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Westfalenpost: Grenzen der Erkenntnis Forschungsstandort Deutschland

Hagen (ots)

Von Peter Tendler
Ein Deutscher hat die höch-ste wissenschaftliche Ehrung erhalten. 
Ein Professor aus München ist mit dem Nobelpreis ausgezeichnet 
worden. Theodor Hänsch hat bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet 
der laserbasierten Präzisionsspektrometrie gemacht.
 Er freut sich, und ganz Deutschland jubelt. Kaum hat er die 
Nachricht erhalten, lobt er die Möglichkeiten, die er als Forscher in
Deutschland hat. Er tut dies offensichtlich spontan. Das ist ehrlich 
und nicht pflichtbewusst, nicht einschleimend. Als 63-jähriger 
Spitzenforscher hätte er auch anders reagieren können. Die 
Forschungsbedingungen am Max-Planck-Institut entsprechen den 
Erwartungen, die der deutschen Tradition erfolgreicher Physiker 
entsprechen.
 Alles nur Gerede vom Exodus deutscher Forscher in andere Länder? 
Alles nur Schwarzmalerei vom Niedergang deutschen Erfindergeistes? 
Alles übertrieben, was uns Pisa-Studien erzählen?
 Durchaus nicht! Selbstverständlich wird an deutschen Instituten und 
Universitäten, aber auch in den Labors der Industrie, erfolgreich 
geforscht. Viel Geld, öffentliches und privates, fließt in die 
Institutionen, die mit der Spitzenstellung in der Forschung auch den 
Wohlstand der Menschen in diesem Land sichern.
 Aber in der Vermittlung genau dieses Zusammenhanges liegt das 
Problem. Wem nützt die laserbasierte Präzisionsspektrometrie, wird 
gefragt und so in Frage gestellt; wie es zum Beispiel auch bei der 
Raumfahrt üblich war (und ist). Es war geradezu Mode geworden, den 
Nutzen von Forschung vor allem an der schnellen wirtschaftlichen 
Verwertung zu messen. Dies ist ein für die Grundlagenforschung 
tödliches Ansinnen. Nobelpreise sind so nicht zu gewinnen.
 Aber es ist in Deutschland gelungen, diesen unsinnigen Anspruch noch
zu verschärfen. Könnte es irgendjemandem schaden, wird gefragt, und 
wehe, der Forscher tritt nicht sofort den Beweis des Schadlosigkeit 
seines Tuns an. Das gilt erfreulicherweise nicht für die Forschung, 
die sich, wie unser Nobelpreisträger, soweit von der täglichen 
Erfahrung entfernt hat, dass politisch beschränkte Ideologen sie 
behindern können. Bei der Gentechnologie, in den Biowissenschaften 
und in der Medizin ist das leider anders. Dort schreibt vielfach die 
Politik und nicht der Verstand die Grenzen der Erkenntnis vor.
 Theodor Hänsch beweist: Man muss die Menschen nur denken lassen.

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