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Medien-Info: Beschäftigtenbefragung in der Paketbranche zeigt starke Belastungen und prekäre Bedingungen – ver.di fordert Verbot von Subunternehmen und die Einführung einer 20-Kilo-Grenze für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung

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Beschäftigtenbefragung in der Paketbranche zeigt starke Belastungen und prekäre Bedingungen – ver.di fordert Verbot von Subunternehmen und die Einführung einer 20-Kilo-Grenze für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung

Belastung und Unzufriedenheit der Beschäftigten in der Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) sind deutlich höher als in anderen Berufen. Das zeigt die heute veröffentlichte Studie „Beschäftigtenbefragung Paketdienste 2025“. An der Befragung, die das gemeinnützige Forschungs- und Beratungsunternehmen Input Consulting in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit ver.di durchgeführt und wissenschaftlich ausgewertet hat, hatten sich knapp 3.000 Beschäftigte beteiligt und dabei Antworten in 14 Sprachen geben können. Die Befragten bewerteten ihre Arbeitsbedingungen als schlecht; der mit dem Befragungsinstrument DGB-Index-Gute-Arbeit ermittelte Index-Wert von 40 Punkten fällt deutlich hinter die Arbeitsqualität in der Gesamtwirtschaft zurück (65 Index-Punkte).

„Die Arbeit in der KEP-Branche ist außerordentlich wichtig für Wirtschaft und Verbraucher. Ohne die hohe Arbeitsleistung der Beschäftigten in der Paketbranche würden wichtige Teile der Wirtschaft nicht funktionieren“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Dennoch seien die Arbeitsbedingungen häufig schlecht, wie die Befragung ergeben hat. „Das entspricht weder den Ansprüchen der Beschäftigten an die Qualität der Arbeit noch der wirtschaftlichen Bedeutung der Branche. Nötig sind deutlich besserer Arbeitsbedingungen und höhere Löhne – die Arbeit in der Branche muss aufgewertet werden.“

Dass weniger als zehn Prozent der Zustellerinnen und Zusteller sich vorstellen können, ihre Arbeit bis zur Rente unter den derzeitigen Bedingungen ausüben zu können, sei ein absolutes Alarmsignal, so Kocsis weiter. „Schwere körperliche Arbeit und hohe Arbeitsintensität führen zu Stress, Überlastung und gesundheitlichen Risiken. Als ersten Schritt zur Besserung brauchen wir endlich die gesetzliche 20-Kilo-Grenze für Pakete in der Ein-Personen-Zustellung. Hier ist die Bundesregierung in der Pflicht, ihr Versprechen zu halten.“

Die Befragungsergebnisse zeigen zudem, dass Tarifbindung und Betriebsräte einen Unterschied machen. Beschäftigte ohne Betriebsrat und Tarifvertrag arbeiten im Durchschnitt elf Stunden länger pro Woche und verdienen rund 500 Euro weniger pro Monat als Beschäftigte in tarifgebundenen und betrieblich mitbestimmten Unternehmen.

Es gibt deutliche Hinweise auf Arbeitsrechtsverstöße durch die Arbeitgeber. Besonders bei Subunternehmen weit verbreitet sind Verstöße gegen Höchstarbeitszeitgrenzen, die Nichtvergütung von Mehrarbeit, zu spät ausgezahlter Lohn und die Praxis, Löhne unrechtmäßig einzubehalten. Etwa jeder Fünfte berichtet, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu erhalten und keinen Erholungsurlaub gemäß den gesetzlichen Bestimmungen nehmen zu können. Bei vielen Befragten wird aufgrund unbezahlter Mehrarbeit de facto die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns unterlaufen.

Kocsis abschließend: „Solche eklatanten Missstände müssen ein Ende haben. Es ist höchste Zeit für ein gesetzliches Verbot von Subunternehmen in der Paketbranche, um prekäre Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und illegale Beschäftigung wirksam zu bekämpfen.“

V.i.S.d.P.

Richard Rother
ver.di-Bundesvorstand
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