Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Helmut Kohl

Osnabrück (ots)

Ein alter Kanzler, kein Altkanzler
Kanzler der Einheit, das ist Helmut Kohl. Doch beim Begriff 
"Altkanzler", bei dem Wort also, in dem neben dem Fakt auch 
Bewunderung, Sympathie und der Status einer politischen Instanz 
mitschwingen, da denken viele Deutsche als Erstes noch an Helmut 
Schmidt. Vielleicht sogar an Verstorbene wie Willy Brandt, Konrad 
Adenauer oder Ludwig Erhard. Und dann gib es da neben Gerhard 
Schröder noch Helmut Kohl. Er ist ein alter Kanzler, der mit der 
bisher längsten Amtszeit sogar, aber dadurch eben noch lange kein 
"Altkanzler".
Bis sich das ändert, wird es noch dauern. Doch unterschätzt worden
ist der Pfälzer in seinem 80-jährigen Leben eigentlich lange genug. 
Sein Dialekt, die Behäbigkeit, die unbeholfene Art beim öffentlichen 
Auftritt, seine Leibesfülle und die kompromisslose Konservativität: 
alles Attribute, die ihn zum Spottobjekt machten. Dazu die 
unrühmliche Rolle in der Spendenaffäre - was für viele in der CDU 
freilich auch willkommener Anlass war, sich Kohl zu entziehen, der 
sonst als Machtmensch noch auf Jahre die Partei dominiert hätte. Es 
kam anders, und so ist Kohl heute vieles, aber kein allgemein 
geschätzter "Altkanzler".
Alles spricht dafür, dass er es in Zukunft wird, mit dem Faktor 
der Einheit im Rücken vielleicht sogar mehr als das. Verdient hätte 
Kohl die Ehre. Aber um sie selbst noch zu erleben, müsste er wohl 
erst hundert werden.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 31.03.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Banken / Bundesregierung / Bankenabgabe

    Osnabrück (ots) - Völlig unzureichend Wie rührend: Gerade einmal 1,2 Milliarden Euro im Jahr sollen deutsche Banken und Sparkassen für den Fall einer neuen Finanzkrise beiseite legen. Das ist völlig unzureichend. Um welche Dimensionen es tatsächlich geht, zeigt ein Blick auf den staatlichen Rettungsfonds. Ihm stehen 480 Milliarden Euro zur Verfügung, um strauchelnde Kreditistitute vor dem Absturz zu ...

  • 31.03.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Lyrik

    Osnabrück (ots) - Schön dekadent Wir sind dein Flügel, o Zeit, doch wir nicht die tragende Klaue!", schrieb schon Dichter Hugo von Hofmannsthal über den Zusammenhang von Dichtung und Gegenwart. Die Lyrik ist dekadent. Seit Jahr und Tag steht im Gedicht die Ästhetik im Mittelpunkt - auch wenn es klagend ist oder auf politische Missstände hinweist: Das Gedicht ist anmaßend, verschwenderisch, von wirtschaftlichem Dünkel befreit. Und es löst auf, ...

  • 31.03.2010 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Affären / Kirche / Missbrauch / Mixa

    Osnabrück (ots) - Die Wahrheit muss ans Licht Nur zu gern wird Walter Mixa in Talkshows eingeladen, und zwar, weil er polarisiert. Oft genug hat der Augsburger Bischof mit seinen provozierenden Äußerungen die Diskussion belebt und immer wieder für Empörung gesorgt. Auch innerkirchlich ist der konservative Oberhirte deswegen höchst umstritten. Nahezu alle anderen katholischen Bischöfe in Deutschland ...