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Lausitzer Rundschau: zu: Einigung im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine

Cottbus (ots)

Warum nicht gleich so?, möchte man fragen
angesichts des verbalen Säbelrasselns zwischen Russland und der
Ukraine ums Gas und der nun doch schnellen Einigung. Diese ist denn
auch ein klassischer Kompromiss: Beide machten Abstriche bei ihren
Forderungen oder kamen der anderen Seite entgegen. Moskau bekommt
letztlich den geforderten Preis und Kiew erhält mehr Transitgebühren.
Das können beide als Gewinn verbuchen. Russland musste aber auch die
höheren Transitgebühren akzeptieren, die Ukraine zahlt einen höheren,
aber nicht den von Gasprom verlangten Preis. Mittels einer Firma, die
auch preiswerteres Gas aus Turkmenistan vertreibt, durchschlugen sie
den Gordischen Knoten. Politisch hat dagegen keiner der beiden
gewonnen. Die Bestrafung der Revolutionäre in Orange hatte nicht die
vom Kreml erhoffte, destabilisierende Wirkung. Zudem ernteten
Präsident Wladimir Putin und seine Wirtschaftsbosse viel Kritik.
Wobei Russland natürlich das Recht hat, Weltmarktpreise für seine
Waren und Rohstoffe zu verlangen, wie auch frei zu entscheiden, wer
dafür weniger zahlt. Die ukrainischen Reformpolitiker dagegen haben
wieder etwas vom Zauber der Orangenen Revolution verschenkt. Immerhin
hat Präsident Viktor Juschtschenko zu dem Streit beigetragen und
weitere Zweifel geweckt, ob er und seine Regierung nach den
euphorischen Revolutionstagen auch fähig sind, das Land in normalen
Zeiten zu führen. Der Gasstreit zwischen Moskau und Kiew gerät
möglicherweise bald in Vergessenheit. Das sollte aber nicht geschehen
mit der dadurch auch in Deutschland ausgelösten Debatte über
Versorgungssicherheit und Energiemix. Hat doch der Konflikt manchem
klarer als bislang gemacht, wie problematisch die Abhängigkeit von
wenigen, ausländischen Energielieferanten ist und auch wie absehbar
begrenzt heutige Energiepotenziale sind. Denn Öl und Gas sowie Kohle
reichen genauso nur noch einige Jahrzehnte wie das für die Erzeugung
von Atomstrom notwendige Uranerz. Was bleibt uns also? Der Rückfall
in dunkle und kalte Zeiten? Vielmehr muss Deutschland für sich die
Frage beantworten, aus welchen Quellen unsere Gesellschaft in Zukunft
ihren Energiebedarf decken kann und will – ohne zugleich ihre
natürlichen Lebensvoraussetzungen zu zerstören. Vor dieser
schwierigen Frage stehen aber genauso die Ukraine und selbst
Russland, dessen Vorräte an Erdöl und Gas auch nicht unerschöpflich
sind. Die Menschheit scheint hier von der Durchtrennung des
Gordischen Knotens noch weit entfernt. Gleiches galt aber auch bis
gestern für den Gasstreit zwischen Moskau und Kiew.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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