Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Rentenpaket 2025: Neue Studie warnt – Reform verschärft Belastungen für junge Generation und droht, Kipppunkt der Sozialversicherung auszulösen
Rentenpaket 2025: Neue Studie warnt – Reform verschärft Belastungen für junge Generation und droht, Kipppunkt der Sozialversicherung auszulösen
Eine neue Studie des Center für Intergenerative Finanzwissenschaft (CIF) der WHU im Auftrag der Friedrich‑Naumann‑Stiftung für die Freiheit kommt zu einem klaren Ergebnis: Das Rentenpaket 2025 stabilisiert das deutsche Rentensystem nicht – es verschärft dessen strukturelle Probleme zulasten der jüngeren und kommenden Generationen. Die Reform verpasst es, zentrale Ursachen des demografischen Drucks zu adressieren, erhöht langfristig die Kosten und treibt den Bundeshaushalt in eine gefährliche Abhängigkeit von stetig steigenden Zuschüssen.
Bereits heute fließt ein Viertel der Steuereinnahmen des Bundes in die Rentenversicherung. Nach Berechnungen der Autoren Prof. Dr. Christian Hagist und Dr. Stefan Seuffert würde das Rentenpaket diesen Anteil auf über 30 Prozent anheben – nahezu jeder dritte Euro des Bundes wäre damit dauerhaft blockiert. Die Folge: Massive Einschränkungen des finanzpolitischen Spielraums für Investitionen, Sicherheit und Zukunftsausgaben.
„Versprechen an die Gegenwart – finanziert durch die Zukunft“
Die Studie zeigt, dass zentrale Maßnahmen des Rentenpakets – vor allem die Haltelinie beim Rentenniveau und die Mütterrente III – vor allem Besserverdienenden zugutekommen, während die Bevölkerungsgruppe mit niedrigen Renten kaum profitiert. Bei vielen Beziehern geringer Renten verpuffen die Mehrausgaben vollständig, da sie auf die Grundsicherung angerechnet werden.
Gleichzeitig droht das Rentenpaket das gesamte Sozialversicherungssystem in eine gefährliche Abwärtsspirale zu treiben: Ohne Kurskorrektur steigt der Gesamtbeitragssatz aus Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bis 2045 auf über 50 Prozent – und könnte ohne hohe Nettozuwanderung bereits 2038 überschritten werden. Ein solcher Kipppunkt, so die Autoren, würde Deutschland für qualifizierte Fachkräfte unattraktiv machen und die Finanzierungsbasis massiv erodieren lassen.
Prof. Karl‑Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich‑Naumann‑Stiftung, erklärt:
„Dieses Rentenpaket verteilt Lasten um – aber nicht gerecht. Es verspricht Sicherheit für heute und schiebt die Rechnung an die kommenden Generationen weiter. Deutschland braucht jetzt Mut zur Ehrlichkeit und Strukturreformen: ein an die Lebenserwartung gekoppeltes Renteneintrittsalter, die Rückkehr zum Nachhaltigkeitsfaktor, eine starke kapitalgedeckte Säule und mehr Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte. Nur so bleibt das System enkelfit.“
Reformalternativen: Vier Bausteine für ein stabiles Rentensystem
Die Studie präsentiert ein klar strukturiertes Gegenmodell zur Stabilisierung des Rentensystems:
- Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung: Automatische und transparente Anpassung reduziert politische Unsicherheiten und stabilisiert das Verhältnis von Beitrags- zu Rentenjahren.
- Schärfung des Nachhaltigkeitsfaktors: Eine faire und generationengerechte Lastenteilung reduziert den Anstieg der Arbeitskosten und verhindert Beitragssatzexplosionen.
- Aufbau einer echten kapitalgedeckten Säule: Renditestarke Vorsorgeelemente sichern insbesondere jüngeren Generationen reale Vermögensaufbauchancen.
- Arbeitsmarktpolitik/Gezielte qualifizierte Zuwanderung: Sie verhindert einen zu schnellen Anstieg der Beitragssätze und hält den Wirtschaftsstandort attraktiv.
Die Studie fordert einen klaren Kurswechsel: Weg von kurzfristigen Symbolmaßnahmen – hin zu einer ehrlichen, mutigen und generationengerechten Rentenpolitik. Nur so lässt sich der drohende Kipppunkt des deutschen Sozialversicherungssystems verhindern und der Wohlstand kommender Generationen sichern.
Pressestelle der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
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