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Rheinische Post: Eindrucksvolles Lebewohl

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Gerne hätte man noch von Johannes Rau erfahren, wie er die 
orientalische Raserei dieser Tage beurteilt. Mit Sicherheit wäre Rau 
seiner politischen Lebenslinie treu geblieben, zu versöhnen, was sich
derzeit wider jede Vernunft kulturell weit zu spalten scheint. Am 
Tag, als man ihn von Staats wegen eindrucksvoll ehrte und sodann zu 
Grabe trug, gab das angesehene Essener Zentrum für Türkeistudien 
bekannt, einen Preis für Verständigung zwischen Kulturen und 
Religionen nach Johannes Rau benennen zu wollen. Solche Signale 
werden dem politischen Wirken und dem Wesen Raus gerecht. Bevor er 
1994 (vergebens) den ersten Anlauf auf das Bundespräsidenten-Amt 
nahm, hatte Rau einmal gesagt, er wolle Mörtel sein, zusammenfügen, 
zusammenhalten.
Im Berliner Dom versammelte sich ein letztes Mal an Raus Sarg eine in
dieser Dichte lange nicht erlebte Schar von Präsidenten, 
Parlamentariern, Kanzlern und Kirchenleuten. Große Alte wie Helmut 
Schmidt, Jochen Vogel, Hans-Dietrich Genscher sagten stumm oder, wie 
Vogel, in Worten ihr "Lebewohl". Die Witwe Raus und seine drei Kinder
wahrten im Schmerz noch präsidiale Haltung. Das hätte Johannes Rau, 
der auf Formen bedacht war, ebenso stolz gemacht wie der würdige 
Rahmen, in dem der Staat in hohem Ton von einem Staatsmann Abschied 
nahm, der zugleich vielen Landsleuten lieb war als eine Art 
Bundesoberbürgermeister.

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