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Theologe Graf: Radikalisierung muslimischer Gruppen teilweise Reaktion auf aggressives Vordringen christlicher Gruppen

Bonn (ots)

Bonn, 16. Dezember 2004 – Die Radikalisierung
einzelner muslimischer Gruppen ist nach Ansicht des Münchener
Theologen und Autors Prof. Friedrich Wilhelm Graf teilweise auch eine
Reaktion auf ein aggressives Vordringen christlicher Gruppen. In
einem PHOENIX- Interview (Ausstrahlung: Mittwoch, 22. De-zember,
22.15 Uhr) sagte Graf: „Das Christentum wächst im Moment sehr viel
aggressiver als der Islam. Wir haben an dem Punkt ein
Wahrnehmungsproblem in Europa.“ Es gebe Formen des Christentums, etwa
die Pfingstkirchen, die sich derzeit in Afrika, Lateinamerika und
einigen asiatischen Gesellschaften sehr schnell und sehr aggressiv
durchsetzten. „In einigen Gesellschaften können Sie die
Radikalisierung muslimischer Gruppen auch als eine Reaktion auf das
Vordringen von christlichen Gruppen beschreiben. Das ist etwa in
bestimmten afrikanischen Gesellschaften der Fall“, sagte Graf. Der
Autor des aktuellen Wissenschaftsbestsellers "Die Wiederkehr der
Götter - Religion in der modernen Kultur" beobachtet für Deutschland
eine „De-Institutionalisierung“ des Religiösen. „Wir erleben in
Deutschland auch sehr viel an unorganisierter, diffuser, wabernder
Religiosität und Frömmigkeit, etwa die ganze Esoterik-Szene.“ Seiner
Meinung nach gebe es in beiden großen Kirchen einen „Verfall an
rationaler, an sehr anspruchsvoller Theologie“. Vielmehr würden nun –
ironisch gesprochen – „postmoderne Kuschelgötter angeboten, oder ein
Gott, der das Wohlfühlen von Menschen fördert und stärkt.“ Insgesamt
seien die Kirchen jedoch stabilere Organisationen als man gemeinhin
wahrnehme. „Wenn man die Kirchen mit anderen gesellschaftlichen
Großorganisationen vergleicht, den Gewerkschaften, den Volksparteien,
dann stehen sie sehr, sehr gut da“, so der evangelische Theologe.
Allerdings hätten die Kirchen „ein Kommunikationsproblem, wenn sie
das, was für sie spezifisch ist, nämlich religiöse Symbolsprachen,
Traditionen, Überlieferungen, nicht konsequent und – wenn man so will
– produkt- oder markenproduktorientiert kommunizieren.“ Graf
forderte, die theologische Bildung von Pfarrern oder Leuten, die
hauptamtlich mit Religion zu tun haben, nachzubessern und dort das
Anspruchsniveau wieder zu erhöhen.
PHOENIX sendet das Interview im Rahmen seines Thementages „Die Macht
des Glaubens“ am Mittwoch, 22. Dezember, um 22.15 Uhr
ots-Originaltext: Phoenix
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6511

Kontakt:

Ingo Firley
PHOENIX-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell

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