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Weser-Kurier: Zum Abwerben von Erzieherinnen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 3. Juli 2013:

Bremen (ots)

Es ist das bekannte Gesetz von Angebot und Nachfrage: Was begehrt ist, steigt im Preis. So versuchten vor vier Jahren Baden-Württemberg und Hamburg, Lehrer aus dem Nordosten der Republik mit dem Versprechen von satten Gehaltsaufschlägen und Verbeamtung an ihre Schulen zu lotsen. Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg fürchteten die Auswanderung ihrer Pädagogen in die reichen Länder - und legten notgedrungen beim Einkommen ihrer Lehrer etliche Scheine drauf. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich nun bei den Erzieherinnen ab. Vermögende Städte wie Stuttgart wollen den Lockruf des Geldes ertönen lassen, um den ab August geltenden Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz personell absichern zu können. Wird der Ruf gehört, werden auch ärmere Kommunen beim Gehalt ihrer Kindergärtnerinnen nachbessern müssen. Den Erzieherinnen mag's recht sein: Schließlich zählt ihr Beruf noch immer zum Niedriglohn-Bereich - ebenso wie jener der Pflegekräfte. Auch hier müssen höhere Einkommen den Beruf schleunigst attraktiver machen - sonst ist der gefürchtete Pflegenotstand in Deutschland wohl nicht mehr abzuwenden. So können Abwerbeaktionen durchaus ein Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit sein. Andererseits muss aber klar sein: Am Ende werden die Leistungen teurer. Familien müssen sich auf steigende Kita-Beiträge einrichten; auf die Kommunen kommen generell höhere Zuschüsse an die Einrichtungen zu sowie Kosten-Übernahmen für einkommensschwache Familien. Und das bedeutet: Die Städte und Gemeinden werden ihre Bürger zur Kasse bitten müssen - beispielsweise durch höhere Gebühren oder Steuern. Oder durch die Kürzung von anderen Ausgaben etwa für Kultur. Ähnliches gilt natürlich bei den Pflegekräften, die ebenfalls besser bezahlt werden müssen: Nur sind es hier nicht die Kommunen, die an der Finanzschraube drehen werden, sondern die Kranken- und Pflegekassen. Der Rechnungsempfänger aber ist stets der Gleiche: der Bürger. Für ihn brechen teure Zeiten an.

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