HZA-DA: Durchsuchungen im Rhein-Main-Gebiet - Gemeinsame Pressemitteilung des Zolls und der Staatsanwaltschaft Darmstadt
Darmstadt (ots)
Durchsuchungsmaßnahmen im Bereich Lager und Logistik - Verdacht auf bandenmäßige Steuerhinterziehung und Vorenthalten von Arbeitsentgelt - 3 Personen verhaftet
Am 09.12.2025 führte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit Wiesbaden des Hauptzollamtes Darmstadt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt Durchsuchungsmaßnahmen im Bereich der Lager- und Logistikbranche durch. Grundlage der Ermittlungen waren mehrere anonyme Anzeigen, die Hinweise auf systematische Verstöße gegen sozialversicherungs- und steuerrechtliche Bestimmungen lieferten.
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht ein familiengeführter Unternehmenskomplex. Hauptbeschuldigter ist der 50-jährige Vater, der nach Einschätzung der Ermittler die tatsächliche Leitung des Firmengeflechts innehaben soll. Das Unternehmen soll Logistikleistungen in Form von Personalgestellungen bei Unternehmen im Bereich der Cargo-Fracht und Abfertigung erbracht haben.
Den Ermittlungen zufolge sollen offiziell als "Minijobber" angemeldete Beschäftigte tatsächlich vollzeitnah eingesetzt worden sein. Der offizielle Lohn soll auf die Bankkonten der Arbeitnehmer überwiesen, der restliche Teil des tatsächlichen Arbeitsentgelts jedoch in bar ausgezahlt worden sein.
Zwischen November 2018 und Anfang 2025 sollen Einnahmen von rund 73 Millionen Euro erzielt worden sein. Rund 17 Millionen Euro sollen dabei auf sogenannte Abdeckungsrechnungen entfallen sein, die genutzt worden sein sollen, um Bargeld für die Schwarzlohnzahlungen zu generieren und die Herkunft der Mittel zu verschleiern. Dem Fiskus soll nach einer Schätzung ein Beitragsschaden von über 7 Millionen Euro entstanden sein.
Gegen mehrere Familienmitglieder wird wegen Steuerhinterziehung sowie Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt ermittelt. Es besteht der Verdacht, dass sie als Bande agierten. Die Familie soll zusätzlich vier weitere Firmen betreiben, zwischen deren Geschäftskonten Gelder verschoben worden sein sollen, um Geldflüsse zu verschleiern.
Im Rahmen des Einsatzes wurden mehrere Geschäftsobjekte sowie Privatwohnungen in Frankfurt am Main, Mörfelden Walldorf, Rüsselsheim, Neu-Isenburg, Kelkheim, Koblenz und Köln durchsucht. Es wurden acht Personen vorläufig festgenommen. Gegen drei Männer im Alter von 25, 30 und 50 Jahren wurden vorliegende Haftbefehle vollstreckt.
Bei den Durchsuchungen konnten umfangreiche Beweismittel und Vermögenswerte sichergestellt werden, darunter rund 53.500 Euro Bargeld, eine scharfe Schusswaffe Waffe mit Munition, Ecstasy Tabletten, sowie unversteuerter Shisha-Tabak. Zudem wurden zwei Fahrzeuge vor Ort gepfändet.
Alle sichergestellten Gegenstände werden derzeit ausgewertet und in dem laufenden Ermittlungsverfahren eingebunden.
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