NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Lokalmedien wecken Heimatgefühle
Hamburg (ots)
17. August 2005. Der entscheidende Grund für Menschen, sich mit ihrem Wohnort zu identifizieren, ist das Gefühl von Heimat. Unabhängig davon, ob geboren oder zugezogen, fühlt man sich dort wohl, wo alles vertraut und kalkulierbar ist. Das berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in seiner August-Ausgabe (EVT 19.8.2005). Dabei kommt den Lokalmedien eine besondere Rolle zu. Ihre Berichterstattung über charakteristische Faktorenbündel, die den Bewohnern wichtig sind, ist für den Aufbau von Identität entscheidend. Zu diesen Faktoren zählen die Geschichte, die geografische Lage, Bauwerke, Kultur oder berühmte Persönlichkeiten. Auch Sportclubs - wie etwa Schalke 04 in Gelsenkirchen - können identitätsstiftend sein. Nur wenn regelmäßig über diese Faktoren berichtet wird, spielen sie beim Aufbau der Identität eine Rolle. Die Lokalmedien können auch dafür sorgen, dass sich das Bild einer Stadt im Laufe der Zeit wandelt. Mülheim an der Ruhr galt lange als Industriestadt; heute reden die Bewohner stolz von ihrer Stadt des Wassers.
Die Berichterstattung über die charakteristischen Faktorenbündel ist auch für den Aufbau von Gemeinsamkeiten und Unterschieden mit den Einwohnern anderer Städte verantwortlich. So fühlen sich Dresdner mehr in München zu Hause als in Köln. Und das, obwohl Dresdner und Kölner mit der Zerstörung ihrer Städte im Krieg eine große Gemeinsamkeit haben. Den Dresdnern sind aber andere Dinge wichtig als den Kölnern: Sie lieben ihre Bauwerke, die Hochkultur und die schöne Umgebung. Die Kölner schätzen neben dem Karneval vor allem das sozialkulturelle Umfeld und ihr Kölsch. Dagegen heben die Bewohner der ehemaligen Residenzstädte Dresden und München gleichermaßen die Bedeutung der barocken Architektur hervor. Entscheidend ist, ob und wie die identitätsstiftenden Faktoren in der Lokalkommunikation tradiert worden sind.
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