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Pressemitteilung: „Kölner Recherchepreis“ 2025 verliehen

Pressemitteilung: „Kölner Recherchepreis“ 2025 verliehen
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"Kölner Recherchepreis": Ehrung für junge Journalistinnen und Journalisten

Köln, 11. November 2025. Für herausragende Leistungen junger Journalistinnen und Journalisten ist am Montagabend (10. November) in Köln zum dritten Mal der „Kölner Recherchepreis“ verliehen worden. Auch NRW-Medienminister Nathanael Liminski und der neue Kölner Oberbürgermeister Torsten Burmester waren im Neven DuMont Haus zu Gast und hielten Keynotes.

Der erste Preis ging an Sophie Sommer (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) für ihren Report „Ich spüre noch seine Hände auf mir“ über Kinderprostitution am Beispiel der Stadt Dortmund. Die Jury lobte Sommers bereits mehrfach ausgezeichneten Beitrag als umfassend recherchiert, exzellent aufgebaut und eindrucksvoll geschrieben. „Ein großer Text, der niemanden unberührt lassen kann und der im Gedächtnis bleibt“, heißt in der Preisbegründung. Sophie Sommer habe eine erschütternde Realität, die sich kaum beachtet und von den Tätern wie von den Opfern verschwiegen jeden Tag ganz in unserer Nähe abspielt, ans Licht geholt. „Was Sophie Sommers Report zeigt, sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Hier sind professionelle Journalistinnen und Journalisten gefragt – mit Empathie, rechtschaffener Empörung und einem ethischen Kompass.“

Den zweiten Preis erhielt Sabrina Winter (fragdenstaat.de) für einen investigativen Report zu Missständen im Berliner Maßregelvollzug. „Sabrina Winter hat mit großer Hartnäckigkeit und extrem langem Atem skandalöse Zustände im Umgang mit psychisch kranken Gewalttätern aufgedeckt“, schreibt die Jury in ihrer Begründung. Winter habe Quellen offengelegt, die keine Behörde jemals freiwillig herausgerückt hätte. Und sie hat nach Einschätzung der Jury „musterhaft vorgeführt, welche Möglichkeiten die Informationsfreiheitsgesetze von Bund und Ländern gerade auch Journalistinnen und Journalisten bieten, solche Missstände aufzudecken“.

Mit dem dritten Preis zeichnete die Jury Verena Kensbock und Philip Zeitner (Rheinische Post) für eine 11-teilige Serie über den Wohnungsmarkt in Düsseldorf unter dem Titel „Das Wohn-Dilemma“ aus. Die Jury würdigte damit eine „journalistisch herausragende Analyse, die nicht nur anklagt, sondern auch erklärt“. Die Serie überzeuge durch klare Sprache, differenzierte Recherche und gesellschaftliche Relevanz – „ein Beispiel für Journalismus, der Missstände aufzeigt und Demokratie stärkt“.

Isabella Neven DuMont und Christian DuMont Schütte, Herausgeber des „Kölner Stadt-Anzeiger“, forderten gemeinsame Anstrengungen, den unabhängigen Qualitätsjournalismus zu sichern und in Zeiten der digitalen Transformation fortzuentwickeln. „Echte Recherche“ sei wichtiger denn je. „Denn sie führt zu Ergebnissen, die noch nicht im digitalen Datenstamm von ChatGPT enthalten sind.“ Für den Fortbestand des lokalen und regionalen Journalismus benötigten die verantwortlichen Medienhäuser politische Unterstützung auf Landes-, Bundes- und Europaebene im Kampf „gegen die überlebensbedrohliche Marktmacht der Tech-Konzerne und ihrer Plattformen“, so die Herausgeber weiter. Ausdrücklich begrüßten sie in diesem Zusammenhang den jüngsten Vorstoß von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) zu einer Digitalabgabe als „einen Schritt zu mehr Steuergerechtigkeit, Marktöffnung und Schutz der Medienvielfalt“.

Als Gast der von Katharina Schmalenberg (Schauspiel Köln) moderierten Preisverleihung im Neven DuMont Haus sagte Nathanael Liminski (CDU), Minister des Landes Nordrhein-Westfalen für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei: „Der Kölner Recherchepreis macht deutlich, wie unverzichtbar unabhängiger Journalismus für eine Gesellschaft ist, die auf Fakten und Vertrauen gründet.“ Diese Erkenntnis, so Liminski weiter, sei keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Frage nach der Pressefreiheit stelle sich heute mit anderer Dringlichkeit. „Wir werden bald entscheiden müssen, ob wir bereit sind, für Presse- und Medienfreiheit einen Preis zu bezahlen“, sagte Liminski mit Blick auf Drohungen der Trump-Administration gegen Medien in den USA und den Attacken auf europäische Regulierungen von Plattformbetreibern und Aktivitäten im Internet. „Es muss sich zeigen, ob wir zurückschrecken oder Ernst machen mit unseren Kerninteressen und europäischer Identität.“ Hier könne es schwerlich Kompromisse geben.

Der neue Kölner Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) betonte die Verantwortung des Journalismus und der Medien für Qualitätsstandards in einer „kritischen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Situation“. Die Arbeit der Preisträgerinnen und Preisträger stärke das Vertrauen in die wichtige Arbeit der Medien. „Qualität im Journalismus erfordert Zeit und Geld und Engagement.“ Das müsse der Gesellschaft wie auch den Medienhäusern etwas wert sein.

Die Journalistik-Professorin Marlis Prinzing (Hochschule Macromedia Köln) brachte dies in ihrem Impulsvortrag unter dem Titel „Der Journalismus, den wir brauchen“ auf die Formel: „Der Journalismus, den wir brauchen, braucht auch uns.“

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Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte „Kölner Recherchepreis“ wird seit 2023 gemeinsam vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der Kölner Lingen-Stiftung ausgelobt. Zuvor wurde er drei Jahre lang als „Gutenberg-Preis“ von der Mainzer Mediengruppe VRM und der Lingen-Stiftung verantwortet. Prämiert werden Beiträge von Journalistinnen und Journalisten bis 35 in deutschen Lokal- und Regionalzeitungen oder auf redaktionell eigenständigen Online-Plattformen. Der Preis fördert junge Journalistinnen und Journalisten, die sich auch im Zeitalter von Meinungswettstreit und Zielgruppenkommunikation dem klassischen journalistischen Grundsatz verpflichtet fühlen: Vor der Information steht die gründliche Recherche. Für den diesjährigen Preis wurden rund 50 Bewerbungen eingereicht.

Mitglieder der Jury in diesem Jahr waren: Joachim Frank (Chefkorrespondent „Kölner Stadt-Anzeiger“, Vorsitzender), Annette Binninger (Chefredakteurin „Sächsische Zeitung“), Friedrich Roeingh (ehemaliger Chefredakteur „Mainzer Allgemeine“), Alina Schneider (Lokaljournalistenprogramm bei der Bundeszentrale für politische Bildung) und Werner Schulte (Geschäftsführer Lingen-Verlag).

Über die Kölner Stadt-Anzeiger Medien
Die „Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ stehen für Produkte, die mit publizistischer Qualität und lokalem Zuschnitt überzeugen: Die Titel der KStA Medien sind in der Region die führenden Marken mit klarem Fokus auf Regionalität, Aktualität und Authentizität. Die Digitalangebote unserer Regionalmedien gehören mit insgesamt 60 Millionen monatlichen Visits zu den reichweitenstärksten News-Portalen in Deutschland. Unsere regionalen Anzeigenblätter und Radiosender begleiten viele Menschen jeden Tag als erste Informations- und Unterhaltungsquelle. 
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