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Westfalenpost: Die erste Frau Heute wird Angela Merkel Kanzlerin

Hagen (ots)

Von Jörg Bartmann
Ab heute also Angela Merkel. Ab heute ist sie die erste Kanzlerin 
der Bundesrepublik Deutschland. Die erste Frau, die erste Ostdeutsche
auf dem Chefsessel. Was sie und wir davon haben, werden wir schnell 
erfahren. Als Pastorentochter ist ein "So wahr mir Gott helfe" zu 
erwarten. Es scheint, sie hat es dringend nötig. Und schon bei der 
Abstimmung wird sich zeigen, wie diese große Koalition miteinander 
umgeht. Über 448 Stimmen verfügen Union und SPD - gibt's auf Seiten 
der Sozialdemokraten einen Denkzettel für Frau Merkel, ist das Klima 
gestört, bevor die eigentliche Arbeit begonnen hat.
 Das wäre für viele Skeptiker das erste Indiz für eine negative 
Einschätzung: Die große Koalition wird nicht als Episode, sondern als
das politische Ende für Angela Merkel vielfach gewertet. Trotz 
manchen Stolperdrahtes, der wenig zu erkennenden Führungsstärke, 
etwas mehr Zuversicht sollte die heute zu wählende Bundeskanzlerin 
erwarten dürfen. Im Sinne Deutschlands. Denn es geht hier nicht um 
Politiker, die ihre politische Karriere befriedigen wollen, es sollte
allein um machbare Ansätze gehen, die dieses Land unbedingt benötigt.
 Es drückt der Schuh an vielen Ecken, bekanntlich sind Rente, Arbeit 
und Gesundheit Felder, die Weichenstellungen benötigen, um aus der 
politischen Sackgasse herauszukommen. Mit Loyalität allein, für 
Angela Merkel ein Wert an sich, kommt sie nicht weiter. Kritische 
Geister sind gefragt, die den Finger in die Wunde legen, 
Möglichkeiten aufzeigen, den Kreislauf der Mittelmäßigkeit zu 
durchbrechen. Mit Mut und Menschlichkeit will sie agieren, hoffen 
wir, dass sie als Kanzlerin zügigen Lösungen nicht selbst im Wege 
steht, weil alles noch einmal abgewogen werden muss.
 Den Eindruck, dass alle unterm Strich auf Grund einer mauen 
Kassenlage drauf zahlen, kann Angela Merkel schwerlich auskontern. 
Mit Hilfe des großen Bündnisses kann aber ein Reformstau umgangen 
werden, den man sich bislang gegenseitig angekreidete. Denn der 
Koalitionsvertrag birgt viele Varianten, um zukunftsorientierte 
Ergebnisse zu erzielen. Eine Chance für die Regierungschefin, ihr 
analytisch-pragmatisches Denken zu beweisen.
 Hoffentlich verschließt sich Angela Merkel dabei nicht Querdenkern, 
hoffentlich setzt sie nicht nur auf ihren internen Frauen-Zirkel, 
hoffentlich hat sie genug Kraft, um innovative Ideen gegen 
Widerstände durchzuboxen, um beim Bürger Vertrauen in die politische 
Klasse zu schaffen. Einen Vorteil hat die oft Unterschätzte allemal: 
Angesichts gewaltiger Probleme sind die Erwartungen recht niedrig 
angesiedelt.

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Westfalenpost
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