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Gier nach Öl bedroht Naturparadies
Greenpeace: Zehn Jahre nach Brent Spar hat Shell nichts dazugelernt

- Hamburg (ots), 28. 5. 2005 - Die unberührte Inselgruppe
der Lofoten vor Norwegen ist akut von Erdölförderprojekten bedroht.
Greenpeace warnt heute in 15 Städten, darunter Berlin, Rostock, Kiel
und Karlsruhe, vor der Bedrohung und sammelt Unterschriften zum
Schutz des Gebietes. Zugleich erinnern die Umweltschützer an den
wirkungsvollen Protest von Verbrauchern gegen die Versenkung der
ausgedienten Ölplattform Brent Spar vor zehn Jahren. Der Ölkonzern
Shell wollte mit der Brent Spar die erste Plattform aus der Nordsee
in den Nordost-Atlantik schleppen und dort versenken. Nach 52 Tagen
der Auseinandersetzung gab Shell am 20. Juni schließlich auf. An der
geplanten Ausbeutung der Ölfelder um die Lofoten ist auch Shell
beteiligt.
"Es geht um die Rettung eines der wenigen noch unberührten
Gebiete. Aber es geht auch darum, dass die Industrie nicht jede
Grenze überschreiten darf, um Profit zu machen", sagt Greenpeace
Ölexperte Christian Bussau. "Die Ölförderung hat bereits die Nordsee
in ein Industriegebiet verwandelt, Leckagen und Ölteppiche sind dort
Alltag. Nun droht die Ausbeutung weiterer Regionen. Und Shell ist
dabei - offensichtlich hat der Konzern nach Brent Spar nichts
dazugelernt."
Das Greenpeace-Schiff "Esperanza" war im April in den arktischen
Gewässern der Lofoten unterwegs, um auf deren Bedrohung aufmerksam zu
machen. Die Ölförderung wird dort tausende Seeadler, Kormorane und
Papageientaucher gefährden, die auf den Fischreichtum des Meeres
angewiesen sind. Greenpeace fordert, dringend großflächige
Schutzgebiete einzurichten, die das Vordringen der Ölindustrie in die
letzten intakten Ökosysteme verhindern. "Nur Schutzgebiete können die
Naturparadiese vor der Zerstörung retten. Dazu kann jeder mit seiner
Unterschrift beitragen", erklärt Bussau. So sollen auch 40 Prozent
der Nordsee und Ostsee unter Schutz gestellt werden.
In der Nordsee hat die alltägliche Verschmutzung stark zugenommen.
2002 leiteten die Plattformen etwa 300.000 Tonnen Chemikalien und 14.
000 Tonnen Öl ein. Das entspricht einem Tankerunfall. Bei Überflügen
im März hat Greenpeace wie in den Jahren zuvor Ölteppiche entdeckt,
die von den Plattformen ausgehen. Schon im letzten Jahr fielen die
Verschmutzungen der von Shell betriebenen Dunlin-Plattform auf. Der
Ölfilm gefährdet besonders Vögel: Er verklebt ihr Gefieder und dringt
in ihre Nahrungskette ein. Greenpeace fordert die Ölkonzerne auf, die
Einleitungen drastisch zu reduzieren.
Greenpeace konnte mit der Brent Spar-Kampagne erreichen, dass der
Nordost-Atlantik nicht als Müllkippe für Industrieschrott missbraucht
wird: 1998 wurde ein generelles Versenkungsverbot von Offshore-
Anlagen für die Meeresregion durchgesetzt. Es betrifft etwa 500
Plattformen in der Nordsee und im Nordost-Atlantik. Die damals von
der Ölindustrie vorgebrachten technischen Probleme spielen heute
keine Rolle mehr. Die Entsorgungsindustrie kann heute selbst große
Plattformen an Land zerlegen. So wird demnächst die 37.000 Tonnen
schwere BP-Plattform North-West-Hutton abgewrackt. Der eigentliche
Boom beginnt allerdings erst im Jahr 2010: Ab dann sollen pro Jahr 20
Stahlkolosse an Land zerlegt werden.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christian Bussau, Tel.
0171-8780 805, und den Greenpeace-Ölexperten Karsten Smid, Tel. 0171-
8780 821. Hier erhalten Sie auch Auskunft zu Fotos und BetaSP-
Material. Internet: www.greenpeace.de/brent-spar
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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