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Börsen-Zeitung: Krise nur in Dubai, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zu den Finanznöten des Emirats

Frankfurt (ots)

Manch ein Anleger mag sich verwundert die Augen
reiben: Wieder einmal gehen Krisenmeldungen rund um den Globus. 
Diesmal dreht es sich um Dubai oder genauer gesagt um das größte 
Konglomerat des Landes, das in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten
ist. Die Erinnerung an die gerade erst überwundene Finanzkrise sitzt 
tief. Es wird sogar bereits diskutiert, ob dem bislang hoch 
aufstrebenden Land der Staatsbankrott droht. Beobachter fühlen sich 
an Island erinnert, das nur durch internationale Hilfe vor diesem 
Schicksal bewahrt werden konnte.
Dementsprechend schlugen am Credit-Markt die Wogen hoch, die 
Spreads von Credit Default Swaps (CDS), also die Kosten der 
Ausfallversicherung für Staatsanleihen des Golfemirats, haben sich 
binnen weniger Tage fast verdoppelt. So manch einer mag sich 
angesichts der generell hohen Verschuldung des kleinen arabischen 
Staates fragen, welche Kreise dies alles noch zieht und ob nicht gar 
der Rückfall in die globale Finanzkrise droht.
Zwar hat die Finanzwelt gelernt, dass man systemische Risiken 
keineswegs unterschätzen sollte. Hinsichtlich Dubai droht diese 
Gefahr eines neuen globalen Abrutschens in die Krise aber nicht, wie 
auch die eher gelassenen Reaktionen der Finanzmärkte zeigen. So haben
die Leitindizes der einzigen gestern in der Region geöffneten 
Aktienmärkte, nämlich der Börsen in Bahrain und in Oman, gerade 0,3% 
bzw. 0,5% abgegeben - eine umfassende Finanzkrise sieht anders aus. 
Auch am Devisenmarkt ist von Weltuntergangsstimmung wenig zu spüren. 
Der Dollar, der in der Finanzkrise stets als sicherer Hafen angesehen
wurde, befindet sich gegenüber Yen und Euro aktuell auf einem sehr 
niedrigen Niveau. Etwas anders sieht es zugegebenermaßen an den 
Aktienmärkten aus. Der Dax büßte 3,3% ein, wobei dies aber vor dem 
Hintergrund zu sehen ist, dass die Luft nach der rasanten Rally dünn 
geworden ist. Und für die deutlichen Verluste in China gibt es 
Gründe, die im Reich der Mitte selbst liegen.
Auch von der Gefahr eines Staatsbankrotts kann nach Einschätzung 
der meisten Analysten keine Rede sein. Dies spiegelt sich letztlich 
auch darin wieder, dass die genannten Credit-Spreads auf 
Dubai-Anleihen aktuell nur halb so weit sind wie noch Anfang Februar.
Dubai mag in eine Krise geraten sein, das Emirat wird die Finanzwelt 
aber nicht zurück in den Abgrund stoßen.
(Börsen-Zeitung, 27.11.2009)

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