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Huber: Erosion des Vertrauens ist Schlüsselthema 2004 EKD-Ratsvorsitzender legt Bericht über erstes Amtjahr ab

Hannover (ots)

Den Vertrauensverlust in Wirtschaft,
Wissenschaft, Medien und Politik hat der Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in
seinem mündlichen Bericht vor der Synode der EKD als das
Schlüsselthema für das Jahr 2004 bezeichnet. Huber äußerte sich auch
zur vorgeschlagenen Verschiebung des Tages der Deutschen Einheit, zu
den Sozialreformen und zum Beitritt der Türkei zur Europäischen
Union.
Den Tag der Deutschen Einheit weiterhin am 3. Oktober zu feiern,
bezeichnete der Ratsvorsitzende als "der Bedeutung dieses
historischen Datums angemessen." Es leuchte nicht ein, diesen oder
einen anderen Feiertag zu opfern, "um dadurch eine geringe Erhöhung
des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen." Bundesländer mit
verhältnismäßig vielen Feiertagen stünden im Wirtschaftswachstum
vergleichsweise gut da. Der Weg, der mit der Abschaffung des Buß- und
Bettages, eingeschlagen wurde, dürfe nicht fortgesetzt werden. "Eine
positive wirtschaftliche Entwicklung bejahen wir", erklärte Bischof
Huber, "eine Ökonomisierung unseres gesamten Lebens und Denkens
dagegen nicht."
Die Leugnung des Genozids an den Armeniern durch die Türkei sei
für die EKD "ein gravierendes Beitrittshindernis" zur Europäischen
Union, so Huber. Darüber hinaus habe auch die Europäische Kommission
erhebliche Defizite im Bereich der Religionsfreiheit in der Türkei
festgestellt. Sie seien "einer der Gründe dafür, warum wir eine
Entscheidung für den Beginn von Beitrittsverhandlungen nach wie vor
mit großer Zurückhaltung betrachten." Die Strategie, die Türkei als
Brücke in die islamische Welt zu nutzen, stelle "eine schwierige
Gratwanderung" dar. Es werde sich beim Umgang mit diesem Thema immer
wieder die Frage stellen, "ob eine privilegierte Beziehung der Türkei
zur Europäischen Union nicht der bessere Weg ist."
Wolfgang Huber begrüßte die Einsetzung eines Ombudsrates, der die
Arbeitsmarktreformen begleitet. "Aber wir brauchen mehr: Wir brauchen
einen gesellschaftlichen Dialog über das Ziel des gegenwärtigen
Reformprozesses wie über die Wege zu diesem Ziel." Nur so gewinne das
Wort "Reform" seinen guten Klang zurück. Der Bischof von Berlin
forderte alle Menschen in öffentlicher Verantwortung auf, zu einem
neuen Vertrauen in die "Grundregeln einer Gesellschaft" beizutragen.
Der Aufruf zu Verantwortung gelte ausdrücklich auch für die "Inhaber
wirtschaftlicher Leitungspositionen". "Sie können und dürfen sich
dieser Rechenschaftspflicht nicht entziehen", sondern seien
verpflichtet, verantwortlich mit Fördergeldern oder
Steuererleichterungen umzugehen. "Empfänger von Spitzengehältern oder
überhöhten Abfindungen sollten sich an die Einsicht des
amerikanischen Sozialphilosophen John Rawls erinnern, dass
gesellschaftliche Unterschiede daran zu messen sind, ob sie auch für
die am wenigsten Begünstigten einen Zuwachs an Freiheit bewirken
können. Ich hätte mir diesen Satz an der Wand des Düsseldorfer
Gerichtssaals gewünscht, in dem der Mannesmann-Prozess stattfand."
Magdeburg, 6. November 2004
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi
ssestellSilke Fauzi
Hinweis für die Redaktionen: Bis zum 12. November ist die
Pressestelle der EKD unter folgender Anschrift zu erreichen: 3.
Tagung der 10. Synode der EKD, - Pressestelle -, MARITIM Hotel,
Salon Leipzig, Otto-von-Guericke-Str. 87, 39104 Magdeburg, Telefon:
0391/66248-57 oder -56 Telefax: 0391/5556814 Außerdem ist die
Pressestelle auch über die Mobilnummer zu erreichen: Handy Christof
Vetter: 0172 / 5 19 28 00
ots-Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=55310
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

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