Dr. Donata Schoeller zur außerplanmäßigen Professorin an der Universität Koblenz ernannt
Dr. Donata Schoeller zur außerplanmäßigen Professorin an der Universität Koblenz ernannt
Dr. Donata Schoeller wurde am 22. September 2025 zur außerplanmäßigen Professorin am Institut für Philosophie der Universität Koblenz ernannt.
In einer Zeit, in der die Künstliche Intelligenz (KI) das Bildungswesen vor große Fragen stellt, hat Schoeller gemeinsam mit der feministischen Philosophin Sigridur Thorgeirsdottir eine Forschungs- und Ausbildungsinitiative initiiert, die sie Embodied Critical Thinking and Understanding nennen.
Die ersten geförderten Forschungsprojekte dazu starteten im Jahr 2018. Im Jahr 2021 haben die beiden Wissenschaftlerinnen europäische Fördergelder für ein Erasmus Plus- Trainingsprogramm erhalten, an dem fünf europäische Universitäten teilnahmen, 2023 haben sie erneut europäische Erasmus Plus-Fördergelder erhalten, um mit sieben europäischen Universitäten das Programm weiter zu betreiben und zu entwickeln ( trainingect.com).
Dieses Programm besteht aus jährlichen Kursen, zusammengesetzt aus 18 Webinaren und jeweils einer Sommerschule, in der europäische und auch internationale Studierende, Forschende und Lehrende gemeinsam die interdisziplinären und philosophischen Grundlagen des Ansatzes ausloten. Zudem diskutieren sie und üben Methoden ein, die sie dazu befähigen, die gefühlte und erlebte Komplexität von Problemen und Fragen besser wahrzunehmen und zur Sprache zu bringen. Der Theorie-Teil der Webinare ist interdisziplinär angelegt: Dort unterrichten Philosoph*innen, Kognitionswissenschaftler*innen, Soziolog*innen und Environmental Designers. Das von Schoeller und Thorgeirsdottir geleitete Forschungsteam hat im vergangenen Jahr einen Excellence Grant erhalten, um mit 22 Partnern von 22 internationalen Universitäten den Ansatz des Embodied Critical Thinking and Understanding systematischer zu ergründen.
Forschungsziel ist, die Wirksamkeit von Methoden, die sie in Trainingsprogrammen einsetzen, besser zu verstehen, vor allem hinsichtlich der Vertiefung der Aufmerksamkeit, der sprachlichen Differenzierungsfähigkeit, der Befähigung, schwierige Fragen anzugehen, die Komplexität von Problemen besser auszuhalten und die Freude am Zuhören zu entwickeln. Das Projekt trägt den Namen Freedom to Make Sense: Embodied, experiential and mindful research ( makesense.hi.is).
In der Philosophie und den Kognitionswissenschaften spricht man heute von einem Turn to Embodiment. Dieser Turn hebt die Rolle des verkörperten Daseins, der gewöhnlichen Erfahrung, des situierten Wissens sowie des Fühlens für jene Kompetenzen des Denkens hervor, die traditionell unter dem Begriff Geist subsumiert wurden. Der Turn to Embodiment wird dadurch auch als Überwindung eines blinden Flecks verstanden, der die westliche Philosophiegeschichte prägt. Schoellers Forschungsbereich ist in diesem Kontext angesiedelt. Dabei interessiert sie vor allem, wie die Kritik am blinden Fleck, der mit der Ausblendung der Verkörperung und des alltäglichen verkörperten Erlebens zu tun hat, in neue Methoden und Praktiken des kritischen Denkens in der Forschung und der Lehre umgesetzt werden kann.
In der Lehre möchte Schoeller erreichen, dass Studierende die Freude am Denken entdecken. Der Begriff des kritischen Denkens reduziert sich häufig auf eine Praxis des Kritisierens von Positionen oder der Inkonsistenz von Argumenten. In Schoellers Lehre geht es darum, dass Studierende die kreative Seite des Denkens erleben und vor allem lernen, wie man sich gegenseitig unterstützen kann, Ideen zu klären, Hintergründe zu beleuchten und relevante Fragen zu formulieren.
«Studierende sind häufig hoch motiviert, gewisse Dinge zu verändern, sie wollen die Welt tatsächlich verbessern. Dafür braucht es aber mehr als Kritik, dafür braucht es Ermutigung und ein geschärftes Bewusstsein dessen, um was es einem wirklich geht», erklärt Schoeller. «Durch die Klärung der eigenen Fragen, Intuitionen und der Komplexität der lebensweltlichen Grundlagen, aus denen das eigene Denken erwächst, wird man ausserdem fähig, KI kreativer und selbstbestimmter zu nutzen.»
Zur Person
Apl. Prof. Dr. Donata Schoeller schloss ihr Studium der Philosophie und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien und Oxford ab. Anschließend absolvierte sie ihr Masterstudium in Philosophie und Vergleichender Religionswissenschaft an der Universität Zürich. Nach ihrer dortigen Promotion habilitierte sie sich an der Universität Koblenz.
In ihrer Freizeit wandert sie gern, sie mag gute Gespräche, aber auch nonverbale Tätigkeiten wie Meditieren, Musizieren und Malen.
Fachliche Ansprechpartnerin
Apl. Prof. Dr. Donata Schoeller
Universität Koblenz
Universitätsstraße 1
56070 Koblenz
Tel.: 0176-3836484
E-Mail: schoeller@uni-koblenz.de
Universität Koblenz Referat Kommunikation Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
E-Mail: pressestelle@uni-koblenz.de Website: https://www.uni-koblenz.de
Weiteres Material zum Download Dokument: 2025-09-01-Ernennung~nata-Schoeller.docx