BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
BGA: Großhandel nach Rekordjahr vor neuem Allzeithoch - Realwirtschaft behält Oberhand
Berlin (ots)
"Deutschland wird weiter wachsen: Das ist unsere zentrale positive Botschaft heute. Wir sehen zwar die Risiken, glauben aber, dass wir es wieder schaffen können. Im Einklang mit unseren Unternehmen sehen wir das Land weiter auf Wachstumskurs. Von Rezession kann keine Rede sein, auch wenn wir uns in diesem Jahr von den großen Wachstumszahlen verabschieden müssen." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin anlässlich der Vorstellung der aktuellen Unternehmensbefragung des Verbandes.
Die Befragten zeigen sich weitgehend unbeeindruckt von den enormen Anspan-nungen aus drückender Schuldenkrise, weltwirtschaftlichen Unwuchten und politischen Instabilitäten in einigen Teilen der Welt. Der Großhandels-Klimaindikator hat nur leicht nachgegeben und liegt nun bei 128,5 Punkten. Mit einem Minus von nur 1,6 Punkten wird ein unmittelbarer Absturz der Konjunktur nicht erwartet. Robust ist insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Mit 133,4 Punkten ist diese nahezu konstant geblieben. Bei Umsätzen, Beschäftigung, Kapazitätsauslastung und Auftragseingängen konnten die Unternehmen überwiegend ihre Ziele erreichen. Die Geschäftserwartungen haben etwas nachgelassen und liegen nun bei 123,6 Punkten.
"Nach der aktuellen Stimmungslage wollen und können wir den vielfach anzutreffenden Konjunkturpessimismus nicht teilen. Die Grundstimmung bei den Unternehmen bleibt klar positiv. Sie vertrauen auf die Anpassungs- und Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und sind fest davon überzeugt, dass sie die Herausforderungen meistern können", so Börner.
Für die Robustheit der Entwicklung spricht, dass nicht nur der Produktionsverbindungshandel und der baunahe Großhandel zuversichtlich bleiben, sondern im Konsumgütergroßhandel die Stimmung leicht gestiegen ist. Der Wirtschaftsmotor in Deutschland schnurrt weiterhin auf allen Zylindern.
In konkreten Zahlen bedeutet dies: 2011 war ein Rekordjahr für den Großhandel. Die Unternehmen konnten ihre Umsätze um 7 ½ Prozent auf 857 Milliarden Euro steigern und damit die Latte des guten Vorkrisenjahres 2008 überspringen.
2012 verspricht sogar ein neues Allzeithoch für den Großhandel zu bringen mit einem Gesamtumsatz von 887 Milliarden Euro - trotz einer Halbierung des Wachstums auf etwa 3 ½ Prozent. Das reale Umsatzplus wird jedoch mit bis zu 1 Prozent noch etwas schwächer ausfallen als 2011, als es 1 ½ Prozent betrug. Dieses starke Ergebnis ist allerdings angesichts der steigenden Risiken, die von der Weltwirtschaft und von den Finanzmärkten ausgehen, kein Selbstläufer!
Mit jahresdurchschnittlich 1,15 Millionen Beschäftigten haben 2011 etwa 20.000 Menschen mehr im Großhandel eine berufliche Zukunft gefunden. 2012 rechnen wir mit einem weiteren leichten Beschäftigungsaufbau von etwa 5.000 neuen Jobs.
Gesamtwirtschaftlich erwartet der BGA für 2012 ein positives BIP-Wachstum in Höhe von etwa 0,8 Prozent.
Priorität Wirtschaftspolitik: stabiler Euro und solide Finanzen Die Unternehmen sind mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Wesentlichen zufrieden. Stattliche 86 Prozent geben an, dass sie sich für ihr Unternehmen in den vergangenen drei Jahren verbessert haben oder zumindest gleich gut geblieben sind. Nur jedes zehnte Unternehmen beklagt eine Verschlechterung. Auf der Habenseite steht insbesondere das Wachstumsbeschleunigungsgesetz 2009 mit der entschärften Unternehmensbesteuerung.
Solide Haushalte sind heute mehr denn je Kennzeichen für einen leistungsfähigen Staat. Nur 15 Prozent der Befragten halten den aktuellen Konsolidierungskurs für ausreichend. Und für 40 Prozent ist es eine von zwei zentralen Aufgaben der Bundesregierung, noch in dieser Wahlperiode zumindest einen ausgeglichenen Haushalt zu schaffen. Auch das Urteil, wie dies geschehen sollte, fällt eindeutig aus: Fast die Hälfte (46 Prozent) fordern Ausgabenkürzungen und ein weiteres knappes Drittel (30 Prozent) eine Konjunkturbelebung durch Senkung von Steuern und Abgaben. Angesichts der bestehenden Steuerlast und Rekordsteuereinnahmen lehnen über 90 Prozent weitere Steuererhöhungen als nicht zielführend ab.
Die zweite zentrale Erwartung der Unternehmer an die Bundesregierung ist die Rettung des Euros. Für 90 Prozent der Unternehmen steht der Euro nicht zur Disposition. Etwas mehr als 40 Prozent unterstützen die Regierung insbesondere darin, die Verträge noch fester und strenger auszulegen.
"2012 kann ein solides Jahr werden. Die Megatrends sprechen für Deutschland. Über viele Jahre belächelt, als zu langsam und unflexibel kritisiert, zeigen in schwierigen Zeiten Politik, Unternehmen und Gesellschaft, was Deutschland zu leisten vermag, wenn es darauf ankommt. Aber auch 2012 wird kein Jahr für schwache Nerven. Wir werden sicher noch viele Krisengipfel erleben. Ein Unternehmer kann mit allem fertig werden, wenn er sich darauf einstellen kann. Die Politik muss den Euro retten, das heißt die Schulden in den Griff bekommen, den Rest machen wir zusammen mit unseren Mitarbeitern!" so Börner abschließend.
2, Berlin, 11. Januar 2012
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