junge Fahrer verursacht.

Auch bei Unfällen mit älteren Menschen ist mit 10 Prozent Zunahme ein Anstieg zu verzeichnen. Hier sind es gleichfalls 15 Prozent der Unfälle mit Personenschaden, in denen ältere Menschen (ab 65 Jahren) den Unfall verursacht hatten. 11 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden von Personen verursacht, die 75 Jahre oder älter waren.

4. Alkohol und Drogen

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol hat sich - mit exakt 269 Unfällen sowohl im Jahr 2022 als auch in 2023 - nicht verändert, allerdings ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in diesem Zusammenhang um 14,1 Prozent gestiegen. Die Anzahl dabei Schwerverletzter oder Getöteter ist hingegen rückläufig. 6,3 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wurden durch alkoholisierte Personen verursacht.

Ein Anstieg von 12,5 Prozent ist bei Unfällen unter Drogen oder Medikamenten festzustellen. In der Mehrzahl der insgesamt 36 Unfälle war eine Cannabisbeeinflussung mit gleichzeitigem Konsum von Alkohol (Mischkonsum) festzustellen.

5. Aktionen der Polizei zu Bekämpfung von Verkehrsunfällen

"Die Verkehrssicherheitsarbeit stellt einen wichtigen Schwerpunkt unserer polizeilichen Tätigkeit dar.", so Oliver Hiller. "Umso bedeutsamer ist es, dass wir weiterhin überall dort, wo sich Ansatzpunkte ergeben, mit zielgerichteten Maßnahmen aktiv sind, nicht zuletzt auch aufgrund der jüngst beschlossenen Teillegalisierung des Cannabiskonsums - bekifft ein Kraftfahrzeug oder ein Fahrzeug führen, bleibt weiterhin verboten; also Hände weg vom Steuer oder Lenker!", sagt Hiller weiter.

Das Polizeipräsidium Pforzheim setzt bei seiner Verkehrssicherheitsarbeit auf eine Kombination aus Aufklärung, Prävention und Kontrollen. So wurden im Jahr 2023 beispielsweise die Motorradkontrollaktionen von 28 auf 51 Aktionen gesteigert - ein Plus von 82 Prozent.

Verkehrsprävention fängt bereits bei Kindern an. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden zwei Bereiche diesbezüglich genauer erläutert:

Details zur Radfahrausbildung:

   -	In der praktischen Radfahrausbildung wurden innerhalb des 
Polizeipräsidiums Pforzheim im Jahr 2023 insgesamt 269 Schulklassen 
(insgesamt 5.057 Kinder) beschult.
   -	Jede Schulklasse, und damit jeder Schüler, besucht hierbei je 
viermal die Jugendverkehrsschule.
   -	Von den beschulten Kindern bestanden 4.175 (Quote 83 Prozent) 
den sogenannten Fahrradführerschein.
   -	Im Vorjahr 2022 lag die Quote bei 81 Prozent (von 5.389 Kindern 
hatten 4.381 den Fahrradführerschein bestanden).

Details zur Schulwegsicherheit:

   -	Die Schulwegsicherheit ist neben der Fahrradausbildung eine der 
wichtigsten Aufgaben in der polizeilichen Verkehrsunfallprävention.
   -	Jede Kindertagesstätte kann für Vorschüler bzw. die Grundschule 
für Schüler der Klassenstufe 1 ein praktisches Schulwegtraining beim 
Referat Prävention des Polizeipräsidiums Pforzheim beantragen. Das 
Training dauert circa 60 bis 90 Minuten (Theorie und Praxisteil).
   -	Im Jahr 2023 wurden im Polizeipräsidium Pforzheim insgesamt 496 
Trainings durchgeführt (2022: 385 Trainings).
   -	Neben der Polizei sind noch zahlreiche andere Partner (z.B. die 
Verkehrswachten, Schulen, Kommunen) vor allem zum Schuljahresbeginn 
im September in der Schulwegsicherheit engagiert, hier gibt es mit 
dem Erlass "Sicherer Schulweg" ein ganzes Maßnahmenpaket.

In diesem Zusammenhang warnt der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion, Kriminaldirektor Udo Buchholz, vor sogenannten Elterntaxis für den Weg in die Schule: "Der zusätzliche Verkehr vor der Schule durch Elterntaxis stellt insbesondere für zu Fuß gehende Kinder eine Gefahr dar. Außerdem besteht die Gefahr, dass Kinder im Elterntaxi nicht das selbständige Verhalten im Straßenverkehr beziehungsweise erforderliche Verkehrsregeln lernen. Wir sollten daher gemeinsam darauf achten, dass unsere Kinder sicher und eigenständig zur Schule gelangen.", so Buchholz.

Auch zur Bekämpfung der steigenden Anzahl von Unfällen unter Beteiligung von Fahrradfahrern hat das Polizeipräsidium Pforzheim im Frühjahr 2023 eine Fahrradgruppe gegründet, die schwerpunktmäßig Anliegen von Radfahrern auffasst. Durch die Beamten der Fahrradgruppe wird seit 2023 auch der Überholabstand zu Radfahrern überwacht.

Unfällen unter Alkohol oder Drogen wirkt das Polizeipräsidium Pforzheim neben einer Vielzahl von entsprechenden Kontrollaktionen auch mit dem Projekt "Schutzengel Pforzheim-Enzkreis-Calw" entgegen. Hierbei werden junge Fahrer über die Gefahren im Straßenverkehr präventiv aufgeklärt und sensibilisiert.

Hinweis:

Weitere Zahlen und Fakten, auch speziell zu den Landkreisen und dem Stadtkreis Pforzheim, können der auf der Netzseite des Polizeipräsidiums Pforzheim veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik 2023 entnommen werden.

https://pppforzheim.polizei-bw.de/wp-content/uploads/sites/24/2024/03/Verkehrsunfallstatistik_2023.pdf

Informationen und Tipps rund um das Thema Verkehrssicherheit finden sich im Netz unter www.gib-acht-im-verkehr.de .

Frank Weber, Polizeipräsidium Pforzheim, Pressestelle

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Pforzheim
Telefon: 07231 186-1111
E-Mail: pforzheim.pp.sts.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de

Original-Content von: Polizeipräsidium Pforzheim, übermittelt durch news aktuell

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