Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Kommentar zur Clan-Kriminalität

Bielefeld (ots)

Den kriminellen Clans wird in Nordrhein-Westfalen der Kampf angesagt. Endlich! Die Großfamilien, die seit den 70er-Jahren aus dem Libanon eingewandert sind, bereiten Staatsanwaltschaft und Polizei seit Jahrzehnten große Schwierigkeiten. Zu lange wurde das Problem kleingeredet oder ignoriert - oft aus missverstandener Toleranz. Die langjährige Scheu, die Kriminalität durch diese Migrantengruppen beim Namen zu nennen, hat schwerwiegende gesellschaftliche Folgen. Die Clans haben den Respekt vor dem Rechtsstaat längst verloren und zeigen ihre Stärke demonstrativ nach außen. Besonders in den großen Ruhrgebietsstädten sind No-Go-Areas entstanden, in die die Polizei häufig nur noch mit einem großen Aufgebot fährt. Zumindest kurzfristig haben wir es mit einem Sieg der Großfamilien über den Rechtsstaat zu tun. Seitdem Herbert Reul Verantwortung im Innenministerium trägt, hat sich die Strategie der Landesregierung geändert. Der CDU-Politiker setzt im Kampf gegen die Clans auf eine harte Hand. Reul hat mit Thomas Jungbluth einen erfahrenen LKA-Beamten an die Spitze entsandt, der gewillt ist, den Clans die Zähne zu zeigen. Die Polizei fährt eine Strategie der Nadelstiche. Regelmäßige Razzien sollen deutlich machen, dass in Deutschland das Gesetz des Staates und nicht der Familien gilt. So will man sich den verloren gegangenen Respekt zurückholen. »Wir müssen den Clans ständig auf die Nerven gehen«, sagt Reul, der sich zuletzt medienwirksam vor einer Shisha-Bar fotografieren ließ. Reuls Aktivitäten eignen sich gut für inszenierte Bilder, doch bleibt bei allem Engagement Grund zur Skepsis. Die Clans werden ihre gewonnene Macht so leicht nicht hergeben. Zu stark sind ihre Strukturen in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen. Zu groß sind mittlerweile ihre finanziellen Ressourcen. Razzien und Kontrollen können nur ein erster Schritt sein. Der derzeit von Clans bedrohte Autor Ralph Ghadban sieht auch die Justiz in der Pflicht. Kulturelle Hintergründe von ausländischen Straftätern dürfen bei der Urteilsfindung keine Rolle mehr spielen. »Es hat Fälle gegeben, in denen ein kultureller Rabatt bei Ehrentaten gewährt wurde«, kritisiert der Wissenschaftler. Auch Lehrer und Sozialarbeiter müssen helfen, um die Clans zurückzudrängen. Auf Deutsch als Pflichtsprache auf dem Schulhof muss gepocht, Werte wie Demokratie und Freiheit müssen gefördert werden. Die Gründung von mehr Ganztagsschulen könnte helfen, die Kinder der demokratiefeindlichen Erziehung durch die Großfamilien zu entziehen. Die Zurückdrängung der Clans ist daher eine Aufgabe der gesamten Zivilgesellschaft, die die Augen vor den Folgen der Clan-Kriminalität nicht weiter verschließen darf.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 09.05.2019 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Kommentar zum Wohnungsmarkt

    Bielefeld (ots) - Teurer, kleiner, umkämpfter: Auf diese Formel lässt sich die Lage am Wohnungsmarkt in Deutschland nicht verknappen. Es gibt vielmehr gegenläufige Entwicklungen zwischen einzelnen Regionen oder Stadt und Land. OWL ist dabei wie so oft ein Abbild der Republik. Glücklicherweise - zumindest bislang - ohne ganz große Auswüchse bei Wohnungsnot und Mietenexplosion oder Leerstand und Landflucht. Hierin ...

  • 08.05.2019 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Kommentar zum Alkoholkonsum

    Bielefeld (ots) - Alkohol ist eine gesellschaftlich weithin akzeptierte Droge. Mit diesem Befund liegt man in Deutschland zwar immer noch richtig, doch die Entwicklung macht weiter Hoffnung. Um den Jahreswechsel herum ist die ZDF-Krimiserie »Der Kommissar« 50 Jahre alt geworden. Wer sich die Filme ansieht, bekommt einen Eindruck davon, wie allgegenwärtig das Trinken früher einmal war. Noch vor rund 40 Jahren trank der ...

  • 07.05.2019 – 21:00

    Westfalen-Blatt: Kommentar zur EU-Kommission

    Bielefeld (ots) - Wer in Brüssel oder Berlin mit Europapolitikern der SPD spricht, der hört immer das gleiche Argument gegen Margrethe Vestager: Ein Präsident oder eine Präsidentin der EU-Kommission kann nur aus einem Land kommen, das den Euro als Währung hat. Das ist einerseits verständlich, weil die Sozialdemokraten ihren Spitzenkandidaten, den Niederländer Frans Timmermans, zum starken Mann der EU machen wollen. ...